Sandhäuser wollen auf dem Betzenberg etwas Zählbares mitnehmen

Kurpfälzer am Freitagabend zu Gast bei den "Roten Teufeln"

Mit dem Ausgleichstreffer in letzter Minute gegen Holstein Kiel hat der SV Sandhausen nach einer Negativserie von vier Niederlagen ohne eigenen Treffer nicht nur neues Selbstvertrauen getankt, sondern auch die Rote Laterne des Tabellenschlusslichts an Jahn Regensburg weitergegeben.

Jetzt gilt es nachzulegen

Die Situation im Abstiegskampf ist bei einem Punkt Rückstand zu Relegationsplatz 16 und zwei Punkten Rückstand zum rettenden Ufer jedoch unverändert bedrohlich, und in den nächsten Partien am Freitag um 18.30 Uhr beim 1. FC Kaiserslautern und die Woche später gegen den FC St. Pauli gilt es vor der Länderspielpause nachzulegen.

Sandhausens Janik Bachmann setzt sich gegen Lauterns Philipp Klement durch

Punkt wie ein gefühlter Sieg

SVS-Präsident Jürgen Machmeier: „Es war gegen Kiel ein Punkt für die Moral, wir können diesen wie einen Sieg feiern.  Man hat gesehen, dass wir nie aufgeben. Jetzt gilt es, alles zu mobilisieren und auch in Kaiserslautern etwas Zählbares mitzunehmen.“ Der neue Coach Tomas Oral, der seinem Team neues Leben eingehaucht hat, sah gegen Kiel einen „unheimlichen Willen im Umschaltspiel“. Auch der große Rückhalt im Tor Patrick Drewes sieht Fortschritte: „Wir verlagern das Spiel jetzt weiter nach vorne, setzen den Gegner unter Druck, warten nicht ab.“

Neuzugang Evina brach den Bann

Die deutlichere Intensität schon in den Trainingseinheiten unter Oral wie auch die offensivere Ausrichtung mit zwei Sturmspitzen überträgt sich auf den Platz, doch ein Manko vor dem gegnerischen Tor sieht der Coach noch nicht abgestellt: „Abschlussaktionen werden noch nicht so gut ausgeführt, und einige Aktionen kann man schneller ausspielen.“ Doch gegen Kiel wurde der lange Atem belohnt, und in der fünften Minute der Nachspielzeit war der Bann durch das Tor von Winterneuzugang Franck Evina, der damit beste Eigenwerbung für die nächsten Spiele bestritt, gebrochen. Während der stets emsige und willige Sturmkollege Matej Pulkrab auch in seinem 13. Einsatz ohne Torerfolg blieb, ruhen jetzt Hoffnungen auf Offensivallrounder Evina, der das Tor abgeklärt und mit Übersicht in Torjägermanier erzielte.

Wenig Ausfälle beim SVS

Während bei dem leicht angeschlagenen Janik Bachmann Hoffnungen auf einen Einsatz gegen seinen Ex-Verein bestehen, muss Oral auf dem legendären Lauterer Betzenberg nur auf den Langzeitverletzten Papela verzichten. FCK-Trainer Dirk Schuster muss ohne den gelbgesperrten Mittelfeld-Abräumer Julian Niehues sowie ohne Bormuth und Redondo, die beide an muskulären Problemen laborieren, auskommen.

Christian Kinsombi enteilt den beiden Pfälzern Kenny Prince Redondo (li.) und Erik Durm (Mitte)

Hexenkessel Betzenberg

Die von Oral angepriesene gesunde Balance zwischen Offensive und Defensive dürfte auch der Weg sein, um im Fritz-Walter-Stadion nicht mit leeren Händen davonzugehen.  Schließlich haben die Roten Teufel vom Betzenberg die letzten drei Heimspiele bei einem Zuschauerschnitt von fast 39.000 stimmgewaltigen Zuschauern und damit dem zweithöchsten Schnitt nach dem des Hamburger SV gewonnen.

Unter Trainer Schuster geht es aufwärts

Nach vier schwierigen Jahren in der Drittklassigkeit, in denen dem vierfachen Deutschen Meister aus der Pfalz 2019 wegen finanziellen Nöten sogar der Lizenzentzug drohte, gelang letztes Jahr unter dem erfahrenen Trainer Dirk Schuster die Rückkehr in die 2. Bundesliga, in der der FCK ebenfalls eine gute Rolle spielt. Die Teams von Schuster waren schon immer von einer starken Mentalität gekennzeichnet, doch mit Torhüter Andreas Luthe, Erik Durm sowie Spielmacher Philipp Klement wurde vor der Saison auch bundesligaerfahrene Qualität dazugeholt. Zielspieler im Angriff ist der robuste Terrence Boyd, der mit elf Treffern zu den Topstürmern der Liga zählt, Ritter stehen sieben und Klement sechs Torbeteiligungen zu Buche.

Herber Dämpfer im Aufstiegskampf

In der Hinrunde noch sehr auswärtsstark waren es im neuen Jahr drei Niederlagen in Folge auf fremden Plätzen, weswegen die Hoffnungen der Pfälzer auf einen Durchmarsch in die Bundesliga bei nun acht Punkten Rückstand auf Platz 3 einen herben Dämpfer erhielten.

Mögliche Aufstellungen:

1.FC Kaiserslautern: Luthe – Durm, Kraus, Tomiak, Zuck – Rapp, Ritter – Hercher, Klement, Opoku – Boyd

SV Sandhausen: Drewes – Diekmeier, Höhn, Zhirov, Okoroji – Zenga, D. Kinsombi – Evina, Esswein, C. Kinsombi – Al Ghaddioui

Fotos: foto2press

Chima Okoroji setzt sich gegen Philipp Hercher durch

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