Platz 8 ist jetzt das große Ziel

Beim Saisonfinale empfängt Sandhausen "Fast-Aufsteiger" Hannover 96

Am Sonntag steigt um 15:30 Uhr das Saisonfinale in der Zweiten Liga: Der SV Sandhausen empfängt dabei im BWT-Stadion am Hardtwald „Fast-Erstligist“ Hannover 96 . Nach dem 1:0-Erfolg in Würzburg und der damit verbundenen endgültigen Vertreibung des Abstiegsgespenstes aus dem Hardtwald herrschte große Erleichterung im SVS-Lager. Dem Saisonfinale kann daher entspannt entgegengefiebert  werden – der große Druck des ´Gewinnen Müssens` ist raus. Durchatmen auch beim Geschäftsführer Otmar Schork: „Natürlich waren wir nach dem erfolgreichen Fight in Würzburg erleichtert, den endgültigen Klassenerhalt vor dem Highlight gegen Hannover 96 geschafft zu haben. Die große Anspannung ist von uns gewichen.“

Für Thomas Pedl heißt es am Sonntag Abschied vom Hardtwald zu nehmen

Bestes Saisonergebnis vor Augen

Mit einem Sieg über die Niedersachsen könnte der SVS noch bis auf Platz acht hochklettern, was nach einem 13. und zwei zwölften Rängen gleichzeitig die beste Platzierung in der Zweitliga-Geschichte wäre. Auch finanziell würde sich dies durch die TV-Gelder positiv für die Vereinskasse  auswirken. Personell muss SVS-Trainer Kenan Kocak weiter auf Daniel Gordon, Damian Roßbach, Jose Pierre Vunguidica und Max Jansen verzichten. Der nach wochenlanger Verletzung wieder ins Training eingestiegene Torjäger Andrew Wooten könnte möglicherweise zu einem Kurzeinsatz kommen.

Mit Sané und Harnik fehlen den 96ern zwei Leistungsträger

Es scheint alles auf die sofortige Rückkehr der mit großem Budget in die Saison gestarteten und zum Aufstieg verdammten Bundesligaabsteiger VfB Stuttgart und Hannover 96 hinauszulaufen. Der befreit aufspielende gastgebende SVS könnte Hannover noch einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen, zumal die Niedersachsen am Hardtwald ohne den rotgesperrten Sané sowie die gelbgesperrten Harnik sowie Prib auskommen müssen. Gewinnt das Kocak-Team und der Dritte Eintracht Braunschweig siegt mit fünf Toren Unterschied gegen den schon abgestiegenen Karlsruher SC, kann Hannover noch auf Relegationsplatz 3 abrutschen. Die zahlreichen Gäste-Fans können jedoch guter Dinge sein, durch das 1:0 im Spitzenspiel gegen Tabellenführer VfB Stuttgart am letzten Spieltag hat man die Grundlage für die Rückkehr ins Oberhaus geschaffen. Mittelfeldspieler Klaus traf mit seinem sechsten Saisontor zum Erfolg gegen die Schwaben - die interne Torschützenliste führt der österreichische und mit viel Erstligaerfahrung ausgestattete Torjäger Harnik mit 17 Toren an.

Starke Defensive dank Ex-Sandhäuser Hübner

Doch auch in der Defensive der Niedersachsen ist viel Qualität anzutreffen, so stellten die Innnenverteidiger Sané und der vor der Saison vom SVS gekommene Florian Hübner ein nur schwer überwindbares Duo dar. Hübner konnte sich zwar erst ab dem 21. Spieltag den Stammplatz erkämpfen, doch die Bilanz ist beeindruckend: In den letzten zehn Spielen kassierte Hannover mit Hübner gerade mal zwei Gegentore. Das Fehlen von Sané und Harnik könne sich für die Niedersachsen zwar negativ auswirken, dennoch haben sie genügend sportliche Qualität in der Hinterhand, wie zum Beispiel den polnischen Stürmer Sobiech.
Für die umstrittene Entlassung von Trainer Daniel Stendel sorgte der neue 96er-Sportdirektor Horst Heldt am 20. März, doch der neue Trainer Andre Breitenreiter scheint Hannover mit der bisherigen Bilanz von sechs Siegen und zwei Unentschieden in die Bundesliga zurückzuführen.

Bekommt SVS-Stürmer Andrew Wooten (re.) gegen Hannover einen Kurzeinsatz?

Große Erleichterung nach dem Würzburg-Spiel

Großartig gefeiert wurde nicht nach dem Spiel in Würzburg, so SVS-Trainer Kenan Kocak auf der heutigen Pressekonferenz. „Der ein oder andere hat nach dem feststehenden Klassenerhalt noch ein bisschen Party gemacht. Eine gemeinsame Abschlussfeier wird es aber wahrscheinlich erst in dieser Woche geben.“ Dennoch sei die Erleichterung natürlich groß gewesen, nachdem die Mannschaft gemeinsam das Ziel Klassenerhalt erreichen konnte, gerade im Hinblick auf den Verlauf der gesamten Runde. „Deshalb auch ein riesen Kompliment an die Mannschaft und den gesamten Verein für das Erreichen dieses Ziels in dieser verrückten 2. Liga“ freute sich Kocak.

„Noch einmal alles investieren, was in uns steckt“

Aber eines stellte der 36-jährige Fußballlehrer direkt klar, nämlich dass der SVS trotz des gesicherten Ligaverbleibs im letzten Rundenspiel gegen Hannover 96 noch einmal alle Kräfte bündeln werde, um einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. „Das ist unser Ziel. Wir gehen mit großen Erwartungen in diese Partie und wollen alles investieren, was in uns steckt.“ Seinen Kollegen in Braunschweig und Stuttgart verspricht Kocak, dass der SVS das Spiel auf keinen Fall herschenken und um jeden Ball kämpfen werde. Mit einem Sieg gegen die 96er würden die Sandhäuser auf 44 Punkte kommen und damit den bisherigen Vereinsrekord aus der Saison 2013/2014 einstellen. „Das wäre für uns alle ein schöner Abschluss einer Runde mit Höhen und Tiefen. Wir wollen die Saison keinesfalls locker ausklingen lassen. Alle handelnden Personen des Vereins sind heiß und wir wollen das letzte Spiel vor eigenem Publikum für uns entscheiden.“

Kaderplanung weiter in vollem Gange

Nachdem die Profis ab dem 23. Mai in den wohlverdienten Urlaub gehen, basteln die Verantwortlichen fleißig am neuen Spielerkader 2017/18. Schork: „Wir sind dabei den Kader zu formen und sind guter Dinge, diesen nach unseren Wünschen erstellen zu können. Die Personalplanungen liefen bereits parallel über weite Strecken der Rückrunde und waren daher von der Tabellensituation unberührt.“ Als erste Neuzugänge stehen Ali Ibrahimaj vom SV Waldhof Mannheim, Mirco Born vom SV Meppen und Marcel Schuhen vom FC Hansa Rostock fest. Für Schork bleiben noch einige offene Baustellen, um letztendlich den geplanten ca. 27 Spieler umfassenden neuen Kader präsentieren zu können. So laufen im Sommer die Verträge von Tim Kister, Marco Thiede, Manuel Stiefler, Korbinian Vollmann, Andrew Wooten und Taner Yalcin aus. Fest steht bereits, dass Thomas Pledl nach Ingolstadt und Daniel Lukasik nach Warschau nach Ende der Ausleihe zurückkehren.

Es gibt am Spieltag noch Steh- und Sitzplatzkarten im Heimbereich

Laut SVS-Pressesprecher Markus Beer werden am Sonntag etwas über 12.000 Zuschauer erwartet. Rund 7.000 davon kommen aus Hannover.  Für den Heimbereich sind am Spieltag an den Stadionkassen  noch Steh- und Sitzplatztickets erhältlich. Neben einigen Spielern werden vor dem Anpfiff Fanbeauftragter Stefan Allgeier (war acht Jahr hier leidenschaftlich und engagiert tätig) und Stellvertreter Achim Mouhlen verabschiedet. Zudem werden signierte Fußbälle ins Publikum geschossen. Beim von Präsident Jürgen Machmeier angekündigten Fußballfest soll der Klassenerhalt gebührend gefeiert werden.

Fotos: Uwe Schmidt und BWA

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