Niederlagenserie bringt Sandhausen in Abstiegsgefahr

Der SVS verliert gegen Münchner Löwen 2:3

Der SV Sandhausen verliert das „Sechs-Punkte-Spiel“ am Freitagabend beim TSV 1860 München mit 2:3 und ist endgültig im Abstiegskampf angekommen. Die Münchener Löwen können sich damit nach dem dritten Sieg in Folge auf Platz 15 verbessern, während der Vorsprung des SVS auf Relegationsplatz 16 auf sechs Punkte geschmolzen ist. Vier Umstellungen nahm SV-Trainer Alois Schwartz vor, um in der Allianz Arena zu bestehen und die vierte Niederlage in Folge zu vermeiden. Für den gelbrot gesperrten Rechtsverteidiger Philipp Klingmann verteidigte erstmals in der Saison Marco Thiede in der Viererkette. Für die zweite Sturmspitze Ranisav Jovanovic wurde das defensive Mittelfeld mit Damian Rossbach verstärkt und für die gegen Nürnberg schwächeren Dominik Stolz und Thomas Pledl sollten Andrew Wooten und Jakub Kosecki über die Flügel für frischen Wind sorgen. Der polnische Wirbel Kosecki stand damit nach überstandener Verletzung erstmals seit Anfang Dezember wieder im Team.
Nach den umstrittenen Fehlentscheidungen in den letzten Partien blieb den Kurpfälzern auch diesmal das Pech treu, nachdem ein Freistoß von Leart Paqarada nach vier Minuten ans Lattenkreuz klatschte. Besser bei der ersten Chance machten es die Mannen von Trainer Benno Möhlmann: Nach einer Ecke von Standardspezialist Michael Liendl kam der Ball zu Abwehrchef Christopher Schindler, der per Kopfball zum 1:0 für die Münchener Löwen traf (10.).
Doch nur zwei Minuten später bekam auch Sandhausen eine Ecke zugesprochen, deren Abpraller Aziz Bouhaddouz mit einem wunderschönen Fallrückzieher der Marke „Tor des Monats“ zum Ausgleich verwandelte. Das neute Saisontor war auch sein bislang schönstes. Die erste Hälfte bot viel Kampf und auch Leerlauf, doch nach einer halben Stunde sollte sich wieder kurioses abspielen: Nach einem erneuten Standard von Liendl gelang Sascha Mölders, einer von fünf Neuzugängen der Sechziger in der Winterpause, per Hinterkopf die erneute Führung für die Gastgeber. Und wieder zwei Minuten später wäre Sandhausen beinahe der Ausgleich gelungen, doch Bouhaddouz scheiterte an Torhüter Ortega und den Nachschuss von Andrew Wooten klärte Kai Bülow vor der Linie.
Der SVS spielte absolut auf Augenhöhe, doch Kosecki war fehlende Spielpraxis noch anzumerken, und so kam zur zweiten Halbzeit Korbinian Vollmann, der in der Winterpause von 1860 zum SVS wechselte, in die Partie. Der Ex-Löwe ließ keine Zweifel aufkommen gegen seinen alten Verein unbedingt treffen zu wollen. Zum Entsetzen der ca. 100 SVS-Fans klatschte Vollmanns Freistoß nach 56 Minuten zum zweiten Aluminiumtreffer des Abends an den Pfosten. Und als ob das noch nicht genug wäre, fiel in der Sandhäuser Drangphase die Vorentscheidung: Der stets zuverlässige Keeper Marco Knaller musste bei einer Flanke nachfassen und der von hinten anstürmende Schindler kam zu Fall. Schiri René Rohde entschied zum Entsetzen der Sandhäuser auf Elfmeter.
Liendl verwandelte daraufhin sicher zum 3:1 (61.). Mit der Hereinnahme eines zweiten Stürmers versuchte Schwartz, die drohende Niederlage noch abzuwenden. Hoffnung keimte auf, als Joker Ranisav Jovanovic in der 72. Minute auf 2:3 verkürzte. Da auch dieses Tor nach einem Eckball fiel, resultierten alle fünf Tore des Abends aus Standardsituationen. Die Kurpfälzer versuchten alles, hatten auch die Mehrzahl an Chancen, doch allein Vollmann, der viel Schwung brachte, konnte keinen seiner vier Torschüsse verwerten. Ein spektakuläres Spiel fand einen glücklichen Sieger.
Am Samstag (12.3.) empfängt Sandhausen zu nächsten „Sechs-Punkte-Spiel“ den Tabellensechzehnten Fortuna Düsseldorf am Hardtwald. Mit der heutigen Spielfreude und dem Einsatzwillen sollte dann das Glück doch mal wieder zu erzwingen sein.

Statistik zum Spiel:

TSV 1860 München: Ortega – Kagelmacher, Schindler, Mauersberger, Wittek – Bülow, Lacazette – Liendl (90. Rama), Aycicek (69. Karger) – Mölders (83. Beister), Okotie

SV Sandhausen: Knaller – Thiede, Kister, Hübner, Paqarada –  Roßbach – Linsmayer, Kulovits (68. Jovanovic) – Wooten (83. Kuhn), Kosecki (46. Vollmann) – Bouhaddouz

Tore: 1:0 Schindler (10.), 1:1 Bouhaddouz (12.), 2:1 Mölders (30.), 3:1 Liendl (61., Foulelfmeter), 3:2 Jovanovic (72.)

Zuschauer: 14.600

Schiedsrichter: René Rohde (Rostock)

Foto: SV Sandhausen

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