Strittige Szene am Hardtwald erhitzte die Gemüter

Sandhausen schlägt Kaiserslautern 1:0 und setzt sich oben fest

Die Szene des Spiels gleich vorweg: Es hagelte heftige Proteste aus der Kaiserslauterer Gästeblock nach einer strittigen Szene in der 63. Minute beim Spielstand von 0:0 am Sandhäuser Hardtwald. Nachdem Schiedsrichter René Rohde aus Rostock zunächst ein Handspiel von SVS-Verteidiger Tim Kister mit Strafstoß für die Roten Teufel ahnte, nahm er nach Absprache mit seinem Assistenten an der Seitenlinie die Entscheidung zurück und entschied auf Schiedsrichter-Ball.
Was war geschehen? Nach einem Zweikampf glaubt Kister einen Freistoß zu bekommen. Er hält den leicht rollenden Ball mit der Hand kurz fest, um schnell den Freistoß auszuführen. Nach Lauterer Proteste zeigt der Unparteiische plötzlich wegen absichtlichen Handspiels im Strafraum auf den Elfmeterpunkt. Vorausgegangen war jedoch ein Pfiff aus dem Sandhäuser Fanblock, den Kister irrtümlich als Schiri-Pfiff vernahm. Kister: „Nachdem der Ball die Hand des Lauterer Stürmers berührte, habe ich einen Pfiff gehört und war von einem Freistoß für uns ausgegangen. Meine Mitspieler riefen noch, ich solle schnell ausführen. Als im nächsten Moment der Schiedsrichter auf Elfmeter entschied, dachte ich ,Scheiße, was hast du jetzt gemacht?‘“ Glück für die Sandhäuser, dass auch der Linienrichter den Pfiff hörte und Gästespieler fairerweise zugaben, dies gehört zu haben.

Lange und intensive Diskussionen in der 63. Minute

Schork lobt das Lauterer Fair-Play

Sandhausen-Manager Otmar Schork: „Der Schiedsrichter hat beide Kapitäne gefragt, die den Pfiff bestätigt haben. Meine Hochachtung vor FCK-Spieler Christoph Moritz, der dem Schiedsrichter auf dem Platz zu verstehen gab, dass auch er den Pfiff gehört hat. Hut ab vom diesem Fair Play.“
Nur fünf Minuten später die Entscheidung des Spiels: Nach einer Flanke von Klingmann aus dem rechten Halbfeld lief Lucas Höler in der 68. Minute von links ein und schoss das Leder per Direktabnahme ins rechte Eck. Dies war das dritte Saisontor des 23-jährigen Stürmers.

Bessere Chancen auf Seiten der Gastgeber

Die besseren Tormöglichkeiten waren bis dahin auf Seiten der Schwarz-Weißen: In der 23. Minute traf Nejmeddin Daghfous mit einem Distanzschuss von der Strafraumgrenze die Querlatte und Philipp Klingmann verfehlte im Nachschuss nur knapp. Kurz vor dem Pausenpfiff liefen Höler und Haji Amir Wright auf Lauterns Schlussmann Marius Müller zu schafften es nicht den Ball im Tor unterzubringen.

Hektische Nachspielzeit mit zwei Großcancen

Hektik noch mal in der fünfminütigen Nachspielzeit: SVS-Stürmer Sukuta-Pasu hätte alles klar machen können, als er zunächst Stipe Vucur stehen lässt und den Ball an Torhüter Marius Müller vor auf´s Tor schießt. Doch auf der Linie klärte FCK-Verteidiger Marcel Correia. Auf der Gegenseite flogen viele hohe Bälle in den SVS-Strafraum. Bis auf einen Kopfball des eingewechselten Lukas Spalvis, den Torhüter Marcel Schuhen sensationell parierte, ließ der SVS aber in der Defensive nichts mehr zu. Und so blieb es am Ende beim verdienten 1:0-Sieg der Kurpfälzer.

Sandhausen feiert Torschütze Lucas höler

Stimmen zum Spiel:

Kenan Kocak (SVS-Trainer): „Es war heute mit Sicherheit nicht unser bestes Spiel, denn wir hatten teilweise unnötige Ballverluste und zudem fehlte die nötige Ruhe am Ball. Richtig gut war über 90 Minuten vor allem unsere Defensiv-Mentalität. Am Ende sind wir froh und glücklich über die drei Punkte.“

Jürgen Machmeier (SVS-Präsident): „Von den Chancen her hätte das Spiel auch 3:0 für uns ausgehen können. Wir haben aus den letzten Jahren gelernt und werden zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Saisonprognose abgeben, sondern den Moment genießen.“

Nejmeddin Daghfous (SVS-Kapitän): „Das war ein verdienter Sieg. Wir haben uns viele gute Chancen herausgespielt, hätten den Sack aber früh zu machen müssen. Am Ende wurde es nochmal unnötig spannend. Wir sind mit dem Saisonstart zufrieden, auch wenn es mehr Punkte hätten sein können. Wir müssen versuchen, noch konsequenter im Abschluss zu werden. Das war ein guter Start in die Englische Woche.“

Mit Union Berlin kommt ein Aufstiegsanwärter an den Hardtwald

Kann sich der SVS nun oben in der Tabelle festsetzen? Elf Punkte nach sechs Spieltagen sind ein gutes Startpolster. Am kommenden Dienstag (18:30 Uhr) empfängt der SV Sandhausen im heimischen BWT-Stadion am Hardtwald die Mannschaft von Union Berlin. SVS-Coach Kocak: "Gegen Berlin wird es ein erneut schweres Heimspiel, eine brutal schwere Herausforderung. Union möchte aufsteigen. Wir müssen hochkonzentriert zur Sache gehen, um eine Überraschung daheim zu landen. Wir bleiben trotz des guten Tabellenstandes demütig und bescheiden. Am Dienstag werden geistige und körperliche Frische entscheiden, wer bei uns aufläuft."
Auch Präsident Machmeier weiß um die schwere der Aufgabe: "Da kommt eine brutale Qualität auf uns zu. Wir haben aber bereits oft bewiesen, dass wir mit Mut und Gier auch gegen Spitzenmannschaften wie Union bestehen können."

Statistik:

SV Sandhausen: Schuhen – Klingmann, Kister, Knipping, Paqarada – Jansen, Karl – Daghfous (84‘ Förster), Derstroff (53' Stiefler) – Wright (59' Sukuta-Pasu), Höler
1. FC Kaiserslautern: Müller – Kessel, Vucur, Correia, Guwara (83‘ Osawe) – Ziegler, Moritz – Osei Kwadwo, Halfar (46' Atik), Kastaneer (66' Spalvis) – Andersson
Tore: 1:0 Höler (68‘)
Zuschauer: 8.103

Fotos: BWA

 

 

 

 

 

IMG_7134, IMG_7138, IMG_7124, IMG_7169, IMG_7115, IMG_7177, IMG_7191, IMG_7194, IMG_7203, IMG_7188, IMG_7208, IMG_7238, und IMG_7243

Artikel teilen

WERBUNG