Rosen sieht Sanktionen als vernünftige Bestrafung

Wie kam geschmackloser Banner in den Gladbach-Block?

Großes Diskussionsthema war beim gestrigen Bundesligaspiel zwischen der TSG Hoffenheim und Borussia Mönchengladbach neben den Schmährufen in Richtung TSG-Gesellschafter und Mäzen Dietmar Hopp ein Spruchbanner im vollbesetzten Gästeblock, das zu Spielbeginn breitflächig ausgebreitet wurde. In großen Lettern war da weiß auf schwarz zu lesen: ´Und Ihr? Huren eines Fußballmörders!` Hoffenheims Direktor für Profifußball Alexander Rosen nahm dazu in der Mixed-Zone nach dem Spiel deutlich Stellung: „Ich überlege oft, was die richtige Herangehensweise in solchen Fällen ist? Soll man es nicht mehr erwähnen, um keine Blattform zu geben? Dann kommt wieder diese Deutlichkeit zum Tragen, die Menschenverachtend ist.“

Alexander Rosen nimmt deutlich Stellung zum geschmacklosen, provokativen Banner

"Verhalten ist verabscheuungswürdig"

Rosen tut sich nur schwer, die Gründe hierfür nachzuvollziehen: „Egal ob es gegen Herrn Hopp, einen gegnerischen Spieler oder sonst wer geht. Ich kann diese Gedankengänge von solchen Leuten nicht nachvollziehen. Ich gehe mit meinen Kindern ins Stadion und die fragen dann, was das soll? Diese Situation ist nicht zu ertragen, es ist verabscheuungswürdig. Ich weiß auch nicht was der Ansatz ist. Ich kenne die Gladbacher Kollegen, habe ein herausragendes Verhältnis zu Max Eberl, dem es mit Sicherheit sehr unangenehm ist. Aber was soll er machen? Es entsteht plötzlich so eine Stimmung und Aggression, das ist widerwärtig. Das gehört in kein Fußballstadion, auch nicht in unseres."

Sanktionen das einzig nützliche Mittel

Lösungen sind jedoch äußerst schwierig. Sanktionen scheinen wie schon in der Vergangenheit in vielen ähnlichen Fällen die einzige nützliche Strafe. Rosen sieht dies ähnlich: „Schade, dass es dann doch immer wieder vorkommt. Meist sind es immer die durch den Verband ausgesprochenen Sanktionen, die greifen.“ Der TSG-Manager zieht einen Vergleich zum Straßenverkehr: „Ich habe zwei Jahre in Norwegen gelebt. Da kann man für zu schnelles Fahren in den Knast kommen. Was ist die Folge? Es passiert einfach viel weniger. Je drastischer dagegen die Mittel sind, desto weniger passiert. Es ist schlimm, wenn es nur darüber geht und nicht über Einsicht, Verstand und Miteinander. Gelebte Konkurrenz und Unterstützung der eigenen Mannschaft wäre wünschenswert, aber nicht in so einer erniedrigenden Art und Weise.“

Gladbach-Trainer Dieter Hecking schämt sich für das Verhalten einige Gladbachfans

Buchstaben wurden wie ein Puzzel zusammengesetzt

Auf Nachfrage von bwa-sport.de, warum solch ein Banner bei den Eingangskontrollen durchging, antwortet Rosen: „Ich habe rein zufällig nach dem Spiel mit einer verantwortlichen Mitarbeiterin gesprochen. Sie hat mir mitgeteilt, dass zwischen den großen genehmigten Buchstaben kleine Pergamentbuchstaben geschmuckelt wurden und dann im Block als Schriftzug formiert und zusammengesetzt wurde. Derjenige kann sich dann über sein Meisterwerk freuen.“

Gladbach-Trainer kritisiert eigene Fans

Trainer Dieter Hecking: „Mir hat die Choreographie ganz toll gefallen. Ich finde es jedoch schade, dass so ein schönes Banner mit so einem Untertitel versehen wurde. So etwas hat im Stadion nichts zu suchen. Schade, dass ich unsere Fans, die uns toll supportet haben, deshalb kritisieren muss. Am besten ist man reagiert darauf nicht.“

Kontrollen werden mit Sicherheit verschärft

Mit Sicherheit werden in den nächsten Wochen und Monaten, nicht nur im Sinsheimer Stadion, die Kontrollen hinsichtlich Banner und Choreographien deutlich verschärft werden. Leidtragend sind dann eine Reihe Fans, die mit schönen, bunten und in mühevoller Arbeit zusammengestellten Choreos womöglich mit der Veröffentlichung Probleme bekommen.

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

Beschämender Banner

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