Sandhausen entführt verdienten Auswärtspunkt im Verfolgerduell

Gelungener Start in Ingolstadt

Das Verfolgerduell in der zweiten Bundesliga zum Jahresauftakt zwischen dem Tabellenvierten FC Ingolstadt und dem Fünften SV Sandhausen endete am 19. Spieltag mit einem torlosen Unentschieden. In einer keineswegs hochklassigen Partie hatten beide Mannschaften einige vielversprechende Torchancen, die sie jedoch nicht in zählbaren Erfolg verwerten konnten. Die aufstiegsambitionierten Gastgeber waren in der ersten Hälfte bei deutlich mehr Ballbesitz spielbestimmend, fanden jedoch kein Mittel, um sich gegen die leidenschaftlich und aufopferungsvoll kämpfende beste Defensive der 2. Liga entscheidend in Szene zu setzen. Die Kurpfälzer, bei denen mit Wooten und Sukuta-Pasu zwei Offensivspieler verletzungsbedingt fehlten, beschränkten sich in der ersten Hälfte aufs Tore verhindern, indem sie vor dem eigenen Strafraum einen dichten Verteidigungsriegel aufzogen, der es den Schanzer nur selten erlaubte, gefährlich in Torraumnähe zu kommen. Die größte Chance im ersten Abschnitt bot sich Morales, als er aus spitzem Winkel nur den Pfosten des Sandhäuser Tors traf (14.). Ansonsten spielte sich das kampfbetonte Geschehen zunehmend im Mittelfeld ab. Der SVS fand keine richtige Bindung zum Spiel und wusste sich oftmals nur mit Befreiungsschlägen zu helfen.

Linsmayer (re.) rackerte und kämpfte unentwegt im defensiven Mittelfeld

SVS deutlich mutiger und entschlossener im zweiten Abschnitt

Deutlich schwungvoller und unterhaltsamer ging es im zweiten Abschnitt zur Sache. Das zunehmend mutiger und entschlossener auftretende Team von Trainer Kenan Kocak verteidigte höher, störte den FCI früher und kam so zu deutlich mehr Ballbesitz. Durch das offensivere Verteidigen boten sich in der Folge einige vielversprechende Tormöglichkeiten. Nachdem Daghfous in aussichtsreicher Position den Ball nicht richtig traf (46.), hatte Stürmer Vunguidica die bis dahin größte Chance der Partie, als er nach einem Konter aus 14 Metern zentraler Position, bedrängt von zwei Gegenspielern, FC-Keeper Nyland anschoss (55.). Nachdem wenig später auf der anderen Seite Torhüter Schuhen einen Freistoß von Träsch parierte (64.), scheiterte Vunguidica mit einem Distanzschuss.
Nach einigen taktischen Auswechslungen, bei dem Ingolstadt von einem 4-3-3- auf ein 4-4-2-System umstellte, beließ es Kocak beim bewährten 4-2-3-1. Dennoch tat sich in der Folge auf beiden Seiten relativ wenig. Die umkämpfte Partie, deren Spielfluss von häufigen Fouls unterbrochen wurde, spielte sich zunehmend im Mittelfeld ab.

Vunguidica hatte zwei gute Tormöglichkeiten, scheiterte jedoch jeweils am Torhüter

Sandhausen gelingt beinahe noch der Lucky Punch

Als viele der 7.575 Zuschauer im Audi-Sportpark sich schon mit der Punkteteilung abgefunden hatten, legte Sandhausen in der  Schlussphase überraschend nochmals einen Gang. Mit zwei hochkarätigen Chancen wäre dabei beinahe ein Lucky Punch geglückt. In der Nachspielzeit scheiterte zunächst der eingewechselte Stiefler nach einem zu kurz geratenen Rückpass der Schanzer am Nyland (90.+1) und eine Minute später konnte Vunguidica mit einem Schuss aus dem Gewühl heraus den FC-Keeper nicht überwinden. Es blieb bei der letztendlich gerechten Punkteteilung, die von Schiedsrichter Fritz aus Korb souverän und unauffällig geleitet wurde. Für die bis dahin auswärtsschwachen Kurpfälzer war es ein wertvoller, verdienter Punkt auf des Gegners Platz, vor dem Heimspiel am Sonntag um 13.30 Uhr im BWT-Stadion am Hardtwald gegen die SG Dynamo Dresden.

Statistik:

FC Ingolstadt: Nyland - Levels, Wahl, Matip, Otavio - Cohen, Träsch, Morales (67' Hartmann) - Pledl, Lezcano (79' Kutschke), Kittel (67' Leipertz)
SV Sandhausen: Schuhen - Klingmann, Karl, Knipping, Paqarada - Linsmayer, Förster (73' Jansen) - Daghfous, Zejnullahu (85' Stiefler), Derstroff (68' Gislason) - Vunguidica
Zuschauer: 7.575
Tore: -
Schiedsrichter:
Fritz (Korb)

Stimmen zum Spiel:

Jürgen Machmeier (SVS-Präsident): „Vor dem Spiel wären wir mit einem Punkt zufrieden gewesen. Aufgrund der starken zweiten Halbzeit hätten wir es verdient gehabt, hier zu gewinnen. Ich bin sehr zufrieden, aber mit ein bisschen mehr Glück gelingt uns hier der Dreier gegen einen der Top-Aufstiegskandidaten.“

Otmar Schork (Geschaftsführer Sport): „Wir hatten am Anfang einige Probleme, ins Spiel zu kommen. Wir standen zu tief und kamen nicht in die Zweikämpfe. Aber je länger das Spiel dauerte, desto besser haben wir es gemacht. Im weiteren Verlauf des Spiels hatten wir einige hochkarätige Chancen, aus denen wir einen Treffer machen müssen. Unter dem Strich nehmen wir den Punkt zwar gerne mit, es hätten aber auch drei sein können.“

Kenan Kocak (SVS-Trainer): „Nach den ersten Minuten musste ich die ein oder andere Korrektur vornehmen. Im Anschluss haben wir es besser gemacht und uns ein klares Chancenplus erarbeitet. Wir haben drei bis vier richtig gute Chancen liegen lassen, der Siegtreffer lag in der Luft. Hut ab vor der Leistung der Mannschaft, auch wenn heute mehr drin gewesen ist.“

José Pierre Vunguidica: „Ab der 25. Minute waren wir die bessere Mannschaft und hatten mehr Torchancen. Ich hatte selbst zwei gute Möglichkeiten, die der Keeper aber vereitelt. Auch Daghfous und Stiefler hatten gute Gelegenheiten, einen Treffer zu machen. Wir haben nach der taktischen Änderung höher verteidigt, als zu Beginn und dadurch die Ingolstädter zu langen Bällen gezwungen, die unsere kopfballstarken Innenverteidiger runterpflückten und uns dadurch zweite Bälle ermöglicht haben.“

Marcel Schuhen: „Wir haben am Anfang ein paar Minuten gebraucht, um ins Spiel zu kommen. Da war der Druck des Gegners enorm. Nach ein paar taktischen Korrekturen hatten wir mehr Zugriff auf den Gegner und wir haben uns dessen fußballerischen Qualitäten mit Kampf und Leidenschaft entgegengestellt. Nur das I-Tüpfelchen hat am Ende gefehlt.“

Markus Karl: „Wenn wir das Ding 1:0 gewinnen, kann sich hier keiner beschweren. Wir sind auf den Punkt topfit und wissen, was wir können. Wir müssen so weitermachen und dann werden wir die nächsten Spiele gewinnen. Wir wollen weiterhin nichts mit dem Abstieg zu tun haben und schauen von Spiel zu Spiel. Am Sonntag spielen wir zu Hause gegen Dresden und da wollen wir unbedingt gewinnen.“

Fotos: BWA

Artikel teilen

WERBUNG