Sandhausens Verantwortliche sehen keinen Anlass zur Personalaufstockung

Abnützungskampf aus einer gesicherten Defensive

Sandhausens Geschäftsführer und sportlicher Leiter Otmar Schork wirkte nach der Derby-Niederlage gegen den VfB Stuttgart verständlicherweise sehr enttäuscht: „Trotz der 1:2 Niederlage habe ich einige sehr gute Ansätze unserer Mannschaft gesehen. Über das gesamte Spiel betrachtet, hatten wir die Mehrzahl an klaren und vielversprechenden Tormöglichkeiten. Ein Punktgewinn wäre mehr als verdient für uns gewesen. Deshalb ist die Enttäuschung groß.“ Dennoch möchte der 59-Jährige nicht von einem Fehlstart sprechen: „Wir wussten, dass es ein schweres Auftaktprogramm ist, der Wunsch zwei bis drei Punkte zu diesem Zeitpunkt mehr haben, ist natürlich da. Dennoch sehe ich keine Fehlstart.“

Es hätte nicht viel gefehlt und der SVS würde zu jetzigen Zeitpunkt ganz anders dastehen. Zum Auftakt gegen Düsseldorf ließ man zu Hause leichtfertig zwei Punkte liegen, während man in Aue, aufgrund Unzulänglichkeiten und fehlender Einstellung, verdient als Verlierer vom Platz ging. Aufgrund des Aufwandes und der Mehrzahl an Torchancen wäre ein Punkt gegen Stuttgart verdient gewesen, so dass unterm Strich statt des einen auch vier Punkte möglich gewesen wären. Positiv stimmt, dass die Kurpfälzer sowohl Düsseldorf als auch Stuttgart nicht unterlegen sondern mehr als auf Augenhöhe waren. Davon konnten sich im letzten Heimspiel 13.083 Zuschauer bei brütender Hitze von 38 Grad überzeugen. Personell nachlegen steht für Schork deshalb nicht im Vordergrund: „Voraussetzung wäre, dass es auf dem Markt einen Spieler gibt, der zu uns passt und uns weiterbringen würde – dies ist momentan nicht der Fall. Nur den Kader aufzustocken steht für uns nicht zur Debatte. Das Vertrauen in das vorhandene Personal ist groß.“

Das Verletztenlazarett lichtet sich zunehmend. Bis auf die Langzeitausfälle Erik Zenga, Maximilian Jansen und Manuel Stiefler kehren demnächst Julian Derstroff und Jose-Pierre Vunguidica wieder ins Training zurück.
Nachdem vor Saisonbeginn von einer offensiven, begeisterungsfähigen Spielweise die Rede war, überrascht es nun doch, dass Trainer Kenan Kocak eher defensiv agiert. Schork verteidigt diese Spielweise: „80-90 Prozent der Zweitliga-Mannschaften spielen aus einer sicheren Defensive. Selbst Stuttgart ist gegen uns sehr tief gestanden, hatte zu keinem Zweipunkt ein spielerisches Übergewicht.“

Nach drei Spieltagen kann man dies unterstreichen, denn sehr oft war es reiner Abnützungskampf, den sich die Mannschaften über 90 Minuten boten. Alle Partien waren sehr eng, nicht nur vom Ergebnis betrachtet. Die Marschroute ist dabei klar definiert und in Stein gemeiselt: Der Erfolg, sprich das Ergebnis, stehen über allem. Stuttgarts Manager Jan Schindelmeiser sieht dies ähnlich: „Gerade in der 2. Liga muss man noch mehr aufbringen, noch mehr investieren um die Spiele zu gewinnen. Ganz wichtig dabei ist die richtige Einstellung sowie die richtige Balance zwischen 2. Liga annehmen und physischem Spiel mit extrem hoher Laufintensität. Wenn dies nicht stimmt, hat man es hier ganz schwer.“

SVS-Präsident Jürgen Machmeier trauert noch den liegengelassenen Punkten in den Heimspielen nach: „Wir haben gegen Düsseldorf und Stuttgart uns nicht belohnt, leichtfertig Punkte liegen gelassen. Wir waren Stuttgart auf Augenhöhe, haben es nur versäumt unsere guten Torchancen zu verwerten. Der Unterschied zum VfB zeigt sich neben der Effektivität schon allein von der Tatsache, dass die Gehälter der beiden Torschützen zusammen fast 60 Prozent unseres Gesamt Etas ausmachen.“ Die tolle Stimmung im Hardtwaldstadion machte auch den Präsidenten Lust auf mehr: „Natürlich wäre es schön jede Woche vor einer solchen tollen Kulisse zu spielen – natürlich am Ende mit einem besseren sportlichen Ausgang. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es am übernächsten Wochenende gegen Kaiserslautern in diese Richtung gehen wird. Die Stimmung gegen die Pfälzer dürfte ähnlich sein.“ Personell sieht Machmeier keinen Anlass zur Besorgnis: „Ich sehe keinen Grund jetzt noch personell nachzulegen. Ich vertraue dem vorhandenen Spielerkader, was die Jungs im Stuttgart-Spiel rechtfertigten.“

Keine all zu große Freude kam am späten Freitagabend auf, als den Sandhäuser in der zweiten Runde des DFB-Pokals von Losfee Oliver Bierhoff ein Auswärtsspiel bei Erstligaaufsteiger SC Freiburg zugelost wurde.

Während der Länderspielpause bestreitet der SVS am kommenden Donnerstag (Beginn 16:30 Uhr) ein Testspiel beim Erstligisten FSV Mainz 05. In einem weiteren Testtreffen die Kurpfälzer im Oktober auf die Frankfurter Eintracht.

Foto: BWA

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