Beim SV Sandhausen werden die Uhren auf Null gestellt
Der zweite Abstieg binnen drei Jahren bedeutet für den SV Sandhausen den bitteren Gang in die Regionalliga Südwest nach zuvor 17 Jahren im Profifußball. Nach diesem sportlichen Negativtrend möchte man aus Fehlern der letzten Jahre lernen. Der vom Drittligisten Viktoria Köln gekommene neue Trainer und Hoffnungsträger Olaf Janßen gibt unterdessen die Richtung für den Neuanfang vor: „Neben dem sportlichen Erfolg ist das Hauptziel meiner Arbeit, dem Verein ein neues Gesicht zu geben, eine neue DNA.“

35 Spieler gingen – 20 kamen bislang
Wie bereits in Köln erfolgreich praktiziert legt Janßen unter anderem großen Wert auf die Einbindung von Nachwuchsakteuren aus dem Talentpool von Bundesligisten und dem Nachwuchs des SVS. Aus dem alten viel zu aufgeblähten Kader der verkorksten letzten Saison blieb nur Ersatztorwart Luis Idjakovic bei den Kurpfälzern, während man sich von sage und schreibe 35 Spielern trennte, denen bereits 20 Zugänge gegenüberstehen.

Gesucht sind ambitionierte Spieler
Ambitioniertere Spieler hatte man dabei auf dem Radar und weniger Akteure mit klangvolleren Namen, die laut Präsident Jürgen Machmeier den SVS in der Vergangenheit öfter als „letzte Ausfahrt“ ansahen. Schulz, Zahnen-Martinez und de Meester kennt Janßen bereits aus gemeinsamen Zeiten bei Viktoria Köln.

Die bisherigen Neuzugänge
Das neue und schon fast komplette Gesicht des SVS umfasst bisher die Spieler:
Arthur Lyska (Torwart/25 Jahre/kommt vom SV Wehen Wiesbaden)
Luis Idjakovic (Torwart/23)
David Zimmer (Torwart/18/ aus der eigenen Jugend)
Yannick Osee (Innnenverteidiger/28/SGV Freiberg)
Kwabe Schulz (Innenverteidiger/26/Viktoria Köln)
Benedikt Wimmer (Innenverteidiger/20/Leihe vom FC Bayern München II)
Pablo Zahnen-Martinez (Innenverteidiger/20/FC Schalke 04 II)
Teoman Akmestanli (Linker Verteidiger/23/1. FC Köln II)
Louis Kolbe (Rechter Verteidiger/21/Eintracht Frankfurt II)
Ken Gipson (Rechter Verteidiger/29/FC Carl Zeiss Jena)
Niklas Tarnat (Defensives Mittelfeld/27/SGV Freiberg)
Melvin Ramusovic (Defensives Mittelfeld/24/KFC Uerdingen)
Berk Inaler (Zentrales Mittelfeld/25/Hallescher FC)
Leon Ampadu (Zentrales Mittelfeld/23/Borussia Mönchengladbach II)
Yanis Outman (Zentrales Mittelfeld/19/aus der eigenen Jugend)
Jahn Herrmann (Offensives Mittelfeld/24/FSV Zwickau)
Phil Halbauer (Linksaußen/26/Energie Cottbus)
Jannik Graf (Linksaußen/20/Jahn Regensburg)
David Mamutovic (Rechtsaußen/24/FSV Mainz 05 II)
Luca de Meester (Rechtsaußen/21/Viktoria Köln)
Pascal Testroet (Mittelstürmer/34/FC Ingolstadt)

Bekannter Rückkehrer
„Paco“ Testroet ist neben Gipson der zweite Rückkehrer zum SVS. Testroet kann auf eine umfangreiche Erfahrung im Profifußball verweisen und sagt: „Ich freue mich sehr auf die Rückkehr nach Sandhausen. Der Verein befindet sich im Umbruch, und ich möchte mit meinen Toren und meiner Erfahrung helfen, die gemeinsamen Ziele zu erreichen“.

„Es ist ein Prozess von einer ganzen Saison“
Trainer Janßen zu den Zielen
Mit einer Mischung aus vielen hoffnungsvollen Nachwuchsakteuren und einigen Routiniers wie Osee, Gipson, Tarnat, Halbauer oder Testroet glauben die Schwarz-Weißen gut gerüstet in die neue Saison zu starten. Bei den Fans ist bereits Aufbruchstimmung festzustellen. Trainer Janßen über seine Ziele mit dem runderneuerten Kader: „Ziel ist es, maximal fit zu sein, was ein wichtiger Baustein für mein Spiel ist. Desweiteren geht es darum, mein Spiel zu verstehen und die Abläufe kennenzulernen. Klar ist aber, dass das kein Prozess von ein paar Wochen, sondern von einer ganzen Saison ist. Ich hoffe, dass wir es schnellstmöglich hinbekommen und ein Teamgeist entsteht.“

Pokalspiel gegen RB Leipzig ist ein Highlight
Am 1. August startet die neue Ära für den SV Sandhausen mit dem Heimspiel des 1. Regionalliga-Spieltages gegen den FSV Frankfurt, es folgt das Auswärtsspiel bei den ambitionierten Stuttgarter Kickers und schließlich das Highlight mit der Erstrundenpartie im DFB-Pokal, in der der SVS am 16. August den Bundesligisten RB Leipzig am Hardtwald empfängt. Zuvor werden aber im Juli noch Abläufe verfeinert in den Testpielen am 19.07. gegen den 1. FC Schweinfurt und am 28.07. gegen den VfB Stuttgart II.

Zwei Siege – zwei Niederlagen
In den bisherigen Testpartien gewann der SVS gegen den FC Badenia St. Ilgen mit 23:0 und den SV Oberkirch mit 5:0, es folgte eine 0:3-Niederlage gegen den FC Bayern München II und eine 1:2-Niederlage gegen den SC Freiburg, bei der aber bereits viel Positives zu erkennen war.
„Ich bin nahe am Sprachlosen“
SVS-Chefcoach Janßen
Janßen: „Ich bin nahe am Sprachlosen. Wir arbeiten erst seit etwa drei Wochen zusammen. Was wir hier gegen einen Bundesligisten spielen. Welche Abläufe wir haben, wie wir gegen den Ball arbeiten. Als nach einer Stunde fast die gesamte U19 auf dem Platz stand, hätte ich mit vielem gerechnet, aber nicht, dass die Jungs in der kurzen Zeit genau die gleichen Inhalte umsetzen können – Chapeau! Das war erst der Anfang, ich habe das Gefühl, meine Mannschaft hat richtig Bock. Ich freue mich auf die Zeit, die kommt.“ Die U19-Akteure Zikora, Shala, Radis, Lienert, Eppel, Akgöz, Monteiro und Bürkle kamen zum Einsatz und haben alle Chancen auf Regionalligaeinsätze.
AM
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