Kurpfälzer sind gegen SC Verl unter Zugzwang
Zum Heimspiel des 12. Drittliga-Spieltags empfängt der SV Sandhausen am Sonntag um 13.30 Uhr den SC Verl im GP Stadion am Hardtwald. Nachdem fast ein Drittel der Saison nach dem Abstieg absolviert ist, lässt sich resümieren, dass sich beim SVS wie in puncto mannschaftlicher Geschlossenheit einiges zur Vorsaison verbessert hat. Dennoch ist man auf Rang 9 mit fünf Punkten Rückstand zu Platz 3 und sieben Punkten zu Platz 2 nicht im Soll.
Schwache Ausbeute gegen Aufsteiger – starke gegen Topteams
Während man in vier Partien gegen Aufsteiger aus der Regionalliga und zugleich eher tiefstehenden Gegnern nur zwei Punkte holte, wurden die Topteams aus Dresden und Regensburg besiegt. Das torlose Unentschieden in einem insgesamt höhepunktarmen Spiel in Unterhaching, bei dem die Kurpfälzer zwar dominant in die Partie starteten, aber sich nicht belohnten, konnte Verteidiger Knipping nicht zufriedenstellen: „Es war ein verdientes Unentschieden, auch wenn wir damit nicht zufrieden sind. Dennoch dürfen wir nicht alles schwarz malen: Wir haben hinten die Null gehalten und gut verteidigt. Wir müssen jetzt daran arbeiten, dass wir vorne einen machen, um so ein Spiel auch mal zu gewinnen“.
„Wir müssen Schritt für Schritt unsere Punkte holen!“
Sandhausens Kapitän Dennis Diekmeier
Das selbstgesteckte Ziel, oben mitspielen zu wollen, ist noch lange nicht außer Sichtweite geraten, aber Kapitän Dennis Diekmeier, der in Unterhaching kurz vor der Halbzeit wegen eines Muskelkrampfes vom Platz musste, mahnte bereits: „Es ist immer gut, auswärts ohne Gegentor einen Punkt mitzunehmen. Aber wir sollten jetzt unser Heimspiel gegen Verl gewinnen, denn wir müssen Schritt für Schritt unsere Punkte holen“. Die Flankenläufe und die Erfahrung eines Diekmeiers fehlte dem SVS in der 2. Halbzeit genauso wie der sich krank abgemeldete Hennings, doch bis auf die Ausfälle von Zander und Laux, der bereits mit dem Rehaprozess begonnen hat, dürfte sich die Personalsituation für das wichtige Heimspiel gegen Verl bessern.
Serie von drei sieglosen Heimspielen
Um jedoch die Serie von drei sieglosen Heimspielen zu beenden und auch tiefstehende Abwehrreihen auszuhebeln, bedarf es noch mehr Überraschungsmomenten im Spiel des SVS, wodurch sich El-Zein, Burcu oder Richardson, neben den Torhütern Klein und Königsmann einer der wenigen Akteure ohne Einsatz im Kader, anbieten könnten. Hennings, der zuletzt in der Rolle als Ballverteiler hinter der Sturmspitze überzeugen konnte, ist nach seiner Erkrankung mittlerweile wieder ins Training zurückgekehrt.
Erstes Aufeinandertreffen
Wie bereits gegen Viktoria Köln ist das Duell gegen den SC Verl für den SVS wie den SC das erste Aufeinandertreffen beider Klubs. Mit knapp 25.000 Einwohnern hat die Stadt Verl in Nordrhein-Westfalen ca. 10.000 Einwohner mehr wie Sandhausen. Im vierten Jahr in der 3. Liga strebt der SC nach dem frühzeitig erreichten Klassenerhalt in der Vorsaison den Weg zu einem etablierten Drittligisten an. Trainer Mitch Kniat zog es zum Zweitligaabsteiger Arminia Bielefeld, neuer Coach ist der bisherige U19-Trainer von Borussia Mönchengladbach Alexander Ende, der den Weg mit mutigem Angriffsfußball fortführen soll.
Leistungsträger konnten alle gehalten werden
Doch nahezu alle Leistungsträger konnten im Vergleich zu vorherigen Spielzeiten gehalten werden. Bei einem Torverhältnis von 23:20 Toren hat der SC überraschenderweise die deutlich meisten Treffer in der Liga erzielt, aber auch die drittmeisten Gegentore bei vier Siegen, zwei Remis und fünf Niederlagen erhalten. In der Tabelle rangieren die Westfalen damit auf Rang 13, sind aber nur einen Punkt vom SVS entfernt.
Batista Meier und Lokotsch besonders treffsicher
Von Dynamo Dresden seit Januar diesen Jahres ausgeliehen ist der technisch beschlagene Oliver Batista Meier bei sieben Treffern und fünf Torvorlagen bisher der überragende Mittelfeldakteur der Liga, ebenfalls ein Volltreffer ist der von Fortuna Köln gekommene Torjäger Lokotsch bei bisher sechs Saisontoren. Baack und Kapitän Corboz geben im Mittelfeld in der zentralen Achse die Richtung vor. Marcel Mehlem, der in der letzten Saison vom SC Paderborn an den SVS ausgeliehen war, spielt mittlerweile in Verl. Einem 5:0-Triumph im letzten Auswärtsspiel bei Rot-Weiss Essen folgte das 2:2 gegen den FC Ingolstadt, bei dem der SC den Zwei-Tore-Vorsprung nicht nach Hause brachte und abermals defensive Schwächen zum Tragen kamen.
„Die Umschaltmomente waren wieder das Thema“
SC-Trainer Alexander Ende
Am Mittwochabend absolvierte der SC Verl im Westfalenpokal noch das kräftezehrende Duell beim SC Wiedenbrück, das der Drittligist im Elfmeterschießen mit 5:3 für sich entscheiden konnte. Coach Ende, der in Essen noch die gut ausgespielten Umschaltsituationen lobte: „Die Umschaltmomente waren in der Halbzeitpause wieder das Thema, da müssen wir sauber bleiben. Schade, dass wir das Ausgleichstor aus solch einer Balleroberung bekommen und den Ball unsauber in die Mitte spielen“.
Mögliche Aufstellungen:
SV Sandhausen: Rehnen – Diekmeier (Stolze), Knipping, Geschwill, Weik – Fuchs, Mühling – Evina, Hennings (El-Zein), Ehlich – Otto
SC Verl: Unbehaun – Ochojski, Pernot, Paetow, Stöcker – Corboz, Benger, Baack, Kammerbauer – Batista Meier – Lokotsch
AM
Fotos: foto2press