Es sind noch fünf Spieltage in der Bundesligasaison 2016/17 zu absolvieren und hinter den Kulissen laufen allerorts bereits die Personalplanungen auf Hochtouren. So auch bei der TSG Hoffenheim, die in ihrer zehnten Erstligasaison 2017/18 erstmals im europäischen Wettbewerb vertreten sein wird. Aufgrund der bevorstehenden Doppelbelastung mit der Folge eines erhöhten Verletzungsrisikos werden Alexander Rosen, Direktor für Profifußball, und Trainer Julian Nagelsmann den Spielerkader aufstocken. Nagelsmann umschreibt die momentanen Personalplanungen als „interessante Vorgehensweise mit viel Überzeugungsarbeit“. Von der Auswahl, der in Frage kommender Neuzugänge, zeigt sich der gebürtige Landsberger nach eigenem Bekunden „zufrieden“. Vielmehr wollte und konnte er auch nicht sagen. Als bislang einziger Transferzugang steht offiziell der Österreicher Florian Grillitsch vom Ligakonkurrenten Werder Bremen fest.
Ob Wagner neben Ancelotti auf der Bayern-Ersatzbank glücklich wäre?
Wagner im Gespräch als Lewandowski-Alternative
Nachdem mit Sebastian Rudy und Niklas Süle bereits zwei Abgänge in Richtung Rekordmeister FC Bayern München feststehen, möchten die Kraichgauer weitere heiß begehrte Profis unbedingt halten. Zu diesem Kreis zählen auch das talentierte Eigengewächs Nadiem Amiri, dessen Vertrag im Sommer 2018 ausläuft, sowie Sandro Wagner, der aufgrund seiner robusten Spielweise und Treffsicherheit im Sturmzentrum über außergewöhnliche Tugenden verfügt. Dies haben längst auch die Bayern erkannt und denken über eine Ersatz-Alternative zu Toptorjäger Robert Lewandowski nach. Wie wertvoll der polnische Torgarant im Bayern-Spiel ist, zeigte das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid, wo er aufgrund einer Schulterverletzung schmerzlich vermisst wurde. Weltmeister Thomas Müller konnte auf der Lewandowski-Position nur wenig Torgefahr ausstrahlen.
Der gebürtige Münchner Wagner wäre so ein Spieler, der als Lewandowski-Ersatz in die Presche springen könnte. Doch ist der professionelle Wagner, der bislang elf Saisontreffer erzielte, so ein Typ, der, wie seinerzeit der Bremer Claudio Pizarro, sich als Ersatztorjäger mit sporadischen Einsätzen als zweite Geige hinter Lewandowski abfinden würde? Wohl kaum. Auch Trainer Nagelsmann bezweifelt dies humorvoll: „Ich glaube, Sandro sitzt nicht so gerne unter einer Plexiglasscheibe und denke auch nicht, dass er glücklich sein würde, wenn er die ganze Zeit neben Carlo Ancelotti sitzt.“
Nagelsmann rät Amiri zum Bleiben
Auch zu den Wechselgerüchten bei Amiri, hinter dem angeblich mehrere Vereine aus dem In- und Ausland ihre Fühler ausgestreckt haben, äußerte sich der 29-jährige TSG-Coach bei der Pressekonferenz vor dem Köln-Spiel: „Ihm rate ich, dass er bei mir bleibt und den Weg mit uns weitergeht.“ Nagelsmann spricht offen mit seinen Spielern über solche Dinge. So hatte er auch Süle und Rudy den Rat gegeben, dass ein Wechsel nach München sie vorwärts bringen kann.
Amiri zeigte zuletzt recht schwankende Leistungen. Was fehlt ist noch die Konstant auf höchstem Niveau. So stand der 19-Jährige gegen Hamburg und Mönchengladbach nicht in der Startelf. Für Nagelsmann hatte dies nur sportliche Gründe: „Er hatte schon bessere Phasen und bekam deshalb eine Pause. Wenn ich das Gefühl hätte, dass er ein anderes Umfeld braucht, um sich weiterzuentwickeln, dann sage ich es ihm. Da bin ich offen und ehrlich zu meinen Spielern. Ein Entwicklungsjahr tut ihm gut.“
Champions League-Teilnahme wäre gutes Verhandlungsargument
Tendenz: Amiri wird seinen im Sommer 2018 auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängern, sich eine Ausstiegsklausel sichern und versuchen mit guten Leistungen, möglicherweise in der Champions League, weiter auf sich aufmerksam machen. Wagner wird seinen bis 2019 laufenden Vertrag im Bundesligadorf erfüllen und erstmals auf internationaler Bühne auf Tore-Jagd gehen.
Die Diskussionen über mögliche Zu- und Abgänge werden, je näher das Saisonfinale rückt, weiter zunehmen. Wie sagte doch Nagelsmann im Journalistenkreis zu diesem Thema: „So bald ich etwas Näheres weiß, werde ich Bescheid geben – schließlich brauchen die Medienvertreter auch etwas zum Schreiben!“
Fotos: Kraichgaufoto