Nürnberg feiert und Sandhausen sichert sich den Klassenerhalt

Tim Knipping zieht sich in der letzten Aktion einen Schienbeinbruch zu

Der 1. FC Nürnberg feiert am Sandhäuser Hardtwald mit einem 2:0-Auswärtssieg vor 12.537 Zuschauern seinen achten Erstligaaufstieg der Vereinsgeschichte. Die Treffer für die Franken erzielten Hanno Behrens (38.) und Tim Leibold (75.). In einem keineswegs hochklassigen Spiel, in dem in der ersten halben Stunde bei beiden Mannschaften der Sicherheitsgedanke oberste Priorität genoss, boten sich den Gästen die besseren Tormöglichkeiten. Dennoch hatte der neue Zweitliga-Tabellenführer Glück, dass Sandhausen seine wenigen guten Ausgleichschancen nicht konsequent nutzen konnte. Eine tragische Szene ereignete sich in der letzten Aktion des Spiels, als SVS-Innenverteidiger Tim Knipping im gegnerischen Strafraum bei einem Zweikampf sich einen Schienbeinbruch zuzog. Sekunden später stürmte ein Großteil der 8.000 1. FCN-Fans den Platz und feierte frenetisch den Bundesligaaufstieg. Sandhausen rutscht zwar ab auf Platz elf, ist aber aufgrund der Spieltags-Ergebnisse und der Konstellation der Spiele am letzten Spieltag auf den anderen Plätzen vor dem Abstieg gerettet. Aufgrund der Niederlage und der schweren Verletzung von Knipping kam bei den Schwarz-Weißen keine richtige Freude auf.

Dichtes Gedränge vor dem Tor der SG Rohrbach/Sinsheim

Müder Anfangskick - dann geht Nürnberg in Führung

In der Anfangsphase bemühte sich das Team von Trainer Kenan Kocak den Ball in den eigenen Reihen zu halten, während Nürnberg sich schwer tat ins Spiel zu kommen. In einer chancenarmen ersten halben Stunde spielte sich das Geschehen meist zwischen den Strafräumen ab. In der 30. Minute kommen die Gäste erstmals gefährlich vor das gegnerische Tor: Nach einer Flanke von Kevin Möhwald köpft Tim Leibold aufs SVS-Tor, findet jedoch im reaktionsschnellen Torhüter Marcel Schuhen seinen Meister. Acht Minuten später ist dieser jedoch machtlos. Nach einer Ecke kann der Sandhäuser Schlussmann zwar gegen Georg Margreitter erneut stark parieren, doch den Abpraller köpft Hanno Behrens aus kurzer Distanz zum 0:1 in die Maschen (38.). Bis zur Pause gab es keine nennenswerten Aktionen mehr.  

Zwei gute Kopfballmöglichkeiten für den SVS

Die Kurpfälzer kommen mutig aus der Kabine und haben gleich eine gute Ausgleichschance. Stürmer Richard Sukuta-Pasu kommt frei im Sechzehner zum Kopfball, zielt jedoch genau in die Arme von Nürnbergs Schlussmann Fabian Bredlow. Die Gastgeber sind nun deutlich aktiver und drängen Nürnberg immer weiter in die Defensive. Nach einer Flanke des eingewechselten Korbian Vollmann köpft Rurik Gislason in die rechte untere Ecke, doch erneut ist Bredlow zur Stelle. Der isländische Stürmer ärgerte sich nach der Partie über seine vergebene Großchance: „Der Ball kam sehr hoch, ich schaute ins Licht und hatte deshalb Mühe, ihn platziert im Tor unterzubringen“.

Schwer verletzt liegt SVS-Spieler Knipping am Boden. Der Innenverteidiger zog sich in der allerletzten Aktion einen Schienbeinbruch zu.

Nürnberger Konter führt zur Entscheidung

Als der SVS weiter auf den Ausgleich drückt, kontert der Club eiskalt. Nachdem Möhwald alleine vor dem Sandhäuser Tor auftaucht, lenkt Schuhen den Ball reaktionsschnell an den Pfosten. Direkt im Anschluss verhindert der SVS-Keeper erneut mit einer Glanztat bei einem Kopfball von Mikael Ishak den Zwei-Tore-Rückstand. Dieser lässt aber nicht mehr lange auf sich warten. Nach einem Fehler im Sandhäuser Spielaufbau legt Eduard Löwen frei vor Schuhen quer auf Leibold, der nur noch ins leere Tor schieben braucht. Damit war die Partie entschieden, der Sandhäuser Vorwärtsdrang gestoppt und alles lief auf die große FCN-Aufstiegsparty hinaus.

Knipping erleidet Schienbeinbruch

Kurz vor dem Abpfiff dann noch eine großer Schreck, als Knipping plötzlich zu Boden sinkt und sich das Schienbein hält. Die erste Diagnose lautet zunächst Unterschenkelbruch - die sich wenig später als offener Schien- und Wadenbeinbruch herausstellt.Der Verteidiger wird wenig später per Hubschrauber in die Ludwigshafener Klinik geflogen, während die Nürnberger ausgelassen, aber friedlich den Aufstieg feiern.
Am kommenden Sonntag (15.30 Uhr), dem 34. und letzten Spieltag gastiert Sandhausen auf der Bielefelder Alm. 

Stimmen zum Spiel:

Otmar Schork (SVS-Geschäftsführer Sport): „Wir hatten wieder einige hochkarätige Chancen. Allerdings hat uns in den entscheidenden Momenten der Killerinstinkt gefehlt. Das gilt nicht nur für heute, sondern für die gesamte Saison. Da müssen wir uns unbedingt verbessern. Wir haben jetzt noch ein Spiel und das wollen wir unbedingt positiv gestalten.“

Kenan Kocak (Trainer SV Sandhausen): „Wir haben den Klassenerhalt nicht geschafft, weil andere heute für uns gespielt haben, sondern weil wir 42 Punkte geholt haben. Mit Tim Knipping mussten wir heute den achten Knochenbruch der Saison hinnehmen. Hinzukommen weitere Verletzungen wie die von Andrew Wooten oder der Abgang von Lucas Höler. Wenn du dennoch 42 Punkte holst und in der Liga bleibst, dann verdient das einen großen Respekt. Mit dem Spiel heute bin ich sehr zufrieden, wir haben so gut wie nichts zugelassen. Beim 0:1 hat die Zuteilung nicht gestimmt. Danach waren wir drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen. Beim 0:2 dürfen wir nicht so einfach in einen Konter laufen.“

Statistik:

SV Sandhausen: Schuhen – Klingmann, Karl, Knipping, Paqarada – Linsmayer, Kulovits (63./Vollmann) – Daghfous (73./Wooten), Förster (81./Jansen), Gislason – Sukuta-Pasu
1. FC Nürnberg: Bredlow – Valentini, Margreitter, Mühl, Sepsi (80./Werner) – Petrak – Möhwald (83./Zrelak), Behrens – Löwen, Leibold – Ishak (90./Brecko)
Tore: 0:1 Behrens (38.), 0:2 Leibold (76.)
Schiedsrichter: Florian Heft
Zuschauer: 12.537

Fotos: BWA

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