Schwankende Leistungen und Verletzungssorgen im Saisonendspurt
Die 1:2-Heimniederlage gegen Arminia Bielefeld war der Tiefpunkt in der bisherigen Rückrunde der Drittligasaison für den SV Sandhausen, wodurch die Chancen auf den sofortigen Wiederaufstieg rapide gesunken sind. Preußen Münster auf Relegationsplatz 3 ist bei noch vier ausstehenden Spieltagen von drei auf sechs Punkte Vorsprung davongezogen.
„Bei einigen reicht die Mentalität nicht aus, solche Spiele nach Hause zu bringen“
Jürgen Machmeier – Präsident des SV Sandhausen
SVS-Präsident Jürgen Machmeier resümierte bereits: „Das Ergebnis zeigt uns, dass unsere Mannschaft noch nicht so weit ist. Bei einigen reicht die Mentalität nicht aus, solche Spiele nach Hause zu bringen. Wir werden in der nächsten Saison eine Mannschaft hinstellen mit der wir – so denke ich – mehr Spaß haben werden. Für uns bedeutet das Planungssicherheit für eine weitere Saison in Liga 3. Bei der Umsetzung einer sauberen Planung hilft uns das Bekenntnis unserer Partner, die weiterhin zu uns halten“.
„Wir müssen mehr Verantwortung übernehmen, jeder für sich“
Luca Zander – SVS-Abwehrspieler
Abwehrspieler Luca Zander: „Es ist extrem frustrierend, weil wir alles reinwerfen. Dennoch bekommen wir die Gegentore zu leicht, das müssen wir uns ankreiden. Ich glaube, wir müssen mehr Verantwortung übernehmen, jeder für sich. Das ist insgesamt zu wenig“.
Kurpfälzer wollen eine Reaktion zeigen
Am Samstag um 14 Uhr will der auf Rang 7 gerutschte SV Sandhausen in der Partie des 35. Spieltages beim krisengeschüttelten und vor einem Scherbenhaufen stehenden Tabellenachtzehnten MSV Duisburg nun eine Reaktion zeigen.
Verletzungssorgen werden größer
Bei schwankenden Leistungen bleibt dem SVS allerdings das Verletzungspech im Saisonendspurt treu: Neben den Langzeitverletzten Lucas Laux und Rouwen Hennings fielen im Spiel gegen Düsseldorf der kurzfristige erkrankte Livan Burcu sowie Alexander Fuchs wegen Hüftproblemen aus. Trainer Jens Keller musste damit mit Fuchs auf den dritten Innenverteidiger verzichten, nachdem Max Geschwill nach einem harten Foul beim letzten Spiel in Saarbrücken einen Mittelfußbruch erlitt. Dem nicht genug hat Torhüter Nikolai Rehnen nach einem harten Zusammenstoß mit Bielefelds Momuluh, aufgrunddessen wohl ungerechtfertigt auf Strafstoß für die Arminen entschieden wurde, eine Gehirnerschütterung erlitten. Nach seinem Kurzeinsatz gegen die Bielefelder könnte damit dem vom FC Augsburg ausgeliehenen jungen Keeper Daniel Klein sein Startelfdebüt im Tor der Sandhäuser winken, nachdem Rehnen in dieser Saison bisher alle Spiele bestritt.
„Wir erlebten viele krasse Fehlentscheidungen“
SVS-Präsident Jürgen Machmeier
Bei dem von Putaro verwandelten Elfmeter war Klein machtlos, doch auch dem Verletzungspech nicht genug schoss sich Putaro bei seinem Treffer selbst an und fälschte unhaltbar ab, weswegen der Treffer nicht hätte zählen dürfen. Was Präsident Machmeier nicht unkommentiert ließ: „Wir erlebten in den letzten Wochen viele krasse Fehlentscheidungen der Schiedsrichter“.
Bundesligagründungsmitglied vor Sturz in die Viertklassigkeit
Der MSV Duisburg gehört zu den Gründungsmitgliedern der Bundesligasaison 1963/64 und wird wohl den erstmaligen schmerzhaften Gang in die viertklassige Regionalliga nach zuletzt fünf Jahren in der 3. Liga nicht mehr abwenden können. Nach der 0:2-Niederlage beim FC Ingolstadt beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer acht Punkte und die treuen MSV-Fans schmetterten in Ingolstadt „Schande für Duisburg“-Gesänge von den Rängen.
„Die letzten Wochen sind wir eingeknickt und haben dem Druck nicht standgehalten“
Marvin Knoll – Duisburgs Mannschaftskapitän
Abwehrspieler und Mannschaftskapitän Marvin Knoll nach der Niederlage: „Es tut gerade sehr weh. Wenn du zu dem Zeitpunkt in der Tabelle unten stehst, musst du nichts mehr schönreden, trotzdem mehr von uns kommen. In der zweiten Halbzeit haben wir alles gegeben, aber bekommen bei mangelndem Zweikampfverhalten wieder dumme Gegentore. Die letzten Wochen sind wir eingeknickt und haben dem Druck nicht standgehalten“.
Vier ehemalige Sandhäuser im Kader
Knoll ist neben Thomas Pledl, Erik Zenga und Alex Esswein einer von vier zweitligaerfahrenen ehemaligen Akteuren des SV Sandhausen im Kader der „Zebras“ und gehört in der Defensive und als Antreiber noch zu den wenigen positiven Erscheinungen der laufenden Saison, doch die 33 erzielten Tore sind der drittschlechteste Wert in der Liga. Mit dem zur Rückrunde geholten Daniel Ginczek und Pascal Köpke stehen weitere einst in der 2. Liga erfolgreiche Torjäger im Kader, doch Köpke schlägt sich mit Knie- und Ginczek zuletzt mit Hüftproblemen herum, Abwehrchef Sebastian Mai erlitt zudem im Januar einen Kreuzbandriss. Erfolgreichster Torschütze ist Flügelspieler Niklas Kölle mit gerade mal fünf Treffern.
„Wir müssen jetzt die Weichen stellen und den Neuaufbau offensiv starten“
MSV-Geschäftsführer Michael Preetz
Aufgrund des enttäuschenden sportlichen Abschneidens reagierten die Verantwortlichen des MSV und trafen hinsichtlich der neuen Regionalligasaison die erste personelle Entscheidung: Am Dienstag trennten sich die Zebras von Trainer Boris Schommers, bis Saisonende wird die Verantwortung Uwe Schubert und Branimir Bajic übertragen. MSV-Geschäftsführer Michael Preetz: „Wir müssen jetzt die Weichen für die neue Spielzeit stellen und den Neuaufbau offensiv starten“.
Mögliche Aufstellungen:
MSV Duisburg: Müller – Bitter, Knoll, Fleckstein – Kölle, Michelbrink, Castaneda, Köther – Pusch, Pledl – Esswein (Ginczek)
SV Sandhausen: Klein – Zander, Girdvainis, Knipping, Weik – Ben Balla, Mühling – Burcu, Greil, Ehlich – Pink
AM
Fotos: foto2press