Stark verbesserte Hoffenheimer spielen 1:1 gegen RB Leipzig

Last-Minute-Treffer durch Kramaric – Fanproteste gegen die Vereinspolitik

Am drittletzten Bundesliga-Spieltag trennten sich die TSG Hoffenheim und RB Leipzig in Sinsheim vor 25.066 Zuschauern leistungsgerecht 1:1 Unentschieden. Die Kraichgauer sicherten sich dabei gegen den Tabellenvierten einen wichtigen Punkt auf dem Weg zurück ins internationale Geschäft. Nach fünf Niederlagen in Folge konnten die Blau-Weißen ihre Negativserie gegen die „Roten Bullen“ nun auch beenden.

Florian Grillitsch (li.) zählte gegen Leipzig erneut zu den besten Hoffenheimer Spielern

„Es war eine der besseren Leistungen in der Saison

TSG-Profi Florian Grillitsch

Für TSG-Abwehrchef Florian Grillitsch war es eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber den letzten Wochen: „Wir haben eine gute Reaktion gezeigt, zeitweise richtig guten Fußball gespielt und den Punkt über die 90 Minuten sicher auch verdient. Es war für mich eine der besseren Leistungen in der Saison.“

Kevin Akpoguma (beim Kopfball) bot eine fehlerfreie, zweikampfstarke Leistung

Spezialisten für späte Heimtore

Benjamin Sesko brachte die Sachsen in der ersten Hälfte in Führung (38.), die Andrej Kramaric in der 90. Minute egalisierte. Die Gäste spielten ab der 72. Minute in Unterzahl, nachdem Xavi Simons nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vom umsichtig leitenden Schiedsrichter Harm Osmers vom Feld geschickt wurde. Die Hoffenheimer erweisen sich zunehmend als Team der späten Tore: Bereits zum vierten Mal in diesem Jahr sicherte sich die TSG vor heimischer Kulisse erst in der Nachspielzeit wertvolle Punkte. So trafen Kramaric gegen Köln (90.+4), Ihlas Bebou gegen Augsburg (90.),  Anton Stach gegen Mönchengladbach (90.+1) und jetzt Kramaric gegen Leipzig (60.) erst spät ins gegnerische Tor.

Bei TSG-Stürmer Ihlas Bebou (re.) wechselten sich Licht und Schatten gegen Leipzig ab

Deutliche Leistungssteigerung

Die Gastgeber zeigten von Beginn an ein völlig anders Gesicht als in der Vorwoche beim schwachen und leidenschaftslosen Auftritt in Bochum (2:3). Das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo war vor allem in der zweiten Hälfte das deutlich dominierende und engagierte Team. Die Nordbadener belohnten sich mit dem Resultat für eine vor allem in der zweiten Hälfte mutige und engagierte Leistung.

Marius Bülter bereitete mit einer Flanke den Ausgleichstreffer von Kramaric vor

Kramaric scheitert zwei Mal an Gulacsi

Die erste Chance der Partie hatte Leipzig, nachdem Xavi frei vor dem Tor am reaktionsschnellen Torhüter Oliver Baumann scheiterte (17.). Wenig später war dessen Gegenüber Peter Gulacsi auf dem Posten, als er einen Distanzschuss von Kramaric entschärfte (20.). Die bis dahin mit 73 Saisontoren drittbeste Offensive der Liga tat sich gegen die gut positionierte und sichere Hoffenheimer Hintermannschaft schwer, um sich Toraktionen zu erspielen. Nachdem Gulacsi erneut einen Kramaric-Schuss parieren konnte (37.), gingen die Gäste eine Minute später in Führung.

Sesko mit der überraschenden Führung

Nach einer Flanke des ehemaligen Hoffenheimers David Raum kam Benjamin Sesko aus kurzer Distanz frei zum Kopfball. Baumann war zwar noch mit den Händen dran, konnte aber den Rückstand nicht verhindern (38.). Die TSG erhöhte nun die Taktzahl und hatte durch Ihlas Bebou, der einen Kopfball aus aussichtsreicher Position direkt auf Gulacsi köpfte (40.) und Grischa Prömel, dessen Schuss abgefälscht wurde (45.+1) gute Ausgleichsmöglichkeiten.

Tom Bischof brachte in der Schlussphase nochmals frischen Wind ins Hoffenheimer Spiel

TSG die deutlich aktivere Mannschaft

Im zweiten Abschnitt waren die Gastgeber die deutlich druckvollere Mannschaft und hatten erneut durch Kramaric eine gute Gelegenheit, doch der Kroate scheiterte freistehend am RB-Keeper (49.). Nachdem Baumann mit einer Fußabwehr gegen Benjamin Henrichs klärte (57.), verpassten Bebou (61.), Marius Bülter (67.) und Maximilian Beier (64.) den inzwischen verdient gewesenen Ausgleich.

Bambase Conte (Mitte) versucht es mit einem Distanzschuss

RB in Unterzahl

Nachdem Xavi nach hartem Einsteigen gegen Anton Stach vom Platz flog (72.) verschärfte Hoffe nochmals den Druck und drängte die Gäste in die Defensive. Schließlich dauerte es bis zur Schlussminute, ehe Kramaric eine Bülter-Flanke zum längst fälligen 1:1-Ausgleich einköpfte (90.). In der Nachspielzeit hatten die beiden eingewechselten Hoffenheimer Bambase Conté (90.+4) sowie Tom Bischof (90.+5) die Möglichkeit zum Siegtreffer.

Andrej Kramaric jubelt mit den Fans über den späten Punktgewinn gegen Leipzig

„Der Punkt ist ganz wichtig für uns“

TSG-Torschütze Andrej Kramaric

Zufrieden zeigte sich nach dem Spiel Hoffenheims Rekordtorschütze Kramaric beim Journalisten-Talk in der Mixed-Zone: „Wir haben gegen eine der besten Mannschaften der Liga gespielt. Der Punkt ist ganz wichtig für uns. Wir müssen Vollgas geben, nun drei Punkte in Darmstadt holen und dann können wir Europa schaffen. Oft haben wir gut gespielt und eine Woche später schlecht. Aber wir müssen auf dem Boden bleiben, denn es reicht nicht, zwei, drei Mal gut zu sein, sondern wir müssen es immer zeigen.“

Die Stimmen der Trainer:

„Wir haben eine sehr gute Mentalität gezeigt

TSG-Coach Pellegrino Matarazzo

Pellegrino Matarazzo (Hoffenheim): „Wir haben uns einen hochverdienten Punkt erarbeitet. Die Mannschaft musste nach dem Bochum-Spiel zu Recht viel Kritik einstecken. Sie haben über 90 Minuten eine sehr gute Mentalität gezeigt. Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir in den letzten zwei Spielen weiter solche Leistungen zeigen.“

Trainer Pellegrino Matarazzo war fast während des gesamten Spiels ständig aktiv in seiner Coachingzone unterwegs

„Wir haben schon bessere Spiele gezeigt“

RB-Trainer Marco Rose

Marco Rose (Leipzig): „Über 90 Minuten ist es ein gerechtes Ergebnis. Insgesamt haben wir aber wenig zugelassen und gut verteidigt. Wir hatten insgesamt zu wenig Kontrolle und waren nicht gut genug mit dem Ball. Der Platzverweis hat uns natürlich nicht geholfen. Wir haben schon bessere Spiele gezeigt, so ehrlich muss man sein.“

RB-Trainer Marco Rose zeigte sich mit dem Punktgewinn in Sinsheim am Ende zufrieden

Moerstedt-Debüt und Baumi-Rückkehr

Erwähnenswert sind noch das Bundesligadebüt des U17-Weltmeisters Max Moerstedt in den letzten zehn Minuten sowie die erste Rückkehr des Österreichers Christoph Baumgartner, der von 2017 bis 2023 das TSG-Dress trug und vor dem Anpfiff offiziell verabschiedet wurde.

Max Moerstedt feierte sein Bundesligadebüt

Zahlreiche Prostestbanner in der Südkurve

Die TSG-Fans in der Südkurve machten zum wiederholten Mal ihren Unmut über die Spielerberatungsfirma „Rogon“ von Roger Wittman, Geschäftsführer Denni Strich und Mediendirektor Christian Frommert deutlich. Zahlreiche Banner wurden zu Spielbeginn ausgerollt. Mit weiteren Bannern während der Spielverlaufs brachten zudem Teile der Hoffenheimer Anhängerschaft ihre Verbundenheit zum sportlichen Geschäftsführer Alexander Rosen deutlich zum Ausdruck.

Zahlreiche Banner in der Hoffenheimer Fankurve

Aufstellungen:

TSG Hoffenheim: Baumann – Kabak (79. Moerstedt), Grillitsch, Akpoguma – Kaderabek, Stach (79. Bischof), Prömel, Bülter – Bebou (90.+1 Conte), Beier (67. Jurasek) – Kramaric
RB Leipzig: Gulasci – Henrichs, Lukeba, Orban, Raum – Schlager (16. Seiwald), Haidara (77. Simakan) – Olmo (77. Kampl), Xavi Simons – Sesko (60. Baumgartner), Openda (77. Poulsen)
Tore: 0:1 Sesko (38.), 1:1 Kramaric (90.)
Gelb-Rote-Karte: Xavi Simons (72.)
Schiedsrichter: Osmers (Hannover)
Zuschauer: 25.066

Spieler und Fans feiern nach dem Schlusspfiff lange und ausgiebig den Punktgewinn gegen Leipzig

Letztes Auswärtsspiel bei Absteiger Darmstadt 98

Die TSG Hoffenheim bestreitet am vorletzten Spieltag am Sonntag, 12. Mai um 15:30 Uhr ihr letztes Auswärtsspiel beim bereits abgestiegenen SV Darmstadt 98.

Fotos: Kraichgaufoto

Artikel teilen

WERBUNG