Vor dem ersten Bundesliga-Auswärtsspiel 2017/18 am Samstag um 15:30 Uhr bei Bayer 04 Leverkusen äußerte sich Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann bei der heutigen Pressekonferenz zu den Schlagzeilen der letzten beiden Tage über das Qualifikations-Aus in der Champions-League beim FC Liverpool. Den Coach ärgerten ganz besonders Negativschlagzeilen in einer großen Boulevard-Zeitung nach der verdienten 2:4 Auswärtsniederlage. Nagelsmann: „Wir hatten gegen Liverpool in zwei Spielen schlechte 30 Minuten. Die sind analysiert und abgehakt. Mir und meinen Spielern geht es gut. Die Art und Weise wie im Nachgang über meine Spieler berichtet wurde, macht mich sauer. Für einige geht das „Schwarz-Weiß-Denken“ nur noch extrem in beide Richtungen. Das gefällt mir nicht, ist peinlich und ärgerlich. Ich finde es ungerecht, wenn respektlos über meine Mannschaft berichtet wird.“
Nagelsmann erbost über ungerechte und unverschämte Berichterstattung
"Ich liebe diese Mannschaft brutal"
Der 30-Jährige stellte sich klar vor sein Team und brachte dies deutlich zum Ausdruck: „Ich liebe diese Mannschaft brutal und ich finde es ungerecht, wenn solche unwahren Schlagzeilen geschrieben werden wie: ´Tölpel und Versager`, ´Nagelsmann an der Anfield Road verkloppt`- das ist ein Wahnsinn. Das ist deutlich grenzüberschreitend", echauffierte sich Nagelsmann, "da müssen wir uns nicht wundern, dass die Leute sich die Köpfe einschlagen, wenn wir eine Meinungsbildung betreiben auf so einem Niveau. Die grenzwertige Art und Weise akzeptiere ich nicht. Sie geht mir auf den Sack!"
Für einige gibt es nur schneeweiß und pechschwarz
Nach dem ständigen Aufwärtstrend folgte jetzt zwar ein kleiner Rückschlag, den Nagelsmann aber völlig überzogen dargestellt sieht: "Die Mannschaft hat mir und den Fans im vergangenen Jahr sehr viele tolle Momente beschert und tolle Leistungen abgeliefert. Jetzt waren wir einmal wirklich nicht gut. Wir haben gegen einen Gegner verloren, der in der Vorbereitung auch Bayern München 3:0 geschlagen hat. Das habe ich live gesehen. Die Bayern sahen viel länger als 30 Minuten schlecht aus. Es fehlt mir, dass gesagt wird, wie gut Liverpool war. Uns ist allen bewusst, dass wir schlecht waren, aber dennoch ist die Berichterstattung Wahnsinn. Für einige gibt es nur schneeweiß und pechschwarz - wilder als wild!"
Meinungsbildung gibt zu denken
Die neue Schnelllebigkeit durch die internationale Bühne hat für den gebürtigen Landsberger allerdings auch zwei Seiten. "Das Blöde an der Taktung ist, dass es im Erfolgsfall nur eine sehr kurze Halbwertzeit hat, das Gute, dass du innerhalb kurzer Zeit wieder positive Schlagzeilen liefern kannst. Gerade bei der Schwarz-Weiß-Denkweise von einigen Zeitungen ist das ganz gut."
Nagelsmann lobt die tolle Stimmung im Gästeblock
Lob zollte der TSG-Trainer den 2.500 mitgereisten Hoffe-Fans für ihn ein tolle Stimmung machten, die auch auf der Trainerbank deutlich zu hören waren. Nagelsmann: „Schon beim Aufwärmen waren sie sehr laut.“ Den 5-Kilometer-Marsch der rund 1.500 Fans vom Liverpooler Stadtzentrum zur Anfield Road verglich er mit dem Marsch der TSG-Fans beim zweiten Relegationsspiel am 27. Mai 2013 in Kaiserslautern, wo die blau-weiße Anhängerschaft mit vielen Bussen anreisten und geschlossen vom Busparkplatz hoch zum Betzenberg liefen.
Fotos: BWA und Kraichgaufoto