SVR kassiert 50-Meter-Tor bei 1:3-Niederlage in Mühlbach

Es läuft weiterhin nicht rund beim SV Rohrbach/S.

Der SV Rohrbach/S. hat den Anschluss an die Spitzengruppe der Kreisliga Sinsheim nach einer 1:3-Auswärtsniederlage beim VfL Mühlbach verloren. Der Aufsteiger ist die momentane Überraschungsmannschaft der Liga. Als bislang Einziges noch ungeschlagenes Team ist der VfL auf Platz 2 mit zwei Punkten Rückstand auf Spitzenreiter TSV Steinsfurt (21) nach oben geklettert. Rohrbach/S. rutschte mit 15 Punkten nach der zweiten Auswärtsniederlage in Folge auf Rang 6.

Frühe VfL-Führung

Mühlbach wirkte in den Anfangsminuten deutlich wacher als der Gegner, ging kompromisslos in die Zweikämpfe und zeigte mehr Einsatz und Engagement. Die frühe Führung spielte den Gastgebern dabei voll in die Karten, nachdem ein Fehlpass in der Rohrbacher Spielöffnung über Licarda bei Stürmer Patrick Schickner landete, der völlig freistehend und unbedrängt aufs Rohrbacher Tor zulaufen konnte und eiskalt einschoss (10.). Die Gäste taten sich schwer und hatten nach einer halben Stunde ihre erste Tormöglichkeit bei einem Flachschuss von Fabain Hack (29.).

Dennis Bauer (li.) im Zweikampf mit Mühlbachs Benjamin Palesch

Karolus gleicht aus

In der Folge erspielte sich die Heger-Truppe deutliche Feldvorteile und hatte durch Robin Karolus eine weitere Möglichkeit, die Torhüter Simon Horn im zweiten Nachfassen zunichte machte (35.). Kurz vor der Pause fiel dann der verdiente Ausgleich. Rico Unser hatte sich den Ball auf der linken Seite erkämpft und in den Strafraum gepasst, wo Karolus am langen Pfosten lauernd den Ball zum 1:1 über Horn hinweg einnetzte (40.).

Nach Abwehrschnitzer trifft Schickner erneut

Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit mussten die Gastgeber ihren Stammtorhüter Horn aufgrund einer Verletzung auswechseln, für ihn kam Daniel Böser (47.). Ein kapitaler Abwehrschnitzer brachte Mühlbach erneut in Führung. Nachdem Unser in der Innenverteidigung ungehindert den Ball aus der Gefahrenzone befördern wollte, rutschte ihm die Kugel über den Spann und erneut war Schickner der Nutznießer, der allein aufs Tor zulief und zur 2:1-Führung traf (52.). Nur zwei Minuten später wäre Adrian Neuberger fast der Ausgleich geglückt, nachdem er sich gegen mehrere Gegenspieler auf der linken Angriffsseite durchgedribbelt hatte, aber sein Schuss aus spitzem Winkel von einem Mühlbacher Verteidiger auf der Torlinie zur Ecke geklärt wurde (54.).

Rohrbach drückt, trifft aber nicht

Während der SVR bei viel Ballbesitz unentwegt anrannte, boten sich dem Aufsteiger einige hochkarätige Konterchancen, die sie aber nicht zum 2-Tore-Vorsprung verwerten konnten. Rohrbach hatte Pech, als ein Freistoß aus 18 Metern zentraler Position um Zentimeter sein Ziel verfehlte (78.).

Kurioses Tor führt zum 3:1-Endstand

Es sollte einfach nicht der Tag des SV Rohrbach/S. sein, denn inmitten der Drangphase gelang Mühlbach in der zweiten Minute der Nachspielzeit das alles entscheidende 3:1 (90.+2.). Es war ein äußerst kurioser Treffer, der irgendwie zum Spiel passte. Ein Freistoß von Marcel Dauth auf der linken Seite kurz über der Mittellinie senkte sich - als Flanke gedacht - aus über 50 Metern über SV-Keeper Nico Romig zum 3:1 ins Netz. Romig, der Unglücksrabe: „Beim Freistoß stehe ich weit vor dem Tor am Elfmeterpunkt, um schnell den weiten Ball nach dem Freistoß abzufangen. Dann hat der Ball eine leicht veränderte Flugbahn genommen und sich hinter mir ins Tor gesenkt. Für mich war das, auch wenn es komisch aussah, kein Torwartfehler. Wenn es nicht schon die Nachspielzeit gewesen wäre und wir nicht in Rückstand gelegen hätten, wäre ich mit Sicherheit nicht so weit vor dem Tor gestanden.“

Adrian Neuberger (re.) enteilt seinem Gegenspieler

"Vieles passt nicht zusammen"

Man hatte irgendwie das Gefühl, als ob der SV noch eine Stunde hätte spielen können, und es wäre dennoch kein weiterer Treffer gefallen. Ein enttäuschter Rohrbacher Torjäger Karolus: „Wir lassen viel zu wenig den Ball laufen, spielen nicht unseren Fußball, den wir können. Wir verlagern zu wenig über die Außen, die freien Mitspieler werden oft übersehen. Vieles passt nicht zusammen. So können wir nicht erfolgreich sein.“

"Müssen unsere Qualitäten wieder abrufen"

Auch sein Offensivkollege Simon Dowalil sieht derzeit einen Negativlauf: „Das ganze Spiel war irgendwie komisch. Wir tun uns sehr schwer, spielen uns zu wenig Chancen heraus und laden die Gegner durch eigene Fehler im Defensivverhalten zum Toreschießen ein. Der letzte Ball in die Spitze kommt nicht. Wir haben ausreichend Qualität im Kader, die wir wieder abrufen müssen, um in die Erfolgsspur zu kommen.“

Konnten im Gegensatz zum SV befreit aufspielen"

Freude dagegen beim ehemaligen Rohrbacher Dominik Shala, der jetzt für Mühlbach als Außenverteidiger spielt: „Meines Erachtens hatte Rohrbach/S. zwar mehr Spielanteile, doch wir haben unsere Chancen einfach besser verwertet und die Fehler des Gegners eiskalt genutzt. Im Defensivbereich sind wir kompakt gestanden, haben gut verteidigt und dabei durch schnelle Umschaltaktionen unsere Torchancen bekommen. Insgesamt war es ein gutes Spiel von beiden Mannschaften. Wir hatten im Gegensatz zu Rohrbach/S., die ja aufsteigen möchten, nichts zu verlieren. Dass wir als Aufsteiger noch ungeschlagen so weit oben in der Tabelle stehen, überrascht schon. Natürlich war es schön, gegen den ehemaligen Verein gewonnen zu haben.“

Stimmen der Trainer:

"Gegentreffer entstanden nach individuellen Fehlern"

Joachim Heger (SV Rohrbach/S.): „Die ersten 20 Minuten haben wir völlig verpennt. Wir konnten froh sein, dass es zu diesem Zeitpunkt nur 0:1 stand. Dann sind wir besser ins Spiel gekommen und haben auch verdient den Ausgleich erzielt. In der 2. Halbzeit haben wir dominiert und dem Gegner nur wenige Chancen ermöglicht. Wir haben es versäumt, unsere Möglichkeiten konsequent zu Ende zu spielen. Mühlbach hat sich weit zurückgezogen und geschickt die Räume eng gemacht. Alle drei Gegentore sind auf individuelle Fehler zurückzuführen. Mühlbach hat nach Balleroberung immer versucht, mit weiten, hohen Bällen auf ihre großen und robusten Stürmer zum Erfolg zu kommen. Wir haben sie dabei großzügig unterstützt. Die zweite Auswärtsniederlage hat uns etwas zurückgeworfen. Wir kommen einfach nicht in Tritt, und am nächsten Sonntag kommt der starke Aufsteiger Türk Gücü Sinsheim.“

"Rohrbach hatte vorne und hinten überraschende Probleme"

Uwe Koser (Trainer VfL Mühlbach): „Auch wenn uns der Gegner optisch überlegen war, haben wir den größeren Willen gezeigt und effizient unsere Chancen verwertet. Heute hat vieles zusammengepasst, bestes Beispiel war das dritte Tor aus einer unmöglichen Entfernung. Meine Spieler haben sich für den großen Aufwand und die kämpferische Leistung belohnt. Trotz aller spielerischen Qualitäten hat mich überrascht, wie anfällig Rohrbach/S. besonders in der Innenverteidigung war. Auch in der Offensive hatte ich mehr Gefahr vor unserem Tor erwartet. Dass wir so weit oben stehen, überrascht viele.“

Der SV Rohrbach/S. empfängt am Sonntag, den 20. Oktober um 15.30 Uhr den Tabellendritten Türk Gücü Sinsheim.

SVR II bleibt weiter auf Platz 1

Die 2. Mannschaft des SVR konnte mit einem 2:0-Auswärtserfolg in Mühlbach mit 22 Punkten die Tabellenführung der Kreisklasse B II weiter verteidigen. Die beiden Treffer erzielten Bruno Martins de Sousa Silva (61.) und Thierry Kenfack Bougue (67.) Das Team von Trainer Sebastian Münch empfängt am Sonntag um 13.30 Uhr Türk Gücü Sinsheim II.

Fotos: BWA

Patrick Schickner trifft zum 1:0, Fabian Hack (re.) mit Distanzschuss, VfL-Keeper Simon Horn hält sicher, Karolus (re. verdeckt) gleicht aus zum 1:1, Schickner schiebt vorbei an Romig zum 2:1, Neubergers Schuss (li.) wird von der Mühlbacher Torlinie geschlagen, Nils Reißfelder wird zu Fall gebracht, David Beckamm (li.) im Zweikampf, Dennis Bauer im Duell mit Dominik Shala, und Schickner schießt knapp übers SVR-Tor

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