Sandhausen unterliegt Karlsruhe trotz 2:0-Führung noch mit 2:3

Unterschiedliche Halbzeiten in einem unterhaltsamen badischen Derby

Die Sorgenfalten am Sandhäuser Hardtwald werden zunehmend größer. Der gastgebende Zweitligist verlor das badische Derby gegen den Karlsruher SC mit 2:3 und steckt weiter auf Platz 16 tief im Tabellenkeller. Der Rückstand vom Relegationsplatz zu Platz 15 auf den VfL Osnabrück, der erst am Sonntag in Darmstadt gastiert, beträgt weiter vier Punkte. Der Aufwärtstrend des KSC hält unterdessen weiter an. Das Team von Trainer Christian Eichner ist nach dem siebten Erfolgserlebnis in den letzten acht Auswärtsspielen zugleich auch das in 2021 erfolgreichste Team und klettert durch den Sieg am 21. Spieltag auf Platz 5 mit nur drei Zählern Rückstand auf Relegationsplatz 3.

SVS-Keeper Kapino zeigte eine fehlerfreie Partie

Abwechslungsreiche Anfangsphase

Dabei sah es zur Halbzeit ganz anders aus. Die Kurpfälzer zeigten in den ersten 45 Minuten mit einem veränderten 4-2-3-1-System eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber den letzten Spielen. Beide Mannschaften hatten in der Anfangsphase gute Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Nachdem Sandhausens Bachmann am Gästekeeper Gersbeck scheiterte (12.), verhinderte SVS-Torhüter Kapino mit einer tollen Parade bei einem Kopfball von Wimmer den Rückstand (19.). Innerhalb von nur zwei Minuten hatten die Gäste zwei gute Möglichkeiten: Zunächst klärte SVS-Kapitän Diekmeier in höchster Not vor dem eigenen Tor und kurz darauf vergab Wimmer aus vier Metern völlig freistehend vor dem Sandhäuser Tor die Megachance zur Führung (27.).

Behrens und Schmidt treffen eiskalt

Dies sollte sich rächen: Nach einem Konter und Doppelpass mit Esswein schiebt Behrens den Ball nach einer halben Stunde mit seinem siebten Saisontreffer zur überraschenden 1:0-Führung ins linke Eck (30.). Die Karlsruher Hintermannschaft sah dabei in Überzahl besonders schlecht aus. Nachdem Paurevic in der 37. Minute eine gute Möglichkeit zum 2:0 vergab, machte es kurz darauf Winterneuzugang Schmidt besser. Auf Vorarbeit von Behrens traf der Leihstürmer aus Heidenheim bei seinem Prämierentor für die Schwarz-Weißen aus 16 Metern mit einem trockenen Schuss ins rechte Eck zum 2:0 (40.). Bei den äußerst effektiven Kurpfälzern gefiel besonders der immer gefährliche Behrens. Zudem bestachen sie vor allem durch schnelles, gradliniges Spiel in die Offensive und viel Einsatzfreude.

Possipal war Sandhausens Pechvogel: Elf Minuten nach seiner Einwechslung musste er wieder verletzt vom Feld.

KSC verkürzt nach 14 Sekunden auf 1:2

Der KSC kam hochmotiviert aus der Halbzeitpause und verkürzte bereits nach 14 Sekunden (!) auf 1:2 (46.). Auf Vorarbeit des Koreaners Choi spitzelte Torjäger Hofmann den Ball aus 6 Metern ins rechte Eck. Der KSC blieb weiter druckvoll mit viel Entschlossenheit und Einsatz. Dies zahlte sich aus. Nach Rückpass von Goller an die Strafraumgrenze schiebt Choi mit seinem zweiten Saisontreffer den Ball diesmal selbst über die Torlinie zum 2:2-Ausgleich (53.). Die Gäste hatten die Partie innerhalb von nur acht Minuten ausgeglichen. Nach dem Ausgleich kann sich der SVS stabilisieren und kommt zu einigen Abschlüssen. Dabei steht vor allem Stürmer Schmidt im Mittelpunkt. Zunächst schießt er knapp am KSC-Tor vorbei (59.), dann scheitert er zwei Mal an KSC-Torhüter Gersbeck (66. und 71.).

Choi bringt die Gäste 3:2 in Front

Auf der Gegenseite macht es Choi besser, als er nach Vorarbeit von Hofmann, der sich gegen vier Sandhäuser Gegenspieler durchsetzte, völlig freistehend aus kurzer Distanz auf 3:2 erhöht (76.). Sandhausen drängt zwar auf den Ausgleich, doch bis auf eine Möglichkeit von Zauner, der aus spitzem Winkel am KSC-Schlussmann scheitert (89.), tut sich nichts mehr. Es bleibt bei der Niederlage für den SVS nach zwei unterschiedlich verlaufenen Spielhälften.
Weiter geht’s für den SVS am Samstag, den 20. Februar, mit dem Auswärtsspiel gegen den SC Paderborn. Die Partie in der Benteler-Arena wird um 13 Uhr angepfiffen.

Stimmen zum Spiel:

Sandhausens Sportlicher Leiter Kabaca: „Leider hat unsere Mannschaft wieder zwei Gesichter gezeigt. In unserer Situation ist das sehr bitter und absolut unerklärlich.“ SVS-Trainer Schiele: „Unglaublich, dass wir das Spiel auf diese Weise aus der Hand geben. Die zweite Hälfte war aus unserer Sicht total unbrauchbar und sehr bitter.“ SVS-Torschütze Behrens: Nach so einer guten ersten Halbzeit so ein Spiel zu verlieren, ist schwer zu erklären. Dass wir direkt nach wenigen Sekunden in der zweiten Hälfte das Gegentor kassieren, trägt dazu natürlich viel bei. Wir waren heute leider nicht so gefestigt, dann die Führung dennoch über die Zeit zu bringen. Unsere Leistung nach der Pause ist sehr fragwürdig und unerklärlich.“ SVS-Stürmer Schmidt:„Uns war zur Pause klar, dass das Spiel noch nicht gelaufen ist, von daher ist es unerklärlich, dass wir so wieder aus der Kabine gekommen sind nach einer richtig starken ersten Halbzeit. Wir beschränken uns nach der Pause nur noch aufs Verteidigen. Wir holen den Gegner auf diese Weise wieder zurück ins Spiel.“

Statistik:

SV Sandhausen: Kapino – Diekmeier, Zhirov, Röseler, Contento (71. Rossipal, 82. Nauber) – Paurevic (82. Pena Zauner), Bachmann – Schmidt, Halimi (71. Keita-Ruel), Esswein – Behrens
Karlsruher SC: Gersbeck – Thiede, Bormuth, Kobald, Wimmer – Gondorf – Choi (90. Gordon), Wanitzek (84. Fröde) – Goller (77. Amaechi), Hofmann, Lorenz (90. Batmaz)
Tore: 1:0 Behrens (30.), 2:0 Schmidt (40.), 2:1 Hofmann (46.), 2:2 Choi (54.), 2:3 Choi (77.)

Fotos: Kraichgausport

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