Spannung und Dramatik im Endspurt um den Klassenerhalt

Gelassenheit und Zuversicht in Hoffenheim

Die Entscheidungen im Kampf um den Bundesligaklassenerhalt gehen in die heiße Phase. Drei Spieltage von Saisonende zittern noch eine ganze Reihe Erstligisten vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit. Den ersten Verein hat es mit Hannover 96 bereits erwischt. Zwar beträgt der Rückstand der Niedersachsen auf den Relegationsplatz nur neun Punkte, aber die beiden davor platzierten Mannschaften treffen am letzten Spieltag noch aufeinander. Entweder Bremen oder Frankfurt werden dadurch mindestens auf 32 Punkte kommen. Am vergangen Spieltag konnten sich mit jeweils 40 Punkten Köln (Platz neun) und Ingolstadt (Platz zehn) endgültig retten. Ab Tabellenplatz elf ist noch vieles offen.

Abstiegsangst in Schwaben nimmt zu – Drei-Tages-Trip nach Mallorca

Wenngleich einige mit den 96iger gerechnet hatten, so überrascht es doch, dass der VfB Stuttgart mit 33 Punkten auf Platz 15 noch stark gefährdet ist. Noch am 5. März, nach dem triumphalen 5:1 Derbysieg gegen die TSG Hoffenheim, strahlte die Sonne über Bad Cannstatt, glaubte man sich bei 31 Punkten – sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz – in sicheren Gefilden. Aktuell droht den Schwaben, bei einer Niederlage in der Montagspartie in Bremen (2. Mai), der Sturz auf einen direkten Abstiegsplatz. Als außerwöhnliche Vorbereitungsmaßnahme haben sich die Stuttgarter zu einem dreitägigen Kurzausflugs mit der gesamten Profimannschaft, Betreuern, Sportdirektor Robin Dutt und Sportpsychologe Philipp Laux nach Mallorca entschieden. Dort möchte man sich von Mittwoch bis Freitag auf den Abstiegs-Endspurt, bei dem es noch gegen den FSV Mainz 05 (Heimspiel) und VfL Wolfsburg (auswärts) geht.

Kellerduelle, die es in sich haben

Die Spielplangestalter haben mit der Terminierung am 32. Spieltag (Darmstadt-Frankfurt und Bremen-Stuttgart) sowie am letzten Spieltag (Bremen-Frankfurt) bei Direktduellen für zusätzlich Spannung gesorgt.

Klassenerhalt erfordert mehr Punkte als der 10-Jahresdurchschnitt

Es ist Fakt, dass in dieser Saison mehr Punkte von Nöten sind, um sich in der Liga zu halten, als in den vergangenen zehn Spielzeiten. Schon nach 31 Spieltagen kommt der 16. auf 31 Punkte. 32 Punkte rechten im Schnitt der vergangenen zehn Jahre, um zumindest 16. zu werden, was allerdings erst ab der Saison 2008/09 wieder in der Relegation und nicht in der 2. Liga mündete.

Der tiefe Fall des VfL Wolfsburg

Wie schnell sich die Ausgangslage verändern kann verdeutlich auch das Beispiel Wolfsburg. Der amtierende DFB-Pokalsieger belegte in der vergangenen Saison noch hinter den Bayern Platz zwei und ist derzeit mit 39 Punkten theoretisch noch nicht gerettet. Noch vor wenigen Spieltagen ging es für den VfL um die Qualifikation fürs internationale Geschäft.

Gelassenheit und Zuversicht bei 1899 Hoffenheim

Auch Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann hat nach dem 1:3 in Mönchengladbach den Rechenschieber zur Hand genommen: „Sollten wir vier Punkte holen, sieht es sehr gut aus, dass wir in der Liga bleiben. Wir wollen aber mehr als diese vier Punkte.“ Die TSG käme damit auf 38 Punkte in der Endabrechnung. In den vergangenen zehn Jahren reichten im Schnitt 34,3 Punkte für Platz 15. Gesellschafter und Mäzen Dietmar Hopp, der heute seinen 76. Geburtstag feiert, glaubte nach dem 2:1 Heimsieg gegen Hertha BSC Berlin am 30. Spieltag, dass womöglich nur noch ein Sieg von Nöten wäre, um sich endgültig zu retten.

Zuversichtlich auch die TSG-Spieler. Torhüter Oliver Baumann: „Wir müssen uns um den Abstieg keine Sorgen machen, ich glaube dran, dass wir die notwendigen Punkte holen.“ Niklas Süle: „Es ist doch noch alles beim Alten. Wir haben noch gleich viel Punkte Abstand auf den Relegationsplatz wie vor dem Gladbach-Spiel.“ Tobias Strobl: „Wir haben noch drei Spiele, die alle machbar sind.“ Kevin Kuranyi: „Wir sind stark genug, um da unten heraus zu kommen.“

Foto: Kraichgaufoto

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