Qualifikationsmöglichkeiten für die internationalen Wettbewerbe

Wer wo spielen könnte

Die TSG Hoffenheim steht neun Spieltage vor Saisonende auf dem vierten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga. Je näher das Saisonende rückt, häufen sich Hochrechnungen und Spekulationen hinsichtlich der erstmaligen Qualifikation für Champions- oder Europa-League. Hier eine Übersicht über die Qualifikationsrichtlinien und Termine für die beiden Wettbewerbe zur Saison 2017/18:
Der Europa-League-Sieger spielt in der Champions League, Platz sieben kann für die Europa League reichen und die Bundesliga könnte fünf Mannschaften in der Königsklasse stellen – alles unter genauen Voraussetzungen. Dem deutschen Fußball stehen grundsätzlich vier Plätze in der Champions League (drei Mal Gruppenphase, ein Mal Playoffs) und drei in der Europa League (zwei Mal Gruppenphase, ein Mal 3. Qualifikationsrunde) zu.

Der normale, reguläre Weg

Laut der sogenannten Eintrittsliste der UEFA spielen die ersten drei der Bundesliga in der Gruppenphase der Champions League (Termin 1. bzw. 2. Spieltag: 12./13.09. oder 26./27.09.2017), der Tabellenvierte in den Playoffs (Termin: 15./16.08. oder 22./23.08.2017). Scheitert eine Mannschaft dort, nimmt sie an der Europa League (Termin 1. bzw. 2. Spieltag: 14.09. oder 28.09.2017) teil. Neben dem DFB-Pokalsieger ist der Tabellenfünfte für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert. Der Tabellensechste der Bundesliga steigt in der dritten Qualifikationsrunde ein und müsste bei einem Sieg dort vor Erreichen der Gruppenphase noch die Playoffs überstehen (Termin: 27.07. oder 03.08.2017).

Wettbewerb

Teilnahme durch

Champions League (Gruppenphase)

Bundesliga Plätze 1-3

Champions League (Playoffs)

Bundesliga Platz 4

Europa League (Gruppenphase)

DFB-Pokalsieger, Bundesliga Platz 5

Europa League (3. Qualifikationsrunde)

Bundesliga Platz 6

Europa League - verspricht interessante internationale Vergleiche

Auswirkungen durch den DFB-Pokal

Seit der Abschaffung des Europapokals der Pokalsieger 1999 erhält der DFB-Pokalsieger einen Startplatz in der Europa League (früher UEFA-Pokal). Die Dinge ändern sich daher in der Bundesliga, wenn der DFB-Pokalsieger auf einem anderem Wege bereits für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert ist. Wenn der DFB-Pokalsieger in der Bundesliga einen der sechs ersten Plätze belegt, wäre Platz sieben für eine andere Mannschaft viel wert.

DFB-Pokalsieger erreicht ...

Folge in der Bundesliga

Bundesliga Platz 1-6

Plätze 5-6 EL-Gruppenphase, Platz 7 EL-Qualifikation

Bundesliga Platz 7-18

Platz 5 EL-Gruppenphase, Platz 6 EL-Qualifikation

Auswirkungen durch die Champions League

Gewinnt eine deutsche Mannschaft die Champions League und belegt in der Bundesliga einen der ersten vier Plätze, ändert sich nichts an der Teilnehmerzahl aus der Bundesliga in der Champions League. Gewinnt aber eine Mannschaft die Champions League, ohne unter die ersten vier zu kommen, hätte sie als Titelverteidiger ein automatisches Startrecht in der Gruppenphase - ein fünfter deutscher Startplatz in der Champions League wäre die Folge. Diese Regel wurde eingeführt, nachdem Liverpool 2005 die Champions League gewonnen hatte, die Qualifikation über die Premier League jedoch verpasste. Die UEFA hob Titelverteidiger Liverpool damals vor der Regeländerung als "europäisches Team" in den Wettbewerb.
Kommt der Champions-League-Sieger auf einen Europa-League-Platz, fällt dieser übrigens weg, es bliebe also bei sieben Startplätzen in den europäischen Wettbewerben. Ein achter Platz kommt nur hinzu, wenn der Champions-League-Sieger sich nicht über die Liga qualifiziert.

Champions-League-Sieger erreicht ...

Folge in der Bundesliga

Platz 1-3

Plätze 1-3 CL-Gruppenphase, Platz 4 CL-Playoffs

Platz 4

Plätze 1-4 CL-Gruppenphase

Platz 5-6

Plätze 1-3 plus CL-Sieger CL-Gruppenphase, Pl. 4 CL-Playoffs, ein EL-Platz weniger

Platz 7-18

Plätze 1-3 plus CL-Sieger CL-Gruppenphase, Platz 4 CL-Playoffs

DFB-Pokalsieg

Platz 6 EL-Gruppenphase, Platz 7 EL-Qualifikation

Die Meisterschale ist das begehrteste Ziel alle Bundesligisten

Auswirkungen durch die Europa League

Die UEFA hat vor der Saison 2014/15 die Regel eingeführt, die dem Gewinner der Europa League einen Startplatz in der Champions League in der Folgesaison als Belohnung garantiert.
Auch hier ist auf diesem Weg für die Bundesliga ein fünfter Platz in der Champions League drin. Dann nämlich, wenn eine deutsche Mannschaft die Europa League gewinnt und nicht unter den ersten Vier landet. Auch hier gilt: Kommt der Europa-League-Sieger auf einen Europa-League-Platz, fällt dieser weg. Schneidet er schlechter ab, hätte Deutschland einen achten Startplatz.

Europa-League-Sieger erreicht ...

Folge in der Bundesliga

Platz 1-3

Plätze 1-3 CL-Gruppenphase, Platz 4 CL-Playoffs

Platz 4

Plätze 1-4 CL-Gruppenphase

Platz 5-6

Plätze 1-3 plus EL-Sieger CL-Gruppenphase, Platz 4 CL-Playoffs,
ein EL-Platz weniger

Platz 7-18

Plätze 1-3 plus EL-Sieger CL-Gruppenphase, Platz 4 CL-Playoffs

DFB-Pokalsieg

Platz 6 EL-Gruppenphase, Platz 7 EL-Qualifikation

Sechster Platz in der Champions League nicht möglich

Sollte ein deutscher Champions-League-Sieger in der Bundesliga Vierter werden, hätte Deutschland vier Mannschaften in der Gruppenphase der Champions League, was zu Lasten des Europa-League-Siegers ginge, der in die Playoffs der Champions League müsste. Das gilt auch, wenn sich der Champions-League-Sieger gar nicht über die Liga für die Champions League qualifiziert. Die ganz große Rechnung, dass sowohl der Gewinner der Champions League als auch der der Europa League die vorderen Plätze in der Bundesliga verpassen und so sechs deutsche Starter in der Champions League ermöglichen, funktioniert derweil nicht. Ein Nationalverband darf maximal fünf Teams in der Champions League stellen. Dafür gäbe es für den deutschen Fußball in diesem speziellen Fall aber einen weiteren Platz in der Europa League.
Im Extremfall könnte der deutsche Fußball sowohl in der Champions League als auch in der Europa League jeweils einen zusätzlichen Platz erhalten - nämlich dann, wenn zwei Bundesliga-Klubs beide europäischen Wettbewerbe gewinnen und beide Teams nicht auf den Europapokalplätzen in der Bundesliga landen.

Fall

Folge

CL-Sieger und EL-Sieger schaffen beide CL-Platz

keine Veränderung, Platz 4 ggf. direkt
in CL-Gruppenphase

CL-Sieger und EL-Sieger schaffen beide EL-Platz

Ein CL-Platz mehr, ein EL-Platz weniger

CL-Sieger oder EL-Sieger schafft CL-Platz, der andere EL

Ein CL-Platz mehr, ein EL-Platz weniger

CL-Sieger und EL-Sieger verpassen Europapokal

Ein CL-Platz mehr, ein EL-Platz mehr, Platz 3
in CL-Playoffs, Platz 4 in EL-Gruppenphase

CL-Sieger verpasst Europapokal

Ein CL-Platz mehr, EL-Sieger in CL-Playoffs

EL-Sieger verpasst Europapokal

Ein CL-Platz mehr, EL-Sieger in CL-Gruppenphase

Fair-Play-Wertung ist keine Hintertür mehr

Viele Jahre war die Fair-Play-Wertung der UEFA eine Möglichkeit, einen Startplatz in der ersten Qualifikationsrunde der Europa League zu bekommen. Doch diese Regel hat die UEFA abgeschafft, der fairste Verband erhält seit 2015 ein Preisgeld statt des Startplatzes.  Zwei Mal war es Bundesligisten in der Geschichte gelungen, auf diesem Wege teilzunehmen: Der 1. FSV Mainz 05 spielte 2005 als Tabellenelfter im UEFA-Pokal mit, 2008 war Hertha BSC als Tabellenzehnter dabei.
Hinweis: Diesem Text liegen Angaben des DFB und der UEFA zugrunde.

Fotos: BWA

 

Dem DFB-Pokalsieger winkt die Teilnahme an der Europa League

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