Sandhausen holt in einem verrückten Spiel den zweiten Saisonsieg

In einem unfassbaren Spiel gegen Union feiert Sandhausen den nächsten Coup. Aus der schwächsten Offensive der Liga ist die stärkste geworden.Der SVS sorgt in der 2. Liga weiter für Furore und hat dem vermeintlichen Aufstiegskandidaten Union Berlin den Saisonstart gründlich verpatzt. Die wegen Lizenzverstößen mit drei Minuspunkten in die Spielzeit gestarteten Sandhausener bezwangen die Köpenicker in einer kuriosen Partie mit 4:3 (1:1) und feierten eine Woche nach dem Auftakterfolg bei Eintracht Braunschweig (3:1) einen weiteren Überraschungscoup – der sie trotz des Abzugs auf Platz 5 katapultierte.

Das erste Heimspiel des SV Sandhausen in der neuen Saison hatte es in sich: Gegen den 1. FC Union Berlin sahen die Zuschauer im Hardtwaldstadion sieben Tore, wobei sich die Elf von Trainer Alois Schwartz trotzig zeigte und nach zweimaligem Rückstand mit 4:3 (1:1) die Oberhand behielt. „Ich muss da weitermachen, wo ich in Braunschweig aufgehört habe: Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen“, sagte Schwartz. Denn: „Normalerweise kommst du da nicht mehr zurück“, sagte Schwartz und spielte auf den abermaligen Nackenschlag beim 2:3 (71.) durch Damir Kreilach an. Eben hatte das SVS-Team den 1:2-Rückstand durch Andrew Wootens Treffer ins 2:2 (70.) verwandelt – und schon sahen sich Kapitän Stefan Kulovits und Co. erneut im Hintertreffen.
Die Heimelf am Hardtwald kam allerdings zurück – und wie. Der eingewechselte Ranisav Jovanovic setzte zum Flachschuss an und wurde von Benjamin Kessel gefoult. Der Unparteiische zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt. Und Aziz Bouhaddouz ließ sich nicht zweimal bitten, schoss überlegt flach rechts neben den Pfosten: 3:3 (80).
Der SVS hatte Lunte gerochen und strebte weiter gen Gehäuse der Eisernen. Die vierte Ecke für die Heimelf trat Kevin Kratz und sein Ball landete genau auf dem Kopf von Florian Hübner, der zum 4:3 (85.) einnickte. Die Schlussphase war nichts für schwache Nerven. Kreilach setzte einen Schuss an die Latte (89.), ehe Robert Zillner Bouhaddouz bediente, der in Union-Schlussmann Daniel Haas seinen Meister fand (90.+1).
Am Ende der Partie des 2. Spieltags in der 2. Bundesliga hatte der SVS nochmals zu seiner Linie gefunden, die das Schwartz-Team zu Beginn präsentiert hatte. „In den ersten 30, 40 Minuten hatten wir mehr vom Spiel“, sagte Schwartz. In der Tat zeigte Sandhausen einige vielversprechende Angriffe und ging folgerichtig mit 1:0 (21.) durch Wooten in Führung. Das 1:1 (41.) durch Sören Brandy geriet zum Ausgleich eher aus dem Nichts. Zuvor hatten sich die Hausherren beim doppelten Schuss-Wechsel von Philipp Klingmann näher am zweiten Tor befunden (39.).
Nach dem Pausengetränk wurde die SVS-Mannschaft bei einer Ecke kalt erwischt. Brandy verlängerte am ersten Pfosten und Kreilach drückte das Leder am zweiten Pfosten vollends zum 1:2 (55.) über die Linie. „Dass wir bei einem Standard ein Tor bekommen, passiert und selten“, sagte Schwartz, „aber die Mannschaft wollte unbedingt gewinnen, das hat man gesehen“.

SV Sandhausen: Knaller – Klingmann, Kister, Hübner, Paqarada – Linsmayer (69. Jovanovic), Kulovits – Wooten (90. + 1 Schulz), Kratz, Kosecki (78. Zillner) – Bouhaddouz
Union Berlin: Haas – Trimmel, Kessel, Schönheim – Fürstner – R. Korte (62. Quiring), Daube (64. Leistner), Kreilach, Thiel – Wood (78. Skrzybski), Brandy
Tore: 1:0 Wooten (21.), 1:1 Brandy (41.), 1:2 Kreilach (55.), 2:2 Wooten (70.), 2:3 Kreilach (71.), 3:3 Bouhaddouz (80., Foulelfmeter), 4:3 Hübner (85.).
Schiedsrichter: Thorben Siewer (Drolshagen)
Zuschauer: 4.753

Foto: BWA

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