Der SV Sandhausen unterlag am 3. Spieltag in der 2. Bundesliga den Gästen des VfB Stuttgart mit 1:2 (0:1). Dabei sah die Rekordkulisse von 13.083 Zuschauern im Hardtwaldstadion von Beginn an spielbestimmende Stuttgarter, doch die klareren Torchancen hatte die Mannschaft von SVS-Trainer Kenan Kocak. Um gegen den Aufstiegsfavoriten aus Stuttgart zu bestehen, bot SVS-Trainer Kocak mit Karl, Kulovits und Linsmayer drei etatmäßige defensive Mittelfeldspieler auf. Neben Karl rutschte im Vergleich zum Pokalsieg in Paderborn auch Thiede neu ins Team – Klingmann und der offensivere Vollmann rotierten aus der Startelf. Die Rechnung mit der defensiveren Ausrichtung ging auch zunächst auf, denn die Offensivbemühungen der Schwaben fanden bei tropischen Temperaturen um die 37 Grad vor dem Strafraum meist ein Ende. So gehörte die erste große Chance des Spiels auch dem SVS: Mit einem tollen Pass bediente Kulovits Pledl und dessen Hereingabe verfehlte Kosecki in der Mitte nur knapp (23.).
Als der verbesserte Kosecki nach 37 Minuten wegen einer knappen Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde, wäre die Führung endgültig verdient gewesen, doch es kam anders: Zwei Minuten später schlug das 18-jährige VfB-Talent Özcan einen Freistoß hoch in den Strafraum und mit der ersten richtigen Chance ging der Favorit aus der Landeshauptstadt in Führung. Terodde, mit 25 Toren letztjähriger Zweitligatorschützenkönig des VfL Bochum und jetzt in Diensten der Schwaben, köpfte die Flanke zu seinem ersten Saisontor ein. Beinahe hätte der VfB die anschließende Verunsicherung der Gastgeber genutzt, um die Führung auszubauen, doch es blieb beim 0:1 zur Pause.
Entschlossen kamen die Kurpfälzer wieder aus der Kabine und verbuchten erneut die erste große Chance, doch Pokalheld Tim Kister war im Pech, da sein Kopfball die Querlatte (53.) touchierte. Im Gegenzug hätte wiederum Gentner die Führung der Gäste ausbauen können, doch er vergab frei vor Knaller. Elf Minuten später machte es der VfB-Routinier besser und bewies seine ganze Abgeklärtheit, als er wieder frei vor Knaller auftauchte und auf 0:2 erhöhte. Vorausgegangen war eine gelungene Vorarbeit des jungen Özcan.
Das Spiel schien vorzeitig entschieden, doch die Einwechslungen von Höler und Kuhn brachten frischen Wind in das Offensivspiel der Kurpfälzer. Höler war es auch, der auf Wooten auflegte, der wiederum mit seinem ersten Pflichtspieltor seit fast einem Jahr zum 1:2 verkürzte. In der Schlussviertelstunde wurden die Stuttgarter teilweise in der eigenen Hälfte eingeschnürt, doch das Glück war bei mehreren Vorlagen des auffälligen Kuhn nicht mehr auf Seiten des SVS, so dass es trotz großen Kampfes beim ersten Auswärtserfolg der Schwaben blieb. Sandhausen wartet bei erst einem Punkt aus drei Partien weiterhin sehnsüchtig auf den ersten Dreier.
Stimmen der Trainer:
VfB-Cheftrainer Jos Luhukay: „Die 90 Minuten waren ein hartes Stück Arbeit für uns. Wir haben glücklich gewonnen. Der Sieg ist aufgrund des großen Charakters und der Mentalität sowie der mannschaftlichen Geschlossenheit meiner Jungs zustande gekommen. Wir haben den Kampf über die gesamte Spieldauer angenommen. Fußballerisch und spielerisch war es von unserer Seite heute nicht besonders gut. Sandhausen hat mehr verdient als diese knappe Niederlage.“
Sandhausens Cheftrainer Kenan Kocak konnte der knappen Niederlage durchaus etwas Positives abgewinnen: „Wir haben dem großen VfB Paroli geboten. Wir wollten spielerisch Stuttgart, vor allem in der Zentrale, aus dem Spiel nehmen, indem wir die Räume eng machen. Leider konnten wir unsere Chancen nicht nutzen. Die beiden Gegentore nach Standards waren vermeidbar, die dürfen so nicht passieren. Mit der Moral und dem Auftreten meiner Mannschaft war ich sehr zufrieden. Ein 2:2 war möglich, denn die Jungs haben sehr viel aufgebracht. Die Stimmung heute hinter mir war sehr laut. Wir wussten, dass es ein gefühltes Auswärtsspiel werden würde. Unsere Fans haben uns trotzdem unentwegt nach vorne gepeitscht.“
Statistik:
SV Sandhausen: Knaller – Thiede, Kister, Knipping; Paqarada – Kulovits, Karl (64. Wooten), Linsmayer, Pledl (69. Kuhn), Kosecki – Sukuta-Pasu (75. Höler).
VfB Stuttgart: Langerak – Klein, Sunjic, Sama, Insua – Zimmermann, Zimmer (43. Tashchy), Gentner, Özcan (87. Grgic), Werner (66. Maxim) – Terodde.
Tore: 0:1 Terodde (39.), 0:2 Gentner (65.), 1:2 Wooten (76.).
Zuschauer: 13.083.
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Fotos: BWA