Stiefler will in der Rückrundenvorbereitung wieder voll angreifen

Comeback nach zwei Kreuzbandrissen

Der 28-jährige Manuel Stiefler wechselte 2013 vom Drittligisten 1. FC Saarbrücken zum Zweitligisten SV Sandhausen. Fast zwei Spielzeiten lang war er im offensiven Mittelfeld der Kurpfälzer unter Trainer Alois Schwartz in 53 Spielen eine feste Größe im Team. Für positive Schlagzeilen sorgte er im Jahr 2014, als er Stammzellen spendete, um einen leukämiekranken Menschen zu retten. Sportlich musste er dagegen zwei schwere Verletzungen in Kauf nehmen: Im April 2015 zog er sich gegen Union Berlin einen Kreuzbandriss zu. Nachdem er sich wieder zurückgekämpft hatte und vor einem Comeback stand, widerfuhr ihm im Januar 2016 ein zweiter Kreuzbandriss, der eine zweite lange Pause nach sich zog. bwa-sport.de unterhielt sich mit dem sympathischen gebürtigen Bayreuther, der bis Sommer 2017 beim SVS unter Vertrag steht.

Wie fällt Ihr persönlicher Jahresrückblick aus?
Manuel Stiefler:
Auch wenn es schlimmere Dinge auf der Welt gibt, war es für mich persönlich eine harte Zeit. Der zweite Kreuzbandriss war eine Vollkatastrophe, nachdem ich mich sieben Monate lang durch die tägliche Reha zurückgekämpft hatte. Im November 2015 stand ich wieder auf dem Trainingsplatz und alles war gut, doch eine kleine Verletzung nach einem Foulspiel am Sprunggelenk hat einiges wieder kaputt gemacht. Im Januar kam es im Trainingslager in der Türkei zum „Worst Case“ – das Band war angerissen und eine Operation unumgänglich. Es war abzusehen, dass der Heilungsprozess beim zweiten Kreuzbandriss am gleichen Knie länger dauern wird. Nach etwas über acht Monaten Pause nehme ich jetzt seit sechs Wochen wieder am Trainingsbetrieb teil. Das Trainerteam legt großen Wert darauf, mich langsam und behutsam zu integrieren. Mein Ziel ist es, in der Wintervorbereitung wieder voll einzusteigen.

„Anstrengende und zeitintensive Reha liegen hinter mir“

Wie viel Zeit nahm die Reha in Anspruch?
Stiefler:
Nach der Operation ging ich vier Wochen an Krücken, wurde bis zu drei Stunden täglich behandelt. Danach ging es im Fitnessstudio in der Reha in Mainz gleich wieder los, das ging teilweise über fünf Stunden täglich. Dort hat sich unter anderem der Fitnesstrainer des FSV Mainz, Axel Busenkell, sehr gut um mich gekümmert. Mit Beginn der Sommervorbereitung habe ich die Reha in Sandhausen fortgesetzt, um wieder bei den Teamkollegen und dem neuen Trainer zu sein, was mehr Spaß machte.

Wann können wir Sie wieder beim Fußballspielen sehen?
Stiefler: Ich hatte die Hoffnung, dass es in diesem Jahr noch zu einem Kurzeinsatz reicht, doch dies war nicht ganz realistisch. Auch für die Zweite Mannschaft war es einen Tick zu früh, da man zwei bis drei Wochen intensives Training mit allen Übungen und den nötigen Zweikämpfen absolvieren muss. Das erhoffe ich mir jetzt von der dreiwöchigen Rückrundenvorbereitung  inkl. Testspielen im neuen Jahr, um dann mein Comeback zu starten.

Inwieweit haben Sie die Unterstützung der Mannschaftskollegen und des Vereins gespürt?
Stiefler:
Die Unterstützung war natürlich da, die Mannschaft hat das unter anderem damals mit einem Post nach dem Aue-Spiel ausgedrückt. Der Verein wollte meinen Vertrag damals verlängern und ein Zeichen setzen, aber die zweite Knieverletzung kam dem Ganzen zuvor, und seitdem gab es in dieser Sache keine neuen Entwicklungen.

Als Fan einer erfolgreichen Mannschaft mitgefiebert

Ihre Mannschaftskollegen haben eine tolle Hinrunde absolviert.
Stiefler:
Absolut. Die letzten eineinhalb Jahre war ich nicht nur Bestandteil der Mannschaft, sondern als Zuschauer auch deren Fan. Ich hab versucht, bei fast allen Spielen dabei zu sein. Die Jungs haben in der letzten als auch der aktuellen Hinrunde eine tolle, begeisternde Leistung abgeliefert. 23 Punkte sind ein gutes Polster, und es wären sogar zwei bis drei Zähler mehr möglich gewesen. Bis auf wenige Ausnahmen haben wir richtig gut gespielt. Man kann zu Recht sehr stolz auf das Erreichte sein.

Als Außenseiter in Hannover alles reinhauen für ein positives Ergebnis

Wie haben Sie das 0:0 gegen Würzburg wahrgenommen – und wie sehen Sie die Chancen in Hannover?
Stiefler:
Wir hätten gegen Würzburg natürlich gerne gewonnen, aber an diesem Tag wollte der Ball einfach nicht ins gegnerische Tor, und wir mussten uns mit einem Punkt begnügen. Im letzten Vorrundenspiel in Hannover sind wir Außenseiter, werden aber dennoch selbstbewusst auftreten und nochmals alles reinhauen, um mit einem positiven Ergebnis in die Winterpause zu gehen.

Kommen und Gehen ist im Profigeschäft sehr schnelllebig

Wie haben Sie die Veränderungen nach dem Abschied von Trainer Alois Schwartz bis hin zu dessen Nachfolger Kenan Kocak wahrgenommen?
Stiefler:
Es hat sich schon einiges geändert. Beide Trainer haben beim Spielsystem und der Trainingsgestaltung eigene Philosophien. Wir sind auf einem guten Weg und haben uns unter Kenan Kocak weiterentwickelt – auch fußballerisch. Der Abschied von Alois Schwartz war turbulent und kam überraschend. Im Profigeschäft geht es mitunter im   Kommen und Gehen sehr schnelllebig zu. Auch von Mitspielern würde man sich manchmal gerne richtig verabschieden, da sich Freundschaften entwickeln.

„Hatte meine sportlichen Highlights beim SVS“

Was waren die Höhepunkte Ihrer bisherigen Karriere?
Stiefler:
Meine sportlichen Highlights hatte ich in Sandhausen. Mein erstes Tor in  Bochum bleibt unvergessen – auch das bei 1860 München. In guter Erinnerung bleibt auch das DFB-Pokal Achtelfinalspiel bei Eintracht Frankfurt. Beim SVS habe ich den Sprung in die Zweite Liga geschafft und mich etabliert. Bei anderen Highlights, wie dem 6:0 in Paderborn, konnte ich leider nicht aktiv mitwirken. Das war super anzusehen, aber auf der einen Seite habe ich mich vor dem Fernseher wahnsinnig darüber gefreut, auf der anderen Seite wäre ich gerne dabei gewesen. Ich hoffe, es kommen noch einige Highlights hinzu.

Wie verbringen Sie Weihnachten?
Stiefler:
Da ich intensiv an meiner Fitness arbeite, konnte ich noch nicht viel planen. Die Feiertage möchte ich zuhause in Pottenstein, der Fränkischen Schweiz, verbringen. Ich werde es genießen mit Eltern und Freunden zwei Wochen gemeinsam zu verbringen.

Foto: BWA

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