Die Siegesserie des SV Sandhausen im Zweitliga-Abstiegskampf nimmt eine Fortsetzung. Die Kurpfälzer feierten nach den Erfolgen über die Würzburger Kickers und den Hamburger SV gegen Hannover 96 den dritten Heimsieg in Folge. Nach einem abwechslungsreichen und spannenden Spiel siegten die Sandhäuser verdient mit 4:2 und kletterten mit nunmehr 31 Punkten – bei zwei Spielen weniger als die dahinter platzierten Konkurrenten – vorbei an Braunschweig auf den 15. Tabellenplatz. Im Vergleich zum 2:1-Erfolg über den Hamburger SV setzen die SVS-Trainer Kleppinger und Kulovits auf exakt dieselbe erste Elf. Das Tor hütet Stefanos Kapino. Die Dreierabwehrkette bilden von rechts Gerrit Nauber, Tim Kister und Aleksandr Zhirov, auf den Außenpositionen starten Dennis Diekmeier (rechts) und Niko Nartey (links). Im defensiven Mittelfeld laufen Erik Zenga und Emanuel Taffertshofer auf. Julius Biada besetzt die Position hinter den beiden Spitzen Kevin Behrens und Daniel Keita-Ruel.
Sandhausen klettert nach 4:2-Sieg über Hannover auf Platz 15
Biada bringt den SVS in Führung
Nach der kräftezehrenden Partie gegen den HSV legt der SVS auch gegen die 96er wieder von Beginn an einen beherzten Auftritt hin, wenngleich die ersten Offensivaktionen der Partie den Hannoveranern gehören. Genki Haraguchi kommt in der dritten Minute zum Abschluss, Stefanos Kapino kann jedoch zur Ecke abwehren. Eine weitere Gelegenheit hat Florent Muslija in der 19. Minute, er treibt den Ball durchs Mittelfeld, zieht dann ab, setzt den Ball jedoch links am Tor vorbei. Per Freistoß gehen die Sandhäuser dann in der 26. Minute in Führung. Nach einem Foul von Josip Elez an Behrens zieht Julius Biada aus etwa 20 Metern stramm ab und findet mit seinem Versuch vorbei an der Hannoveraner Mauer den Weg ins Tor – 1:0! Kurz darauf gelingt Biada fast das 2:0. Nach Steilpass von Taffertshofer visiert er aus spitzem Winkel die lange Ecke an, der Ball zischt jedoch knapp am Pfosten vorbei ins Toraus (29.).
Hannover gleicht aus
Der SVS hat die Niedersachsen in dieser Phase weitgehend im Griff, die Gäste kommen aus dem Spiel heraus nur mit Fernschüssen zum Abschluss und sind dabei bis zur Pause nur noch einmal gefährlich: Haraguchi versucht es aus der Distanz, der Ball verfehlt jedoch das Tor knapp (31.). Dennoch kommen die 96er noch vor der Pause zum Ausgleich – ebenfalls per Freistoß. Muslija zirkelt den Ball in der 42. Minute zum 1:1 in die Maschen. Der SVS hat danach noch eine gute Konterchance, Keita-Ruels Pass in den Strafraum wird in der Nachspielzeit jedoch geklärt (45.+2). Mit dem 1:1 geht es in die Kabinen.
SVS mit Chancen - Hannover trifft
Im zweiten Durchgang gehören die ersten Gelegenheiten dem SVS. In der 52. Minute schickt Biada Behrens in den Strafraum, der von rechts auf die linke Ecke abschließt. Esser hält den Ball. Ein Freistoß von Biada aus der Ferne sorgt zudem für Gefahr, kann jedoch geklärt werden (55.). Im Anschluss kommen die 96er auf. Nach Pass von Haraguchi scheitert Ducksch noch an Kapino (61.), kurz darauf kommt jedoch der eingewechselte Sulejmani im Strafraum frei zum Abschluss und erzielt die 2:1-Gästeführung (63.). Der SVS reagiert mit einem Doppelwechsel: Janik Bachmann und Denis Linsmayer kommen für Taffertshofer und Nauber ins Spiel. Für Linsmayer ist es der 250. Pflichtspieleinsatz im Trikot des SVS. Später mischen dann noch Alexander Esswein, Diego Contento und Ivan Paurevic für Biada, Zenga und Zhirov mit.
Keita-Ruel trifft die Latte - Behrens gleicht aus
Der SVS zeigt nach dem Gegentreffer zum 1:2 Moral und findet schnell zurück in die Partie. Nach einer Freistoßflanke von Biada trifft Keita-Ruel zunächst die Latte. Direkt im Anschluss will Kister im Strafraum zum Ball, wird jedoch per hohem Bein von 96-Verteidiger Simon Falette gestoppt - die Konsequenz: Elfmeter für die Sandhäuser. Kevin Behrens tritt an und verwandelt sicher in die rechte Ecke (68.).
Auf die SVS-Stürmer ist Verlass
In der Folge werfen die Schwarz-Weißen alles in die Partie und demonstrieren, dass sie das Spiel unbedingt gewinnen wollen. Unermüdlich attackieren sie den Gegner in dessen eigener Hälfte und werden für ihren Mut belohnt: Nach einer Direktabnahme von Biada wehrt Esser den Ball in der 81. Minute nach vorne ab – direkt vor die Füße von Keita-Ruel, der der abgezockt abstaubt – 3:2. Die Gegenangriffe der Niedersachsen in dieser Phase des Spiels macht entweder der mehrfach stark reagierende Kapino zunichte, oder aber die Versuche werden von der SVS-Abwehr geklärt. Für den Schlusspunkt und die Entscheidung ist dann wieder Behrens verantwortlich, der nach einem Konter mit einem Schuss aus etwa 20 Metern in die linke Ecke trifft – 4:2 (90.+1)! Kurz darauf ist Schluss, der SVS verdient sich den Sieg in einem spektakulären Spiel mit einer kämpferisch starken Vorstellung und feiert den dritten Sieg am Stück. Das nächste Spiel bestreiten die Kurpfälzer am Mittwoch, den 28. April um 18.30 Uhr bei der SpVgg Greuther Fürth.
Stimmen zum Spiel:
Gerhard Kleppinger (SVS-Trainer): „Wir wussten, dass Kenan Kocak seine Mannschaft perfekt auf den Gegner einstellen kann, das haben wir in der ersten Hälfte gespürt. Wir haben den Gegner nicht so gut in den Griff bekommen, sind dennoch mit einem Freistoß in Führung gegangen, mussten aber auch einen Freistoßgegentreffer hinnehmen. Wie die Mannschaft aber dann mit dem unbedingten Willen und der Gier das Spiel unbedingt umdrehen wollte, dafür müssen wir uns bei unserem Team recht herzlich bedanken.“
Kevin Behrens (Doppeltorschütze): „Es ist überragend, dass wir aus den zurückliegenden beiden Spielen sechs Punkte geholt haben. Wir haben heute auch nach dem Rückstand weiter Gas gegeben und an uns geglaubt."
Julius Biada (SVS-Spielmacher): „Es war heute ein Kraftakt. Wo wir gerade die Kraft herholen, wissen wir teilweise gar nicht. Wir freuen uns einfach darüber, dass wir wieder kicken dürfen. Der Sieg gegen den HSV hat uns schon unheimlich viel Kraft gegeben. Wir sind auch heute wieder über den Punkt drüber gegangen, an dem eigentlich nichts mehr geht. So ein Spiel 4:2 zu gewinnen, ist ein natürlich ein Kracher. In unserer aktuellen Form müssen wir uns auch in Fürth nicht verstecken."
Statistik:
SV Sandhausen: Kapino – Nauber (64. Linsmayer), Kister, Zhirov (90.+3 Paurevic) – Diekmeier Taffertshofer (64. Bachmann), Zenga (84. Contento), Nartey – Biada (84. Esswein) – Behrens, Keita-Ruel
Hannover 96: Esser – Muroya, Franke (16. Falette), Elez – Bijol – Kaiser (74. Basdas), Muslija (74. Maina) – Haraguchi – Weydandt (59. Sulejmani), Ducksch
Tore: 1:0 Biada (26.), 1:1 Muslija (42.), 1:2 Sulejmani (63.), 2:2 Behrens (68., Foulelfmeter), 3:2 Keita-Ruel (81.), 4:2 Behrens (90.+1)
Archivfotos: Kraichgausport