Sandhausen schielt in Kiel nach den ersten Auswärtspunkten

SVS gastiert im hohen Norden bei den Kieler Störchen

Nach der dritten Niederlage im fünften Spiel der Zweitligasaison 2022/23 rangiert der SV Sandhausen auf dem 14. Tabellenplatz. Ziel der Kurpfälzer ist es jetzt, am Sonntag um 13.30 Uhr bei Holstein Kiel endlich die ersten Punkte auf fremdem Terrain einzufahren. Mit der Last-Minute-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg wurde die kleine Siegesserie des SVS am Hardtwald gebrochen, und manches erinnerte an die Niederlage zuvor in Karlsruhe, denn wiederum zeigten sich die Sandhäuser in der Schlussphase zu passiv und überließen dem Gegner in Hälfte 2 zu sehr die Initiative.

„Müssen nach vorne blicken“

Mittelfeldspieler David Kinsombi, ehemaliger Mannschaftskapitän beim kommenden Gegner aus Kiel, mit dem ernüchternden Fazit: „Die Niederlage ist sehr ärgerlich – auch weil es nach dem späten Gegentor das zweite Spiel in Folge ist, dass wir uns um den Lohn unserer Arbeit bringen.“ Der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca: „Das müssen wir jetzt analysieren und dann nach vorne blicken.“

Ahmed Kutucu in der Vorwärtsbewegung, dahinter Mannschaftskamerad Marcel Ritzmaier

Zu viele Gegentreffer

Acht Gegentore aus fünf Partien sind hierbei das eine Problem, nachdem die Kurpfälzer in der gesamten vergangenen Rückrunde nur 18 Gegentore kassierten – so verteidigte Aleksandr Zhirov beim zweiten Gegentreffer gegen Nürnberg zu passiv. Der SVS hatte zwar über lange Phasen des Spiels alles im Griff, doch auch im Spiel nach vorne fehlte es den Sandhäusern bei acht Torschüssen an der entscheidenden Durchschlagskraft und Ahmed Kutucu bei seiner Großchance an der nötigen Kaltschnäuzigkeit. An dem dennoch agilen Kutucu sowie Matej Pulkrab und dem jüngsten Neuzugang Kemal Ademi liegt es in den nächsten Wochen, den Abgang von Testroet vergessen zu machen. In der vergangenen Saison war das Spiel in Kiel, das 2:2 endete, zum Hinrundenabschluss für den SVS der Start in eine erfolgreiche Rückrunde.

SVS-Coach Alois Schwartz mit deutlichen Anweisungen an sein Team

Wichtige Ausfälle gilt es zu ersetzen

Für das Spiel bei den „Störchen“ ist eine Rückkehr von Kapitän Dennis Diekmeier und Mittelfeldorganisator Tom Trybull, die wegen einer Muskel- bzw. Knöchelverletzung relativ kurzfristig gegen Nürnberg ausfielen, möglich. Bei den Kielern fehlt schon seit Saisonbeginn Abwehrspieler Stefan Thesker, während sich der wichtige Akteur Lewis Holtby im Laufe der noch jungen Saison einen Meniskusschaden zuzog und zuletzt mit Marco Komenda der nächste Abwehrspieler eine Adduktorenverletzung einfing und die Schleswig-Holsteiner damit drei Ausfälle verkraften müssen. Gegen den SVS könnte für die Kieler das Startelf-Comeback von Hauke Wahl anstehen. Nach seiner Erkrankung mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber fiel der Leistungsträger in der Abwehr für ein halbes Jahr aus und stand zuletzt wieder im Kader.

Trotz klarer Niederlage guter Start

Die Probleme einer neuformierten Abwehr blieben zuletzt nicht verborgen, denn die Störche kamen mit einem 2:7 beim Tabellenführer SC Paderborn, der die Kieler mit einem temporeichen Spiel überforderte, unter die Räder. Stürmer Steven Skrzybski, der in den letzten beiden Partien drei Tore erzielte: „Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren und müssen diese Niederlage erstmal verdauen. Wir müssen dieses Spiel nun gemeinsam als Team aufarbeiten.“ Doch die Schlappe in Paderborn kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kieler mit zwei Remis gegen Fürth und Kaiserslautern sowie zwei Siegen gegen die Aufsteiger aus Magdeburg und Braunschweig in die Saison startete.

Rapp brachte die Störche wieder auf Trapp

Der 43-jährige ehemalige Hoffenheimer Juniorentrainer Marcel Rapp übernahm im Oktober vergangenen Jahres die auf Rang 15 liegenden Störche und führte sie zur Endplatzierung 9.  KSV Holstein gegen SVS ist das Duell der sechstbesten gegen die fünftbeste Rückrundenmannschaft. Entgegen der Meinungen einiger Skeptiker ist Rapp zu einem gewieften Zweitliga-Trainer gereift und bevorzugt eine Dreier-Abwehrkette. Dabei gab es einige Hürden zu überwinden wie Coronafälle, Verletzungspech im Kader sowie einer kollektiven Depression nach dem Scheitern gegen den 1. FC Köln in den Relegationsspielen um den Bundesligaaufstieg 2021. Das Team ist aufgrund der geringen Zahl an Abgängen eingespielt, was Holtby vor der Saison zum Kommentar verleitete: „Ich bin mir sicher, dass wir oben mitspielen können.“

Mögliche Aufstellungen:

Holstein Kiel: Dähne – Schulz, Erras (Wahl), Becker – Sander – Korb, Mühling, Porath, Reese – Skrzybski, Pichler
SV Sandhausen: Drewes – Diekmeier (Ajdini), Dumic, Zhirov, Okoroji – Zenga, Trybull – D. Kinsombi, Bachmann, C. Kinsombi - Kutucu

Fotos: foto2press

Enttäuschung bei Okoroji, D. Kinsombi und Zenga (v.l.)

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