Zum ersten von drei aufeinander folgenden „Sechs-Punkte-Spielen“ empfängt der SV Sandhausen am Freitagabend den Tabellensechszehnten Arminia Bielefeld im BWT-Stadion am Hardtwald. Anstoß der Partie des 28. Zweitliga-Spieltags ist um 18:30 Uhr. Nach den anschließend folgenden Duellen gegen die abstiegsbedrohten TSV 1860 München (12.) und Karlsruher SC (18.), hofft man bei den Kurpfälzern, sich der größten Abstiegssorgen entledigt zu haben und die Personalplanungen vorantreiben zu können. Siege gegen die direkten Konkurrenten in den nächsten drei Spielen wäre die halbe Miete zum Erreichen des Saisonziels, doch nach acht sieglosen Spielen und der Sturmmisere, indem mit Lucas Höler nur ein nomineller Stürmer zur Verfügung steht, ist die Situation etwas verfahren.
Siege gegen abstiegsbedrohte Teams sind besonders wertvoll
Genügend Abstand nach hinten
SVS-Geschäftsführer und Sportlicher Leiter Otmar Schork zur Tormisere: „Nach vorne fehlt uns momentan die Durchschlagskraft. Da merkt man das Fehlen einiger Stammkräfte im Sturm.“ Angst noch in den Abstiegsstrudel zu kommen hat Schork jedoch keine: „Wir haben noch sieben Spiele und in diesen wollen wir natürlich bestmöglich punkten. Das ist das Ziel was wir angehen. Der Abstand nach hinten ist nach wie vor gegeben, den Druck bauen wir uns selber auf.“
Roßbach für zwei Spiele gesperrt, Kulovits wieder im Kader
Zwei Spiele beträgt die Sperre, die der DFB gegen Roßbach aussprach. Er wird somit im morgigen Heimspiel und auswärts beim TSV 1860 München fehlen. Dafür kehrt Kapitän Stefan Kulovits zurück ins Team, der nach der Zugfahrt nach Hamburg über Übelkeit klagte und kurzfristig ausfiel. Ob die beiden Stürmer Andrew Wooten und Richard Sukuta-Pasu schon morgen wieder dabei sein können, kann Kocak zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Sicher sei er sich allerdings, dass beide spätestens in München wieder Alternativen sein können.
"Mit Leidenschaft und Kampfgeist den Punkt verdient“
„Auf St. Pauli haben wir gut angefangen und sind dominant aufgetreten – bis zur Roten Karte“, resümiert SVS-Trainer Kenan Kocak nach dem hart erkämpften Punkt am Millerntor. Trotz Unterzahl habe sich die Mannschaft mit aller Kraft gegen die Niederlage gestemmt - und das nach dem schweren Spiel gegen Bochum und mit den langen Reisestrapazen in den Knochen. Mit einem Mann weniger habe man dann versucht, den Gegner durch mehrere Formationsänderungen während dem Spiel vor Probleme zu stellen. „Großes Kompliment an meine Spieler, die sich mit viel Leidenschaft und Kampfgeist diesen Punkt verdient haben.“ Nach der Roten Karte gegen Damian Roßbach in der elften Minute habe dem 36-jährigen Trainer vor allem Mittelfeldspieler Julian Derstroff leidgetan, der bis zu diesem Zeitpunkt ein gutes Spiel machte. Für ihn kam nach 15 Minuten Leart Paqarada ins Spiel und nahm Roßbachs Platz links in der Viererkette ein.
"Hinten weniger zulassen, vorne einfach einen rein machen"
In der Defensive haben die Sandhäuser weniger Sorgen. So feierte Markus Karl als umsichtiger Abwehrchef in der Viererkette beim 0:0 im letzten Heimspiel gegen den VfL Bochum ein gelungenes Debüt in der Startelf. Für den Ex-Lauterer und erfahrensten Zweitligaprofi der Schwarz-Weißen war es erst der vierte Saisoneinsatz. Karl über die Situation im Abstiegskampf: „Ein bis zwei Siege sind noch von Nöten, um den Klassenerhalt zu sichern. Ich bin zuversichtlich, dass wir dies baldmöglichst schaffen werden. Dafür müssen hinten noch weniger zulassen und vorne einfach einen rein machen.“
„Die Mannschaft wird optimal vorbereitet sein“
Gegen die Arminia wird eine topmotivierte Sandhäuser Mannschaft auf dem Platz stehen, verspricht Trainer Kocak. „Auch wenn so eine siebenstündige Rückfahrt aus Hamburg anstrengend ist, so sind wir heiß auf das morgige Spiel und wollen uns für den Aufwand der letzten Wochen belohnen.“ Kocak erwartet einen offensiven Gegner: „Sie versuchen, früh und mit großer Aggressivität zu attackieren und das scheint auch aufzugehen, wenn man sich die letzten Ergebnisse anschaut“. In Würzburg erkämpfte sich der DSC bei Saibenes Trainer-Debüt ein 1:1, das Heimspiel gegen Düsseldorf wurde mit 2:1 gewonnen. Dennoch ist Kocak zuversichtlich: „Wir müssen versuchen, Lösungen zu finden und Kontrolle über das Spiel zu gewinnen. Die Mannschaft wird optimal vorbereitet sein und will morgen unbedingt die drei Punkte am Hardtwald behalten.“
Bielefeld mit dem dritten Trainer der Saison
Bei Gegner Bielefeld hat mit dem Luxemburger Jeff Saibene bereits der dritte Trainer der laufenden Saison das Kommando übernommen, nachdem sich die Vorgänger Rüdiger Rehm und Jürgen Kramny glücklos versuchten. Der Erfolgstrainer der letzten Spielzeiten - Norbert Meier - zog den Wechsel in die Bundesliga zu Darmstadt 98 vor, wurde dort aber mittlerweile auch entlassen und coacht jetzt den 1. FC Kaiserslautern.
45 Gegentore sind Ligarekord
Die Achillesferse der Bielefelder ist diese Saison die anfällige Abwehr: Mit 45 Gegentoren kassierten die Arminen, trotz weniger Veränderungen im Kader, die meisten in der Liga, während sich letzte Saison nach dem Wiederaufstieg die Defensive als sehr stabil darstellte und man souverän den Klassenerhalt schaffte. Die Lebensversicherung ist einmal mehr Stürmer und Mannschaftskapitän Fabian Klos, der auch diese Saison bereits zwölf Mal traf und insgesamt 86 Tore in 188 Einsätzen für seinen Verein erzielte. Die in der Winterpause verpflichteten Sören Brandy und Reinhold Yabo erwiesen sich noch nicht als die erhofften Verstärkungen.
Insgesamt feierte der SVS zwei Siege gegen die Ostwestfalen, doch am Freitagabend gilt es Revanche zu nehmen für die empfindliche 1:4-Heimniederlage aus der letzten Saison, und auch im Hinspiel erlitt man einen Dämpfer, indem man durch das späte Tor Voglsammers verlor. Seit vier Spielen (drei Siege, ein remis) ist die Arminia gegen den SVS ungeschlagen.
Fotos: BWA