Nagelsmann bedankte sich bei den Weggefährten

TSG-Trainer zeigte sich vor dem Saisonfinale offen und sehr gesprächig

Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann war bei der Pressekonferenz vor dem Saisonfinale am Samstag gegen den FC Augsburg ganz besonders gesprächig. Mit 37 Minuten zählte die letzte Vorspieltags-PK zu den längsten dieser Saison im Geschäftsstellen- und Trainingszentrum im Dietmar-Hopp-Sportpark in Zuzenhausen. Ob zum bevorstehenden Spiel, zum Fernduell mit Dortmund, über Gegner Augsburg, die Nationalmannschaftsberufungen von Kerem Demirbay und Sandro Wagner, zur Urlaubsplanung, über geplante Transfers, die Personalsituation am Samstag, seine persönliche Saisonbilanz, Schlüsselmomente 2016/17, zum Karriereende von Philipp Lahm, und .. und … und – der 29-Jährige lies kein Thema aus, hatte zu allem etwas passendes und interessantes zu sagen. Dass dabei hin und wieder ein Schluck Wasser für die trockene Kehle von Nöten war, versteht sich von selbst.

Erfolgreiches Hoffenheimer Trainerteam, rechts Torwart Oli Baumann

"Die PKs von Nagelsmann kommen sehr gut an"

Nicht zuletzt wegen seinen präzisen Analysen, rhetorischen sehr unterhaltsamen Aussagen und seinem Fachwissen sind die PKs, anders wie zu Zeiten seines Vorgängers, meist sehr gut besucht. TV-Sender Sky überträgt die Nagelsmann-PKs fast immer live aus Zuzenhausen. Ein Sky-Mitarbeitet gegenüber bwa-sport.de: "Die Pressekonferenzen von Julian Nagelsmann kommen sehr gut an. Deshalb berichten wir auch regelmäßig aus Zuzenhausen. Das hat weniger mit dem sportlichen Abschneiden der TSG zu tun sondern vielmehr mit der Person des Trainers."

"Bin stolz auf die Mannschaft und die Art und Weise, wie wir Erfolg haben"

Dass es eine so erfolgreiche Saison werden würde, das konnte auch der gebürtige Allgäuer nicht erahnen: „Natürlich habe ich mir vor der Saison gewünscht, dass wir jetzt so dastehen, wie wir dastehen. Aber ich habe es in dieser Form nicht erwartet. Wir hatten von Beginn an den Anspruch, guten Fußball zu spielen, zu handeln, Ballbesitz zu haben und Lösungen zu finden. Wir wollten nicht nur zweite Bälle jagen. Deshalb bin ich auf die Mannschaft stolz und auch die Art und Weise, wie wir Erfolg haben.“
Rückblickend auf seine bisherige, erfolgreiche 15-monatige Zeit als Bundesligatrainer wollte er sich auch bedanken: „Die Spieler haben viel für mich und meine Karriere getan. Dazu gehören auch Spieler, die heute nicht mehr da sind wie Tobias Strobl oder Jin-Su Kim.“

Spieler und Fans feiern am Samstag gemeinsam eine erfolgreiche Hoffenheimer Saison

"Könnten sieben Punkte mehr haben"

Für den ehrgeizigen Fußballlehrer hätte es am Ende gar noch erfolgreicher sein können: „Fakt ist, wir hätten eine noch bessere Saison spielen können. Vor allem in der Vorrunde waren wir in vielen Spielen überlegen, konnten daraus aber kein Kapital schlagen. Wir könnten sieben Punkte mehr auf dem Konto haben, wenn wir nicht in fünf Partien immer die gleichen Gegentore nach demselben Muster bekommen hätten. Gleichzeitig muss man aber auch die Kirche im Dorf lassen und den Hut vor dem Erreichten ziehen.“

Mainz und Schalke waren Schlüsselmomente

Schlüsselmomente in der zu Ende gehenden Saison waren für ihn zwei Spiele - das 4:4 beim FSV Mainz 05 und der anschließende dominante Heimsieg gegen den FC Schalke 04: „Ohne diese Spiele würden wir wahrscheinlich irgendwo im Mittelfeld stehen, aber nicht so weit oben. In Mainz stand es zur Pause 1:4 und ich wurde in der Kabine richtig laut. Das war neu für die Spieler. Sie hätten dann auch sagen können: "Der schreit uns jetzt an, das wars." Aber sie haben eine Reaktion gezeigt und wir müssen das Spiel am Ende eigentlich auch gewinnen. Das war schon extrem wichtig.“

Feiern mit den Fans

So ist es für Nagelsmann, seinem Trainerstab und seinen Spieler am Samstag eine Selbstverständlichkeit nach dem Augsburgspiel ab 18:30 Uhr zusammen mit den Fans auf der Freifläche beim Business-Haupteingang zu feiern. Bei diesem Fanfest wird auch das Bitburger Freibierkonto, das sich mit der Anzahl an Heimspieltore auf 2.000 Lier angesammelt hat, aufgelöst. Wenn die Kraichgauer dabei auf den direkten Einzug in die Champions League anstossen könnten, würde das Freibier sicherlich noch besser schmecken.

Fotos: Kraichgaufoto

Artikel teilen

WERBUNG