Qualität reicht, um sich weiter oben zu stabilisieren

Jonathan Schmid zählt zu einem der größten Talente des SC Freiburg. Unter seinem Trainer und Förderer Christian Streich hat er sich zu einem torgefährlichen Bundesligaspieler entwickelt. Der Elsässer wechselte nach dem Bundesligaabstieg der Breisgauer im Sommer 2015 zur TSG Hoffenheim, wo er sich den nächsten Schritt in seiner sportlichen Entwicklung verspricht. Der offensive Mittelfeldspieler fällt vor allem durch seine Dynamik mit dem Ball und starke Standards auf. bwa-sport.de sprach mit Hoffenheims Neuzugang über dessen Vergangenheit und Zukunftsperspektiven.

Nach sieben Jahren Freiburg, mit 118 Ligaspiele und 20 Toren, verließen Sie den Breisgau, um in Hoffenheim den nächsten Entwicklungsschritt zu bestreiten.
Schmid: Ich wollte, unabhängig vom Klassenerhalt, den Verein verlassen, um den nächsten sportlichen Schritt zu machen. Im Nachhinein war es die richtige Entscheidung.

Warum gerade Hoffenheim? Bremen und Hamburg hatten auch Interesse bekundet.
Schmid: Hoffenheim sah ich stabiler als die beiden anderen Klubs. Auch spielerisch sah ich bei der TSG Vorteile mich für. Ein weiterer Grund war die Nähe zur Heimat im Elsass.

Welchen Einfluss hatte der ehemalige Freiburger Oliver Baumann beim Wechsel in den Kraichgau?
Schmid: Natürlich habe ich mich im Vorfeld bei Oli erkundigt, mir ein Bild von der Mannschaft, vom Trainer und Training gemacht. Vor allem das Trainingszentrum ist einzigartig, hier hat man beste Voraussetzungen sich weiter zu entwickeln. Alles Positive, was uns unser Torhüter erzählt hat, hat sich im Nachhinein bewahrheitet.

Sie sind im Mittelfeld als effizienter Vorbereiter besonders variabel einsetzbar.
Schmid: Unter Trainer Christian Streich wurde ich in Freiburg so ausgebildet. In der A-Jugend habe ich auf der Sechser-Position gespielt, in der Amateurmannschaft musste ich hinten links und rechts verteidigen. Herr Streich brauchte Spieler für die Offensive, hat mich deshalb zur Offensivkraft umgeschult.

Mit elf Toren und sechs Vorlagen hatten Sie großen Anteil am Freiburger Einzug in die Europa-League.
Schmid: Es war für uns alle in Freiburg ein ganz tolles Gefühl. Wir hatten eine richtig gute Mannschaft. Mit der entfachten Euphorie hätten wir es fast bis zur Qualifikation für die Champions-League geschafft. Aufgrund der größeren Belastung durch Bundesliga und internationalem Wettbewerb haben wir es leider nicht weit gebracht. Zudem verfügte der Verein nicht über die finanziellen Mittel für einen größeren Spielerkader, um Verletzungen von Stammspielern auszugleichen. Die vielen Reisen in große Städte bleiben für mich immer in positiver Erinnerung.

Hoffenheim scheiterte zuletzt knapp am Europacup. Sie wären von einem Bundesligaabsteiger zu einem Europa-League-Teilnehmer gekommen.
Schmid: Für die TSG wäre die erste internationale Qualifikation, im Vergleich zu Freiburg, eine ganz andere Situation gewesen. Der Spielerkader ist viel größer und ausgeglichener besetzt. Hinzu kommt, dass Hoffenheim spielerisch viel stärker ist als Freiburg. Doch dies ist für uns momentan überhaupt kein Thema. Wir beschäftigen uns nicht mit dem internationalen Wettbewerb, versuchen eher aus den unteren Tabellenregionen wieder heraus zu kommen.

Sie sind ein Durchsetzungsfähiger Flügelspieler mit Zug zum Tor.
Schmid: Am liebsten komme ich über die Außen und ziehe dann in die Mitte. Das kommt ganz auf die Spielweise und den Gegner an. Laufen in die Tiefe ist schon so etwas wie meine Stärke. Ich mache das gerne.

Ihr neuer Verein tut sich außerordentlich schwer aus den unteren Tabellenregionen zu kommen.
Schmid: Trotz der bisherigen Punktausbeute sehe ich unsere Situation nicht besorgniserregend. Wir haben gegen die starken Auftaktgegner uns sehr gut verkauft. Die späten Gegentreffer in den Heimspielen, die uns einige Punkte kosteten, sind schwer nachvollziehbar. Zuletzt war erkennbar, dass wir als Mannschaft stabiler sind, uns mehr Torchancen erspielen.

Hoffenheim tut sich in der Außenseiterrolle gegen große Mannschaften deutlich leichter, als gegen vermeidbar schwächere Gegner. Woran liegt es?
Schmid: Die Ergebnisse bestätigen dies. Gegen Bayern und Dortmund ist jeder zusätzlich motiviert. Man will es den Großen zeigen, sich so gut wie möglich als Mannschaft verkaufen. Natürlich ist es in unserer derzeitigen Situation wichtig, gegen alle Teams mit großer Motivation zur Sache zu gehen. Wir dürfen da keinen Unterschied machen.

Vom Europa-League-Anwärter hat sich Hoffenheim zum Abstiegskandidaten entwickelt.
Schmid: Wir sind noch in der Anfangsphase der Saison. Mit der zur Verfügung stehenden Qualität bin ich überzeugt, dass wir uns weiter oben stabilisieren können. Unser Spielerkader hat, trotz des aktuellen Tabellenstandes, die Voraussetzungen für eine deutlich bessere Tabellenposition. Die Mannschaft ist eine sehr geschlossene Einheit. Jeder kämpft für den anderen. Wir werden mit guten Ergebnissen gemeinsam da unten wieder heraus kommen.

 

Zur Person:
Geb.: 22.06.1990 in Straßburg (Frankreich)
Größe: 179 cm
Position: Mittelfeld
Sportliche Stationen:
2009-2011: SC Freiburg II (61 Spiele/12 Tore)
2011-2015: SC Freiburg (118 Spiele/20 Tore)
Seit 2015: TSG Hoffenheim (8Spiel/2Tore)

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

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