„So wie der Trainer an der Linie, so verhält sich die Mannschaft auf dem Spielfeld“

Leicht angeheizte Stimmung vor dem Baden-Derby

Nach der Länderspielpause steigt am Samstag um 15:30 Uhr das badische Derby zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem SC Freiburg. Bereits im Vorfeld des 7. Bundesliga-Spieltages wurde die Stimmung hierfür etwas angeheizt. Für Alexander Rosen, Direktor für Profifußball bei der TSG, werden im Duell zwischen Nord- und Südbaden „die Funken sprühen“. Rosen sieht den SC als „eine Mannschaft, die auf dem Platz schon immer gute spielerische Lösungen gefunden hat und in dieser Saison zudem eine Aggressivität an den Tag legt, die sich teilweise im Grenzbereich bewegt.“ Für Rosen spielt die Emotionalität und das Putschen an der Seitenlinie von SC-Trainer Christian Streich eine nicht unwesentliche Rolle dabei.  

Emotionen sind garantiert

Auch 1899-Coach Julian Nagelsmann sieht den nächsten Gegner als eine sehr giftige Mannschaft, die mit viel Emotionen zur Sache geht. Nagelsmann: „Freiburg presst als Team aggressiv und geht sehr früh drauf. Da muss auch ich als Trainer auf Emotionen vorbereitet sein. Wie ich dies angehe, bleibt mein Geheimnis. Fakt ist: So wie der Trainer an der Linie, so verhält sich die Mannschaft auf dem Spielfeld.“
Nagelsmann nahm dann doch etwas Spannung aus der Sache: „Es wird kein Duell Streich gegen Nagelsmann, sondern Freiburg gegen Hoffenheim. Gewinnen müssen schon die Spieler auf dem Feld.“

Streich hat in Freiburg Großartiges aufgebaut

Die Arbeit, die Kollege Streich im Schwarzwald bisher geleistet hat, lobt Nagelsmann in den höchsten Tönen: „Er hat nicht nur die Entwicklung der Profimannschaft vorangetrieben, sondern des gesamten Klubs. Er hat das Nachwuchsleistungszentrum aufgebaut und viele Strukturen geschaffen, von denen Freiburg profitiert. Er hat sehr Großes geleistet für den Verein.“
Das Duell Nagelsmann-Streich gab es schon vor Jahren, als beide in der Funktion als Jugendtrainergegeneinander trafen. Nagelsmann war damals noch bei 1860 München tätig.

Ein 3:3 wäre, nach dem Gesetz der Serie, das logische Ergebniss

15 Mal spielten TSG und SCF bisher gegeneinander – zwölf Mal in der Bundesliga, einmal im DFB-Pokal und zwei Mal in Liga zwei. Die Gesamtbilanz spricht für das Team aus dem Breisgau – fünf Mal siegten die Freiburger, „Hoffe“ lediglich drei Mal, sieben Mal wurden die Punkte geteilt. Unter anderem endeten die vergangenen vier Partien mit einem Remis. Dabei ging es in Sinsheim immer torreich zu. Die beiden bisher letzten Spiele standen nach 90 Minuten jeweils 3:3. Dieses Ergebnis würde bei den ersten vier Saisonspielen, in denen die Kraichgauer 2:2 gegen Leipzig, 4:4 gegen Mainz, 0:0 gegen Wolfsburg und 1:1 gegen Darmstadt spielten, noch fehlen.

Nagelsmann: „Strebe nach Perfektion“

Nagelsmann wollte sich bei der Pressekonferenz mit einem 3:3 aber nicht anfreunden: „Grundsätzlich bin ich für offensive Ausrichtungen und Tore, doch bei drei Gegentore würde ich nicht zustimmen. Gewinnen wollen wir immer. Einen neuen Rekord mit drei Siegen in Folge aufzustellen, wäre es natürlich schön. Ich hoffe, wir haben am Samstag die defensive Stabilität der vergangenen Spiele. Wir haben uns auf diesem Gebiet schon weiterentwickelt, aber zufrieden bin ich noch nicht. Ich strebe, auch wenn sie wohl nicht zu erreichen ist, nach Perfektion. Wir wollen so wenige Chancen des Gegners wie möglich zulassen.“

Die „Kilometerfresser“ aus dem Schwarzwald

Die Bilanz der Breisgauer nach sechs Spieltagen ist bei drei Siegen und drei Niederlagen ausgeglichen.  Die Siege wurden allesamt im Schwarzwaldstadion eingefahren, auswärts gab es bei den im bisherigen Saisonverlauf starken Teams aus Berlin, Dortmund und Köln hingegen nichts zu holen. Die Südbadener können auf eine außergewöhnliche Bilanz verweisen. Kein Team ist in dieser Saison pro Spiel mehr gelaufen als die Freiburger (116,55 Kilometer), keines hat bei gegnerischem Ballbesitz mehr Kilometer zurückgelegt (299,75 Kilometer).
Für das Baden-Derby sind bislang 28.000 Tickets verkauft – 2.800 Karten gingen davon nach Freiburg.

Foto: Kraichgaufoto

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