Lang erzielt Waibstadts Siegtreffer 15 Sekunden nach seiner Einwechslung – Albrecht hält Elfmeter
Die Träume in Richtung Relegationsplatz 2 mit den entscheidenden Aufstiegsspielen zur Landesliga gegen die Heidelberger und Mannheimer Konkurrenten dürfte an der Rohrbacher Rosenbrücke in dieser Saison nach dem 33. Spieltag der Kreisliga Sinsheim ausgeträumt sein. Der SV Rohrbach/S. kassierte mit einem 1:2 bei der SG Waibstadt seine vierte Auswärtsniederlage innerhalb von vier Wochen und rutschte in der Tabelle – punktgleich mit dem VfL Mühlbach – runter auf Platz 4.
Nur einer von zwei Rupp-Kopfballtreffern zählt
Das Duell zwischen dem Tabellensechsten und dem Dritten war ein Spiel zweier grundverschiedener Halbzeiten. Der SVR erwischte im Waibstadter Biesigstadion den besseren Start und ging nach neun Minuten in Führung. Joscha Rupp drückte dabei per Kopfball eine Heinlein-Ecke unhaltbar über die Torlinie (9.). Nur zehn Minuten später zappelte der Ball erneut im Waibstadter Netz. Wieder hatte Co-Trainer Christian Heinlein eine Ecke scharf vors SG-Tor getreten und Rupp per Kopfball vollendet (21.). Doch Schiedsrichter Soner Dinler aus Mannheim verweigerte den Gästen diesen Treffer wegen angeblichem Foulspiel. Während man für SV-Trainer Joachim Heger diese Tor durchaus hätte geben können, blieb der Unparteiische bei seiner Entscheidung: „Den Treffer zum 2:0 musste ich zurücknehmen, weil der Rohrbacher Spieler Rupp beim Kopfball zuvor den Gegenspieler aus meiner Sicht eindeutig weggeschupst hat.“
SVR serviert Ausgleichstreffer auf dem Tablett
Anstatt eines Zwei-Tore-Vorsprungs begünstigte der SVR den Gegner wenig später beim folgenden Ausgleich maßgeblich: Nachdem Marius Bertsch frei vor dem Tor den Ball über Torhüter Eric Albrecht köpfte, klärte Matteo Francesca mit vollem Einsatz auf der Torlinie. Der Abpraller landete bei SG- Spielertrainer Julian Keitel, dessen Schuss Albrecht kurz vor der Torlinie noch abwehren konnte. Daraufhin prallte die Kugel Rohrbachs Innenverteidiger Luka Schinkmann vor die Füße, der im Fünfmeterraum zurück auf den am Boden liegenden Albrecht passte. Nachdem dieser aus der Not heraus den Ball mit den Händen festhielt, blieb Schiri Dinler nichts anderes übrig, als regelkonform auf indirekten Freistoß zu entscheiden.
„Als Torwart ist man hier machtlos“
Rohrbachs Torhüter Albrecht
SV-Keeper Albrecht: „Beim Rückpass von Luka lag ich seitlich am Boden und konnte daher den Ball nicht mit den Füßen wegschlagen. Bei einem Freistoß aus so kurzer Distanz ist man als Torwart dann machtlos.“ Schinkmann nahm diese Aktion klar auf seine Kappe: „Klar darf ich den Ball nicht zum Torwart zurückspielen, es war aus der Situation und Hektik heraus einfach eine Reflexaktion.“
„Ich habe die einzig freie Lücke gesehen und mit Vollspann hineingeschossen“
SV-Abwehrspieler Schinkmann
Die SGW ließ sich dieses Gastgeschenk nicht nehmen und glich mit ihrer ersten gefährlichen Aktion durch Ibrahim Akseven zum 1:1 aus (28.). Der Torschütze nach dem Abpfiff: „Die Rohrbacher Spieler haben sich eher auf Patrick Schmitt als Schütze fixiert und demnach etwas ihre Abwehrmauer verschoben. Als der Querpass zu mir gespielt wurde, habe ich die einzig freie Lücke gesehen und mit Vollspann hineingeschossen.“
Keitel verpasst die Führung
Waibstadt war fortan deutlich besser im Spiel und es entwickelte sich bis zur Pause ein ausgeglichenes Duell. Die größte Chance zur Führung bot sich in der 41. Minute Keitel, der einen weiten Abschlag seines Keepers Lenart Koch aufnahm und frei vor dem gegnerischen Gehäuse vorbei schoss.
Schmitt vergibt hundertprozentige Chance
In der zweiten Hälfte übernahmen die Schwarz-Weißen das Kommando und erspielten sich ein deutliches Chancenplus. Zunächst verhinderte Albrecht im Eins-gegen-Eins gegen Keitel den möglichen Rückstand (46.) und kurze Zeit später vergab Schmitt frei vor dem Tor eine hundertprozentige Möglichkeit, als er einen uneigennützigen Querpass von Keitel aus kurzer Distanz neben das Tor setzte (58.). Das hätte das 2:1 sein müssen.
Pfosten und Albrecht verhindern Rückstand durch Elfmeter
Wenige Augenblicke später bot sich den Gastgebern erneut die Möglichkeit zum 2:1, nachdem sie nach einem Foulspiel im Strafraum einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Doch dieses Mal zeigte Akseven Nerven und vergab.
„Ich habe geahnt, dass er in meine rechte Ecke schießen würde“
Torhüter Albrecht zum gehaltenen Elfmeter
Torhüter Albrecht: „Ich habe geahnt, dass er in meine rechte Ecke schießen würde und bin deshalb dort hingesprungen. Ich hatte dann Glück, dass der Ball vom Innenpfosten zu mir prallt und ich ihn dann zur Ecke lenken konnte.“ Der unglückliche Schütze Akseven: „Beim Elfmeter habe ich zu genau ins Eck gezielt und war am Ende froh, dass mich Oliver Lang anschließend mit dem Treffer zum 2:1 gerettet hat.“
Lang kam, sah und traf
Der Innenverteidiger nahm es vorweg. In der hektischen Schlussphase belohnte sich Waibstadt für sein größeres Engagement in der zweiten Hälfte und traf in der 86. Minute nach einer Ecke durch ein klassisches Joker-Tor des 15 Sekunden zuvor eingewechselten Defensivspielers Oliver Lang zum vielumjubelten 2:1-Siegtreffer.
„Habe die Anweisung des Trainers befolgt“
Siegtorschütze Lang
Der Matchwinner nach Spielende gegenüber bwa-sport.de: „Der Trainer hat mir bei der Einwechslung gesagt ich soll beim Eckball gleich nach vorne gehen und ein Tor machen. Das habe ich dann auch befolgt (lacht). Natürlich freue ich mich für die Mannschaft, dass ich einen Anteil zum Heimsieg beigetragen habe.“
Enttäuschende Rohrbacher
Der SV Rohrbach/S. enttäuschte hingegen in Hälfte 2 völlig. Bis auf einen Leibold-Schuss, der zur Ecke abgewehrt wurde, (75.) sowie einen Kopfball von Lukas Authenrieth, der knapp neben das Tor ging (76.), gab es wenige Offensivaktionen. Die Enttäuschung bei den Verlierern war verständlich:
„Es fehlte an der Einstellung und Willen sowie auch am nötigen Glück“
SV-Spieler Francesca
Abwehrchef Matteo Francesca: „Es fehlt uns öfters an der nötigen Einstellung, am Willen und letztendlich auch etwas am Glück. Heute fehlte in den entscheidenden Momenten Intelligenz und Cleverness beim Ausspielen der Chancen und auf der anderen Seite auch Fehler zu vermeiden. Jetzt wird es im Kampf um Platz 2 sehr schwer. Reihen hat die besseren Karten, nachdem wir zuletzt selbst viel liegengelassen haben.“
„Das ist alles eine Mentalitätsfrage“
Rohrbachs Betreuer Mrasek
Für Spielausschussmitglied Markus Mrasek war die erneute Auswärtsniederlage eine Mentalitätsfrage: „Meiner Meinung nach spielen wir nicht zielstrebig genug. Während wir viel zu viel klein-klein spielen, spielt uns der Gegner mit zwei-drei Kontakten aus. Auch die kämpferische Mentalität, vor allem auswärts, ist zu hinterfragen. Gegen kampfstarke Mannschaften tun wir uns besonders schwer. Anstatt dagegenzuhalten, ziehen wir hier eher zurück. Das ist alles eine Mentalitätsfrage.“
„Das Spiel hätte auch 3:1 oder 4:1 für uns ausgehen können“
Waibstadts Trainer Keitel
Für Waibstadts Spielertrainer Keitel war es ein verdienter Heimsieg, der durchaus hätte höher ausfallen können: „Rohrbach war in der ersten Hälfte stärker und hatte Pech, dass der zweite Treffer durch Rupp nicht gegeben wurde. Wir haben dann gleich anschließend begünstigt durch einen gegnerischen Fehler aus einem Freistoß heraus den Ausgleich erzielt. In der zweiten Hälfte waren wir dann die klar bessere Mannschaft. Wenn das Spiel dann 3:1 oder 4:1 für uns ausgeht, hätte sich Rohrbach nicht beschweren können.“ Auf die Frage, wie der Vollblutstürmer die Rohrbacher Negativserie bei den Auswärtsspielen bewerte, sagte er: „In der entscheidenden Phase am Ende der Saison, wo es um den Relegationsplatz geht, wird der Druck zunehmend größer. In Vergleich zu Reihen, gegen die wir in der Vorwoche verloren haben, ist Rohrbach zwar die spielerisch stärkere Mannschaft, während Reihen aber kämpferische Vorteile hat.“
„Halbzeitpause kam für uns völlig ungelegen“
Rohrbachs Trainer Heger
Für seinen Trainerkollegen Joachim Heger war der Leistungsabfall in Hälfte 2 unerklärlich: „In der ersten Halbzeit waren wir deutlich überlegen und haben ein gutes Spiel gemacht. Durch die Unterbrechung der Halbzeitpause ist diese Überlegung abhandengekommen und wir haben dann knapp 25 Minuten überhaupt nicht zu unserem Spiel gefunden. In der letzten Viertelstunde kamen wir wieder besser in die Partie und kassieren dann durch den Lucky-Punch das entscheidende 1:2. Es war eine Parallele zum Spiel am letzten Spieltag in Obergimpern.“ Für den langjährigen SV-Coach war das nichtgegebene 2:0 eine entscheidende Szene: „Eine Schlüsselszene war sicherlich das nicht gegebene zweite Tor von Joscha Rupp und kurz darauf der Fehler, der zum 1:1-Ausgleich führte.“
„Uns fehlt für ganz oben einfach die nötige Klasse“
SV-Coach Heger
Trainer Heger glaubt nicht mehr an Platz 2: „Der Relegationsplatz ist kein Thema mehr, da Konkurrent Reihen das deutlich einfachere Restprogramm hat. Deshalb müssen wir uns über Platz 2 keine Gedanken mehr machen, da uns hierfür einfach auch die nötige Klasse fehlt. Ich habe es schon in der Winterpause prognostiziert, dass wir aufgrund der vielen knappen Ergebnisse auch damit rechnen müssen, dass es auch in die andere Richtung gehen kann. Momentan kippt es einfach gegen uns. Wir verlieren viele Spiele unglücklich in der Schlussphase. Uns fehlt es an der nötigen Abgeklärtheit in der entscheidenden Phase.“
„Am Ende war es ein verdienter Sieg“
Schiedsrichter Dinler
Nach einer spannenden und abwechslungsreichen Partie hatte der umsichtig und fehlerfrei leitende Unparteiische Dinler das Schlusswort: „Es war allgemein ein faires, gutes Spiel, in dem die Gäste nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte dann in den zweiten 45 Minuten deutlich nachgelassen haben und die Heimmannschaft zwei bis drei hundertprozentige Chancen vergeben hat. Am Ende war es ein verdienter Sieg für die SG Waibstadt.“ Dem ist auch aus unserer Sicht nichts hinzuzufügen.
Heimspielort gegen Eschelbronn ist noch offen
Der SV Rohrbach/S. empfängt am nächsten Sonntag um 15:30 Uhr den Tabellenfünfzehnten FC Echelbronn. Ob die Partie aufgrund des Sportplatzzustandes in Rohrbach oder auf dem Kunstrasen des Sinsheimer Sportparks ausgetragen wird, entscheidet sich kurzfristig.
Fotos: BWA