Im Heimspiel des 26. Bundesliga-Spieltages am Samstag, 15.30 Uhr gegen den VfL Wolfsburg möchte die TSG Hoffenheim mit einem „Dreier“ den Abstand zu den internationalen Rängen weiter verringern. Vier Punkte liegen die Kraichgauer hinter dem Siebten RB Leipzig. Die Vorzeichen sind dabei gar nicht so schlecht, schließlich konnten die Wölfe aus den vergangenen zehn Bundesligaspielen nur einen Sieg feiern. Der Trainerwechsel von Martin Schmidt zu Bruno Labbadia brachte bislang noch nicht die erhoffte Trendwende. Unter dem neuen Cheftrainer holte der VfL aus den letzten beiden Partien nur einen Zähler und rangiert, punktgleich mit Mainz auf dem 15. Platz.
Mit einem Heimsieg den Kontakt nach oben wieder herstellen
Noch keine neuen Erkenntnisse nach dem Trainerwechsel
Was die Spielweise anbelangt, konnte TSG-Coach Julian Nagelsmann keine großen Unterschiede feststellen: „Wir haben uns die beiden Wolfsburger Partien unter Bruno Labbadia angeschaut und konnten noch deutliche Parallelen zur Herangehensweise unter Martin Schmidt feststellen. In der Verteidigungshaltung gibt es allerdings auch Neuerungen.“ Auch wenn die Wölfe aufgrund ihrer prekären Lage einiges an Stabilität und Selbstvertrauen verloren haben, sieht Nagelsmann im nächsten Gegner „eine starke Mannschaft mit vielen überragenden Einzelspielern“. Die Heimspielbilanz mit vier Siegen, drei Niederlagen und zwei Remis spricht knapp für die Blau-Weißen, die in der Gesamtstatistik der bisherigen 19 Duellen aber bei fünf Siegen und neun Niederlagen deutlich den Kürzeren ziehen.
Rasen wächst in der Toskana Deutschlands deutlich besser
Vor heimischer Kulisse erwartet Nagelsmann deutlich bessere Arbeitsbedingungen als zuletzt in Augsburg, wo extrem schlechte Platzverhältnisse vorherrschten: "Der Rasen in Sinsheim ist deutlich besser. In der Toskana Deutschlands ist ein Wachsen des Rasens auch bei acht Grad möglich."
"Erwarte hartes Stück Arbeit - es wird zur Sache gehen"
Weniger gute Erinnerungen an das Hinspiel hat TSG-Keeper Oliver Baumann, der beim 1:1-Remis einen Strafstoß hielt: „Wir gingen nach dem letzten Aufeinandertreffen enttäuscht vom Platz, weil wir so lange geführt haben und einfach mehr wollten. Wir hatten ein anderes Ziel, als nur einen Punkt mitzunehmen." Hoffenheims Nummer 1 erwartet am Samstag keine leichte Aufgabe: „Bei uns müssen Kampf und Disziplin wieder zu einhundert Prozent stimmen. Wir müssen so auftreten wie in Augsburg, werden aber zu Hause sicherlich wieder ein bisschen mehr Fußball spielen. Es wird ein hartes Stück Arbeit, ein Spiel, in dem es zur Sache geht. Aber ich bin guter Dinge, dass wir das Spiel mit vielen Emotionen für uns entscheiden können."
Kramaric mit Patellasehnen-Probleme - Uth und Amiri derzeit nicht erste Wahl
Torgarant Andrej Kramaric konnte aufgrund von Problemen mit der Patellasehne zwei Tage nicht trainieren und steigt heute wieder ins Mannschaftstraining ein. Zudem hatten Dennis Geiger und Mark Uth im Verlauf der Woche mit muskulären Problemen zu kämpfen. Ausfallen werden weiterhin die beiden Langzeitverletzten Kerem Demirbay und Stefan Posch. Uth scheint auch gegen Wolfsburg nicht zur Startformation zu gehören. Aufgrund muskulärer Probleme und schwankenden Leistungen kam der gebürtige Kölner in den letzten Spielen nur zu Kurzeinsätzen. Nagelsmann attestiert ihm nicht so stabile Leistungen wie in der Hinrunde, was letztendlich nur zur Joker-Rolle reicht. Auch Nadiem Amiri musste zuletzt eher auf der Ersatzbank Platz nehmen, da sein Trainer auch bei ihm etwas an Stabilität und Konstanz vermissen lässt. Nagelsmann sieht diese Situation auch als eine Art Lerneffekt, aus dem sein Mittelfeldspieler gestärkt hervorgehen kann.
"Unser Ziel ist attraktiver Fußball"
Auf die Journalistenfrage, ob der TSG-Coach, wie beim letzten Heimspiel gegen Freiburg, damit rechne, dass es wieder Pfiffe von der Tribüne geben könnte, wenn der Ball in der hinteren Defensivreihe öfters quer gespielt würde, entgegnete er: „Ich habe eine Erwartungshaltung an die Mannschaft, den Fußball, den wir spielen, und an mich. Wir tun alles dafür, dass unsere Fans mit uns zufrieden sind und haben das in den vergangenen beiden Jahren auch sehr gut hinbekommen. Unser Ziel ist es, attraktiven Fußball zu spielen.“
Ein Vergleich zum Kino
Dabei führte der 30-Jährige ein außergewöhnlichen Vergleich an: „Manchmal ist es wie im Kino – man schaut zehn Filme, die ersten neun sind der Kracher und der zehnte eher nur okay. Und dann fällt der in der Bewertung deutlich ab. Ich glaube, so war das bei uns im letzten Heimspiel mit den paar Pfiffen. Ich kann nur noch einmal betonen, dass ich mit der Unterstützung unserer Fans generell sehr zufrieden bin. Es gab in den vergangenen beiden Jahren eine richtig gute Entwicklung."
Für das Wolfsburg-Spiel gibt es am Spieltag noch reichlich Tickets an der Tageskasse. Bislang wurden laut der stellvertretenden Pressesprecherin Ruth Pintner 25.000 Karten abgesetzt.
Fotos: Kraichgaufoto