Einige Trainer, Manager und Spieler der Vereine aus Bundesliga und 2. Bundesliga haben sich gestern in Frankfurt am Main mit den FIFA-Schiedsrichtern Felix Zwayer und Tobias Stieler sowie Vertretern des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) zu einem mehrstündigen Meinungsaustausch getroffen. Beim “Runden Tisch Schiedsrichterfragen”, der auf Initiative der Schiedsrichterkommission Elite des DFB zustande gekommen war, diskutierten Jörg Schmadtke (1. FC Köln), Christian Heidel (FC Schalke 04), Marc Arnold (Eintracht Braunschweig), Friedhelm Funkel (Fortuna Düsseldorf), Christian Streich (SC Freiburg) sowie Abwehrspieler Sören Gonther vom FC St. Pauli über zahlreiche strittige Entscheidungen der abgelaufenen Saison sowie den Umgang aller Beteiligten.
Einigkeit bestand nach der vierstündigen Sitzung in der DFB-Zentrale, an der auch Lutz Michael Fröhlich, Willi Hink (beide DFB) und Hellmut Krug (DFL) als Vertreter der Schiedsrichterkommission Elite teilnahmen, darüber, dass das Verhältnis und die Kommunikation zwischen allen Beteiligten verbesserungswürdig sind. Daher plädierten alle Teilnehmer nachdrücklich für einen in Zukunft offeneren und respektvolleren Umgang miteinander. Darüber hinaus soll der Fairplay-Gedanke in Zukunft gestärkt und das Feingefühl hierfür bei allen Beteiligten geschärft werden. Entsprechende Maßnahmen sollen nunmehr entwickelt werden.
Der für das Schiedsrichterwesen zuständige DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann zeigte sich mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden: “Dieser konstruktive Meinungsaustausch soll in Zukunft die Kommunikation zwischen allen Beteiligten im Profifußball und das Verständnis für die Situation des anderen verbessern. Ich denke, es hat sich gezeigt, dass diese direkte Kommunikation abseits des aktuellen Bundesliga-Geschehens sehr sinnvoll ist. Deshalb wollen wir diese im Rahmen der weiteren Professionalisierung im deutschen Schiedsrichterwesen institutionalisieren. Auch, um die angesprochenen Verbesserungsvorschläge langfristig bei allen Beteiligten zu verankern.”
Auch Ansgar Schwenken, Direktor Fußballangelegenheiten und Fans bei der DFL, beurteilt den ersten “Runden Tisch Schiedsrichterfragen” als Erfolg: “Nach diesem ersten Schritt müssen wir zu einen möglichst regelmäßigen Austausch mit Vertretern aus allen Bereichen kommen. Nicht nur, wenn es durch aktuelle Vorkommnisse eine Notwendigkeit gibt, sondern um grundsätzlich zu einem besseren Verständnis für den jeweiligen Part des anderen zu kommen.”
Weitere Statements zum “Runden Tisch Schiedsrichterangelegenheiten”
Jörg Schmadtke (Geschäftsführer Sport 1. FC Köln): Ich begrüße es, dass alle Beteiligten nunmehr miteinander und nicht nur übereinander sprechen. Es war ein intensiver und offener Meinungsaustausch, den ich als sehr produktiv empfunden habe. Wichtig ist, dass wir diesen Weg weitergehen und die gemeinsame Kommunikation aufrechterhalten.
Sören Gonther (Abwehrspieler FC St. Pauli): Es war eine absolut sinnvolle Runde und ein sehr offener und ehrlicher Austausch. Ich bin überzeugt, dass alle Seiten in der neuen Saison davon profitieren werden. Von Spielerseite werde ich diesen konstruktiven Dialog gerne weiterhinbegleiten.
Felix Zwayer (FIFA-Schiedsrichter): Ich bin positiv überrascht von der Veranstaltung. Das war sehr zielführend, und ich denke, dass wir einen ersten wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem besseren Dialog geschafft haben. Es wird auch in Zukunft Kritik geben, das ist normal, aber der Umgang sollte respektvoller und ehrlicher sein. Ich denke, dafür sind solche Treffen sehr wichtig.