Neues Anforderungsprofil und Mentalität sind gefragt

Hoffenheims Neuzugänge 2016/17

Nachdem die TSG 1899 Hoffenheim in der letzten Saison als Tabellenfünfzehnter nur knapp dem Bundesligaabstieg entrinnen konnte, soll es in der neuen Saison diesbezüglich weniger stressig und dafür vor allem erfolgreicher zugehen. Hierfür wurde der Spielerkader auf mehreren Positionen verstärkt und somit breiter aufgestellt – das Anforderungsprofil sorgfältig gewählt. Neben großgewachsenen bundesligaerfahren Spielern mit gutem Charakter, soll vor allem eine neue Mentalität entwickelt werden.

Benjamin Hübner kommt nach einem überragenden Jahr aus Ingolstadt, wo er als Innenverteidiger 30 Partien bestritt. Der 26-Jährige erhielt einen Vertrag bis Juni 2020, die Ablösesumme soll bei 800.000 Euro liegen. Hübner ist es gewohnt, aggressiv und hoch zu verteidigen, was sehr gut zur 1899-Spielidee passt. Zudem ist er äußerst kopfballstark und eröffnet als Linksfuß im Spielaufbau mehrere Möglichkeiten. Hübner wird sich mit Süle, Bicakcic und Schär einen spannenden Kampf um die Innenverteidigerpositionen liefern.

Kerem Demirbay sucht eine neue Herausforderung, nachdem er zuletzt als Ausleihe vom Hamburger SV zu Fortuna Düsseldorf in 25 Zweitligapartien mit zehn Toren und fünf Vorlagen auf sich aufmerksam machte. Hoffenheim musste lange um die Verpflichtung des 23-jähigen Deutsch-Türken kämpfen, ehe die Hanseaten der Ablöse von angeblich 1,7 Millionen Euro, plus Nachzahlungen im Erfolgsfall, zustimmten. Demirbay machte in den Vorbereitungsspielen bereits einen guten Eindruck und kann sich berechtigte Hoffnungen auf einen Stammplatz im Mittelfeld machen.

Andrej Kramaric kam zu Jahresbeginn vom englischen Meister Leicester City auf Leihbasis, um Spielpraxis für seine EM-Teilnahme mit Kroatien zu bekommen. Hoffenheim zog die Kaufoption und verpflichtete ihn für rund zehn Millionen Euro, ausgestattet mit einem Vierjahresvertrag. Der Stürmer strahlt nicht nur Torgefahr aus sondern setzt auch durch seine Offensivaktionen immer wieder seine Mitspieler stark in Szene. Kramaric hatte mit seinen fünf Toren und vier Vorlagen in 15 Partien großen Anteil an der starken Rückrunde. Aufgrund der hervorragenden Technik, Spielwitz und Tempo, dürfte der 24-Jährige im TSG-Angriff gesetzt sein.

Lukas Rupp wechselte für fünf Millionen Euro vom Absteiger VfB Stuttgart zur TSG. Den gebürtigen Heidelberger, der bei der TSG Weinheim und beim Karlsruher SC ausgebildet wurde, zieht es zurück in heimatliche Gefilde, wo er einen Vierjahresvertrag unterschrieb. Der 25-Jährige ist flexibel einsetzbar, kann sowohl defensiv verteidigen als auch Akzente in der Offensive setzen. In der vergangenen Saison zählte er zu den laufstärksten Bundesligaspielern und bestach mit elf Torbeteiligungen (fünf Treffer/sechs Vorlagen). Trainer Julian Nagelsmann charakterisiert ihn als „technisch versierten, flinken und taktisch klugen Spieler“.

Marco Terrazzino kehrt als gebürtiger Mannheimer ablösefrei zu seinem Heimatverein zurück, bei dem er bereits zwischen 2007 und 2011 spielte. Hier schaffte er den Sprung vom Akademiespieler zum Profi und debütierte als erster eigener Nachwuchsspieler 2009 in der Bundesliga. Er hat in den vergangenen beiden Spielzeiten einen richtigen Sprung gemacht und konstant gute Leistungen gezeigt. Er ist schnell, technisch hoch veranlagt und in der Offensive vielseitig einsetzbar. Terrazzino kam für die TSG, den Karlsruher SC, den SC Freiburg und den VfL Bochum auf bislang insgesamt 27 Bundesliga-Einsätze (zwei Treffer) und 96 Zweitliga-Spiele (13 Tore).

Kevin Vogt wechselte für 1,5 Millionen Euro vom Rhein an die Elsenz, wo er einen Vertrag bis Juni 2020 erhielt. Er soll als erfahrener Mittelfeldspieler Bindeglied zwischen Defensive und Offensive werden. Vogt, der beim FC Augsburg und 1. FC Köln in 111 Bundesligapartien (3 Tore/ 7 Assists) zum Einsatz kam, ist überzeugt, dass die angestrebte Spielweise der TSG sehr gut zu seinen Fähigkeiten passt. Deutlich die Kampfansage des 24-jährigen großgewachsenen defensiven Ex-Kölner: „Ich war letzte Saison Neunter, ich bin nicht gekommen, um Fünfzehnter zu werden.“ Trotz der mutigen und selbstbewussten Einstellung wird er es schwer haben, sich gegen die große Konkurrenz auf seiner angestammten Position durchzusetzen.

Sandro Wagner kommt mit der Empfehlung von 14 Toren für den SV Darmstadt 98 in der vergangenen Saison. Mit diesem Zeugnis empfahl sich der gebürtige Münchner für höhere Aufgaben und wechselte für 2,8 Millionen Euro zu seinem Wunschverein. Der 28-jährige Stürmer ist eine Art Gewinner-Typ, der auch offen seine Meinung kund tut. Aufgrund seiner 1,94 Meter Größe und der damit verbundenen Kopfballstärke verspricht man sich bei der TSG, vor allem bei Standards, mehr Gefährlichkeit im gegnerischen Strafraum. Wagner selbstbewusst: „Natürlich versuche ich beim Bestes zu geben, schließlich wurde ich verpflichtet, um Tore zu schießen.“ Wagner wird sich anfangs noch an die für ihn neue offensivere Spielweise gewöhnen müssen. Während in Darmstadt fast alles über ihn lief, muss er sich angesichts der Konkurrenz an vorderster Front in Hoffenheim noch behaupten. Wagner ist, im Gegensatz zum Großteil seiner neuer Mitspieler, ein Typ der polarisiert und die Blicke auf sich zieht. Er wird in jeglichen Hinsicht Aktion und neues Leben in die triste, heile Welt im Bundesligadorf bringen.

Übersicht Zu- und Abgänge 2016/17:

Zugänge:

Kerem Demirbay (Hamburger SV), Dennis Geiger  (TSG 1899 Hoffenheim U19), Benjamin Hübner (FC Ingolstadt 04), Gregor Kobel (TSG 1899 Hoffenheim U19), Andrej Kramaric (Leicester City), Joshua Mees (Leih-Ende), Lukas Rupp (VfB Stuttgart), Marco Terrazzino (VfL Bochum), Kevin Vogt (1. FC Köln), Sandro Wagner (SV Darmstadt 98), Baris Atik (TSG 1899 Hoffenheim II), Adam Szalai (Leih-Ende)

Abgänge:
Russel Canouse (VfL Bochum), Jens Grahl (VfB Stuttgart), Benedikt Gimber (Leihe an SV Sandhausen), Janik Haberer (SC Freiburg), Kai Herdling (Karriereende), Joelinton (Leihe an Rapid Wien), Kevin Kuranyi (Ziel unbekannt), Rapp Nicolai (Leihe an Greuther Fürth), Marvin Schwäbe (Leihe an Dynamo Dresden), Tobias Strobl (Borussia Mönchengladbach) , Kevin Volland (Bayer 04 Leverkusen)

 

Fotos: Kraichgaufoto

Benjamin Hübner, Kerem Demirbay, Andrej Kramaric, Lukas Rupp, Marko Terrazzino, Kevin Vogt, und Sandro Wagner

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