Am kommenden Samstag, den 19. August, bestreitet der SV Sandhausen sein zweites Saison-Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn Dynamo Dresden. Anpfiff im DDV-Stadion ist um 13 Uhr. In den ersten Tagen nach der bitteren Pokalpleite am vergangenen Sonntag in Schweinfurt galt es vor allem, das Spiel in den Trainingsinhalten und Videoanalysen aufzuarbeiten. Denn ein Weiterkommen gegen den Regionalligisten wäre aufgrund der gezeigten Leistung nicht verdient gewesen, so Chef-Trainer Kenan Kocak auf der Pressekonferenz. Trotz des ordentlichen Beginns und der frühen 1:0-Führung durch Lucas Höler habe man ab diesem Zeitpunkt zu halbherzig weitergespielt und so den Gegner wieder stark gemacht. „Das fing schon bei den Basics an. Das war keine gute Leistung, weder als Team, noch von den Einzelspielern. Wir müssen uns beim Verein und ganz besonders bei den Fans entschuldigen.“
Sandhausen möchte in Dresden die Pokalpleite vergessen machen
Gegen Dresden ein anderes Gesicht zeigen
Mittelfeldstratege Denis Linsmayer pflichtete seinem Trainer bei, richtete den Fokus aber bereits wieder auf die kommende Aufgabe in der Liga: „Dass wir das Spiel in Schweinfurt in den Sand gesetzt haben, ist uns allen bewusst. Da gibt es nichts schönzureden. Aber am Wochenende steht unser Ligaspiel in Dresden an, das wird eine komplett neue Partie.“ Das Team habe intern klar angesprochen, was falsch gemacht wurde und wird am Samstag ein anderes Gesicht zeigen.
Sukuta-Pasu, Wooten, Höler und Knaller fraglich, Kister wieder im Training
Dabei schließt Kocak auch personelle Veränderungen nicht aus. „Wir werden nicht mit der gleichen Aufstellung spielen, wie im Pokal. So viel kann ich versprechen.“ Richard Sukuta-Pasu, der in Schweinfurt zur Halbzeit wegen Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden musste, ist für den Samstag ebenso fraglich, wie Sturmkollege Andrew Wooten aufgrund einer Verhärtung im Adduktorenbereich. Auch Lucas Höler laboriert derzeit an Knöchelproblemen. Bei ihm gelte es abzuwarten, was die nächsten Tage mit sich bringen. Ebenso bei Torwart Marco Knaller, der sich im Mittwoch-Training einen Hexenschuss zuzog. Erfreuliche Nachrichten gibt es dagegen von Innenverteidiger Tim Kister. Der ehemalige Dresdner stieg in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining ein. Ob er bereits am Wochenende einsatzbereit sein wird, bleibt aber noch abzuwarten. Definitiv mit nach Dresden reisen wird Neuzugang Haji Wright, der letzten Freitag für ein Jahr vom FC Schalke 04 an den Hardtwald ausgeliehen wurde.
Linsmayer als Glücksbringer
Die punktgleichen Sachsen starteten mit einem 1:0-Heimsieg über den MSV Duisburg und einem 2:2 auf St. Pauli in die Saison. Im Pokal setzte sich die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus mit 3:2 gegen die TuS Koblenz durch. „Dynamo ist eine der spielstärksten Mannschaften der Liga, die sehr strukturiert agiert und im eigenen Ballbesitz-Spiel einen sehr genauen Plan verfolgt. Es macht Spaß, dieser Mannschaft zuzuschauen“, lobt Kocak den achtmaligen DDR-Meister. Linsmayer freut sich vor allem auf die Stimmung im DDV-Stadion: „Dresden ist von der Stimmung her immer eines der Saisonhighlights. Uns erwartet ein absoluter Hexenkessel. Dennoch dürfen wir uns nicht von der Kulisse beeindrucken lassen, sondern müssen vom Anfang bis zum Schluss hellwach sein.“
Im August 2012 gab Linsmayer sein Profidebüt für den 1. FC Kaiserslautern in Dresden. Damals gewann er mit seinem Team mit 3:1. Beim SVS hofft man auf eine Wiederholung im August 2017.
Sahin Aygünes, der einen Einjahresvertrag plus Option am Hardtwald unterschreibt, trainiert bereits seit sieben Wochen beim SVS und hat einen guten Eindruck hinterlassen, so Trainer Kocak: „Sahin hat die Vorbereitung bei uns genutzt, körperliche Defizite aufgeholt und sportlich den Anschluss geschafft. Auch menschlich hat er sich sehr gut eingebracht. Er ist ein kleiner und wendiger Spielertyp, was uns bisher noch gefehlt hat, und damit eine weitere Option für den Offensivbereich.“ Der gebürtige Hockenheimer lernte das Fußballspielen in seiner Heimat beim FV 08 Hockenheim. Bis 2009 durchlief der 26-Jährige die Jugendakademien des SV Waldhof Mannheim und des Karlsruher SC und wechselte anschließend in die zweite türkische Liga zu Kasimpasa. Mit damals 18 Jahren absolvierte Aygünes auch 19 Spiele für die türkische U21-Nationalmannschaft und schoss vier Tore.
2014 verpflichtete ihn Erstligist Trabzonspor. Nach weiteren Stationen bei Antalyaspor und Karsiyaka schloss er sich im Januar 2017 Tuzlaspor an, für die er im April diesen Jahres auch sein letztes Pflichtspiel absolvierte. Beim SVS wird er mit der Rückennummer 29 auflaufen.
„Endlich!“ freut sich Aygünes und drückt damit seine große Freude aus. „Ich habe versucht mich in der Vorbereitung anzubieten und kann grade kaum beschreiben wie glücklich ich bin, dass es geklappt hat. Ich werde mich mit allem einbringen was ich habe und versuchen zusammen mit dem Team in der 2. Liga erfolgreich zu sein!“
Philipp Förster kommt vom 1.FC Nürnberg
Auch Mittelfeldspieler Philipp Förster stammt aus der Region, womit der SV Sandhausen seiner Vereinsphilosophie einmal mehr treu bleibt. Der 22-Jährige spielte zuletzt beim 1. FC Nürnberg und unterschrieb beim SVS einen Dreijahresvertrag plus Option. Zuvor hatten sich alle drei Parteien auf eine Vertragsauflösung geeinigt, über die Modalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. Förster wurde in Bretten zwischen Bruchsal und Pforzheim geboren und in der Jugend des Karlsruher SC ausgebildet. 2010 wechselte er zur U17 des VfB Stuttgart, bevor er sich vier Jahre später dem SV Waldhof Mannheim anschloss. In vier Spielzeiten in der Regionalliga-Südwest machte Förster insgesamt 76 Pflichtspiele, in denen er zwölf Tore schoss und weitere 25 vorbereitete. In der letzten Winterpause schloss sich der 22-Jährige dem 1. FC Nürnberg an, wo er vier Spiele für die in der Regionalliga Bayern angesiedelte U23 absolvierte.
Otmar Schork, Geschäftsführer Sport, hätte das junge Talent gerne schon früher verpflichtet: „Wir haben Philipp bereits seit zwei Jahren im Fokus und hätten ihn gerne schon im Winter geholt. Damals entschied er sich für den 1. FC Nürnberg, wollte aber nach einem halben Jahr unbedingt wieder zurück. Für uns ist es ein Transfer mit Zukunftsperspektive, wie auch die Laufzeit zeigt.“
In Sandhausen trifft Förster auf seinen alten Trainer Kocak: „Ich kenne Philipp sehr gut aus unserer gemeinsamen Zeit beim Waldhof, nachdem ich ihn von der U19 des VfB Stuttgart nach Mannheim holte. Er ist ein körperlich robuster Spieler, der unser Mittelfeldspiel beleben wird.“ Förster selber, der beim SVS die Rückennummer 28 tragen wird, freut sich zurück in der Region zu sein: “Ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe in der Heimat.“ Für das kommende Auswärtsspiel in Dresden sei Förster aber noch keine Option, so SVS-Coach Kocak: „Er hat die Vorbereitung in Nürnberg aufgrund eines Innenbandrisses im Knie verpasst und wird sich in den kommenden Wochen in die Mannschaft integrieren.“
Fotos: BWA
Quelle: SV Sandhausen