Sieg über St. Pauli, Trainerschein und ein Tag mit Will Smith

Die Wünsche des Sandhäuser Innenverteidigers Daniel Gordon:

Fußballprofi Daniel Gordon wechselte zu Saisonbeginn 2016/17 vom Zweitligisten Karlsruher SC zum Ligakonkurrenten SV Sandhausen, wo der gebürtige Dortmunder einen Zweijahresvertrag plus Option unterschrieb. Auf der Position des Innenverteidigers bestritt der Deutsch-Jamaikaner nach neun absolvierten Spieltagen acht Partien für das Team von Trainer Kenan Kocak. In seiner Karriere spielte der 31-Jährige bereits für den VfL Bochum II (2004-2006), Borussia Dortmund (2006-2009), Rot-Weiß Oberhausen (2009-2011), FSV Frankfurt (2011-2012) und Karlsruher SC (2012-2016).

Zuletzt brachte sich der SV Sandhausen durch zwei Gegentore innerhalb von nur 57 Sekunden beim 2:2 in Bochum um den verdienten Lohn. Wie steckt man so etwas weg?
Daniel Gordon:
Wir haben über eine Stunde ein sehr gutes Auswärtsspiel bestritten und verdientermaßen die Führung ausgebaut – dann kassieren wir ein unglückliches Gegentor. Wenn wir in dieser Phase die folgenden fünf Minuten überstehen, fahren wir als Sieger nach Hause. Der direkte Treffer zum 2:2 war sehr bitter und hat uns das positive Gefühl genommen. So ein Fehler passiert normalerweise nicht – letztendlich gewinnen und verlieren wir zusammen als Mannschaft.

Gegen den Tabellenletzten wird ein besonders schweres Spiel

Am Samstagmittag kommt Tabellenschlusslicht St. Pauli an den Hardtwald. Alle erwarten hier den nächsten Heimsieg.
Gordon:
Natürlich wollen wir unser Heimspiele gewinnen, aber wir lassen uns von der Situation nicht blenden, da St. Pauli einige Partien unglücklich verloren hat. Das wird ein schweres Spiel für uns, und wir werden die vollste Konzentration an den Tag legen müssen, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.

Man hat Sie als erfahrenen Defensivspieler geholt, um den Abgang von Florian Hübner zu kompensieren. Wie lautet Ihr bisheriges persönliches Fazit?
Gordon:
Ich bin sehr zufrieden und mache aus meiner Sicht bislang einen guten Part. Was von mir in Sachen Spielaufbau und Zweikampfstärke verlangt wird, setze ich gut um. Ich bin für die Mannschaft da, versuche jedem einzelnen zu helfen und Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen. Wir haben insgesamt eine stabile Defensive und spielen einen guten Fußball nach vorne – demnach bin ich zufrieden.

„Stecken noch in einem Entwicklungsprozess“

Dennoch war der ein oder andere kollektive Patzer in der Defensive vermeidbar.
Gordon:
Klar wurden am Anfang Fehler bestraft, aber das ist ein Entwicklungsprozess, in dem wir stecken. Jahrelang hat der SVS nicht den Fußball gespielt, den wir derzeit zeigen. Das ist eine Umstellung, an die man sich gewöhnen muss. Die defensive Stabilität als Grundvoraussetzung ist insgesamt schon sehr gut vorhanden.

Was war für Sie letztendlich ausschlaggebend für den Wechsel in die Kurpfalz?
Gordon:
Das Gesamtpaket hat für mich gestimmt. Nachdem sich Sandhausen so um mich bemühte, hatte ich Lust auf die neue Herausforderung. Ich hatte Gespräche in Karlsruhe, aber die waren nicht so positiv wie in Sandhausen. Von da fiel mir die Entscheidung letztendlich auch nicht schwer. Sandhausen spielt das fünfte Jahr in der 2. Liga, die Strukturen stimmen, und der Verein will den nächsten Schritt gehen, wozu ich meinen Teil beitragen möchte.

„Ich will Vorbild sein“

Ihnen wurde ein sehr guter Charakter nachgesagt, worauf hat sich das bezogen?
Gordon:
(lacht) Von meinen jamaikanischen Wurzeln her bin ich ein lockerer und lustiger Typ. Für mich gilt, immer positiv zu denken und es nach außen zu trage. Ich will Vorbild sein, wenn es heißt, nach schwierigen Zeiten nach vorne zu schauen. Das kommt auch bei den Jungs ganz gut an. Letztes Jahr habe ich wegen Verletzungen auch mehr oder weniger eine ganze Saison verloren, aber das gehört zum Fußballgeschäft dazu.

Sie haben fünf Länderspiele für Jamaika bestritten. Wie ist Ihre Beziehung in sportlicher wie in privater Hinsicht dorthin?
Gordon:
Zu Jamaika besteht momentan kein Kontakt, da Winfried Schäfer dort nicht mehr als Nationaltrainer tätig ist. Seit ich letzte Saison öfter verletzt war, ist der Kontakt etwas abgebrochen. Meine Familie hat Jamaika vor Jahren verlassen und ist nach England und in die USA ausgewandert, dementsprechend bin ich eher dort unterwegs. Nach Jamaika reisen möchte ich auf jeden Fall, aber mein Sohn ist noch zu klein für die Langstreckenflüge.

„Ich mache demnächst den Trainerschein“

Gibt es bereits konkrete Pläne für die Zeit nach der Karriere?
Gordon:
Ich will im Fußballgeschäft bleiben und den Trainerschein in naher Zukunft angehen. Jetzt gilt es aber, sich voll und ganz dem SVS in der 2. Liga zu widmen und alles zu geben, damit wir nicht in die Abstiegsregion abrutschen.

Sie sind gebürtiger Dortmunder und haben einige Jahre für den BVB gespielt. Was ist noch in Erinnerung an die damalige Zeit geblieben?
Gordon:
Der Verein ist vor allem mit seiner Fankultur riesengroß. Auch die Stadt ist sehr interessant und schön. Im Gegensatz zum SVS hat der BVB völlig andere finanzielle Möglichkeiten. Einen gewissen Sparkurs in Sandhausen finde ich persönlich gar nicht so schlecht, denn da weiß jeder, wo er herkommt und verliert nicht die Bodenhaftung.

Ein ganzer Tag mit Will Smith verbringen wäre ein Traum

Mit wem würden Sie gerne einmal, Abseits des Fußballs, einen Tag verbringen?
Gordon:
Will Smith habe ich als Schauspieler immer bewundert. Er kommt cool rüber, und seine Filme finde ich sehr gut. Mit ihm würde ich gerne mal einen ganzen Tag verbringen.

Foto: BWA

 

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