Vier Bundesliga-Spieltage vor Saisonende empfängt die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag (15:30 Uhr), in der ausverkauften WIRSOL Rhein-Neckar-Arena, Pokalfinalist Borussia Dortmund. Aufgrund der Tabellenkonstellation geniest das Duell Siebter gegen Achter, im Kampf um die Euro-Plätze, eine ganz besondere Note. Vor dreieinhalb Wochen standen sich Beide im DFB-Pokal-Viertelfinale auf Augenhöhe gegenüber. Eine unglückliche 2:3 Niederlage nach Verlängerung ließ die Kraichgauer zum wiederholten Mal an der Halbfinal-Hürde scheitern. Das Vorrundenspiel ging ebenfalls denkbar knapp mit 0:1 verloren. Vor heimischer Kulisse wollen die Blau-Weißen es im dritten Versuch nun besser machen. Die Heimbilanz gegen Dortmund, bei drei Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen, ist positiv.
Der BVB hat eine außergewöhnliche Saison bislang gespielt. Nach einer enttäuschenden Vorrunde ging der Vize-Meister des Vorjahres, bei nur 15 Punkten, als Tabellen-17. in die Winterpause. Zehn Mal gingen die Westfalen als Verlierer vom Platz, so oft wie kein anderes Team. Abstiegskampf war bis dahin unter Trainer Jürgen Klopp ein Fremdwort. Nach zwei Rückrunden-Spieltagen übernahmen die Borussen die „Rote Laterne“, die schwarz-gelben Fahnen am Borsigplatz hingen auf Halbmast.
Dann legte der BVB eine Serie hin, holte aus sieben Spielen 17 Punkte. Es folgte das Champions-League-Aus gegen Juventus Turin, der steile internationale Aufstieg des Traditionsclubs fand ein vorzeitiges Ende. Die Presse schrieb vom „Absturz der Himmelsstürmer“ und sogar Erfolgscoach Klopp wurde in Frage gestellt. Seine persönliche Entscheidung, trotz Vertrag bis 2018 am Saisonende nicht mehr weiter zu machen, überraschte. Fraglich, ob Nachfolger Thomas Tuchel die siebenjährige Erfolgstory fortsetzen kann. Klopps Wunsch, am 30. Mai in Berlin den DFB-Pokal nach einem Sieg über den VfL Wolfsburg noch mal in den Händen zu halten und mit den Fans ein rauschendes Fest zu feiern, ist nach dem überraschenden Halbfinalerfolg beim ungeliebten Kontrahenten in München, weiter möglich.
Die Qualifikation für die Europa-League, als Pokalsieger oder mindestens Tabellensiebter, soll unter allen Umständen über eine enttäuschende Saison hinweg trösten. Es wäre fatal, sich diesbezüglich auf das Finale in Berlin zu verlassen. Um das internationale Ziel zu erreichen, muss man sich zumindest vor einen, der in der Tabelle besser platzierten Hoffenheim, Augsburg oder Schalke, setzen.
30.150 Fußballfans erwarten in Sinsheim ein „Sechs-Punkte-Spiel“ mit Endspiel-Charakter. Hoffenheim könnte in die Karten spielen, dass dem Gegner der 120-minütige Pokalfight noch in den Beine steckt.
Der TSG brachte der 2:1 Auswärtserfolg in Hannover auf jeden Fall neues Selbstvertrauen. Der Dreier in Niedersachsen hat die Negativserie von vier sieglosen Spielen vergessen lassen. Die Zielrichtung ist klar auf Europa fokussiert, die Chancen dafür größer denn je. Für das Image und die wirtschaftliche Situation würde dies ein enormer Zugewinn bedeuten. Wer weiß, wann sich eine derart günstige Konstellation in naher Zukunft wiederholt.
Fotos: Kraichgaufoto und BWA.