Zeigt sich Sandhausen wieder von seiner besseren Seite?
Im zweiten Heimspiel in Folge empfängt der SV Sandhausen am Samstag um 14 Uhr Aufsteiger Alemannia Aachen im GP Stadion am Hardtwald, zugleich ist es das erste Aufeinandertreffen der Klubs überhaupt. Vor der nächsten Länderspielpause die schwache Leistung von der 0:3-Heimniederlage gegen 1860 München mit einem engagierten Auftritt vergessen machen, lautet die Devise, doch die Westfalen kommen mit dem Elan eines Liganeulings an den Hardtwald und sind seit sieben Partien – bei allerdings fünf Unentschieden – ungeschlagen.
Endet die Serie von vier sieglosen Partien?
Nach zuletzt vier sieglosen Partien hat der SVS die Tabellenführung eingebüßt, doch auch Energie Cottbus musste mit einem 0:4 beim kommenden Sandhäuser Auswärtsgegner Rot-Weiss Essen einen Rückschlag einstecken. Den Tabellenführer aus Cottbus und den Sechsten aus Wehen Wiesbaden trennen in der engen Spitzengruppe nur ein Punkt, mittendrin der SVS auf Rang 3.
„Wir haben uns aufgrund der Statistik in Sicherheit gewogen“
Sandhausens Trainer Sreto Ristic
Coach Sreto Ristic redete nichts schön und sprach nach der Niederlage gegen die Münchener Löwen wesentliche Punkte an, an denen es zu feilen gilt, um wieder in die Spur zu kommen: „Jetzt ist eingetreten, was die ganze Zeit mitschwamm: Wir haben uns aufgrund der Statistik in Sicherheit gewogen und gedacht „Wir verteidigen gut, das wird schon klappen.“ 1860 hatte mit ihrer Gier und Galligkeit in den ersten Minuten alles, was uns gefehlt hat. Wir sind nur gut, wenn alle Mann bereit sind, im Spiel gegen den Ball zu leiden. Umgekehrt wird es schwer, egal gegen wen wir spielen. Wir werden unsere Lehren ziehen.“
Halimi und Lorch wieder einsatzfähig
Die Langzeitverletzten Nikolai Rehnen, Luca Zander und Jonas Weik werden dieses Jahr wohl nicht mehr in den Kader zurückkehren, doch mit Besar Halimi und Abwehr-Stabilisator Jeremias Lorch stehen Ristic nach Ablauf derer Gelbsperren wieder zwei wichtige Alternativen gegen die Alemannen zur Verfügung. Doch wer auch immer zum Einsatz kommt, in erster Linie müssen die Kurpfälzer gegen Aachen wieder zu der mannschaftlichen Geschlossenheit und Gier zurückfinden, mit der man beispielsweise die Spiele gegen Ingolstadt und Wehen Wiesbaden gedreht hat und man muss die Schläfrigkeit in den Anfangsphasen abstellen nach nun drei frühen Gegentoren in Folge.
Baumann mit Torflaute
Abschlusspech bleibt auch nicht aus: Torjäger Dominic Baumann hätte beinahe per Seitfallzieher sehr sehenswert zum Anschlusstreffer gegen die Löwen getroffen, wartet aber so seit vier Spielen weiter auf einen Torerfolg, doch insgesamt brachte man die Sechziger viel zu selten in Verlegenheit.
Zuschauerkrösus Aachen
Nach zuletzt elf Jahren in der Regionalliga West hat Alemannia Aachen die von der großen Fan-Basis vielumjubelte Rückkehr in den Profifußball geschafft – auch in der 3. Liga belegen die Alemannen mit im Schnitt über 23.000 Zuschauern am Aachener Tivoli den 2. Platz bei den Zuschauerzahlen.
Erfolgreiche vergangene Zeiten
Die Schwarz-Gelben erlebten im neuen Jahrtausend zunächst erfolgreiche Zeiten, drangen 2003/04 bis ins DFB-Pokalfinale vor, nachdem sie zuvor in einem denkwürdigen Spiel Bayern München am Tivoli ausgeschaltet hatten und spielten in der Saison 2006/07 sogar ein Jahr in der Bundesliga, bis ein sportlicher Absturz folgte.
Rückkehr von Gaudino und Benschop
Mit den Neuzugängen Gianluca Gaudino und dem 35-jährigen Charlison Benschop stehen zwei ehemalige SVS-Akteure, die sich aber am Hardtwald nicht wirklich durchsetzen konnten, im aktuellen Kader der Aachener. Mit Bentley Baxter Bahn von Waldhof Mannheim oder Lamar Yarbrough vom Aufsteiger SSV Ulm konnte man sich zudem vielversprechend und drittligaerfahren verstärken.
Aufstiegshelden bilden das Gerüst
Das Gerüst der Mannschaft besteht aber aus Aufstiegshelden, die sich mit Wucht und Leidenschaft in den Profifußball zurückgekämpft haben, Anton Heinz trug 20 Saisontore dazu bei. Geradezu kurios ist das Torverhältnis von 13:13 nach 13 Spielen in der laufenden Saison, womit die Westfalen zwar die wenigsten Treffer erzielt haben, aber auch die zweitwenigsten kassierten.
„Wollen in der Liga ankommen, uns festklammern und reinbeißen“
Aachens Sportdirektor Sascha Eller
Mit einer großen Euphorie im Rücken hat man sich bei den Westfalen darauf geeinigt, nicht nur den Klassenerhalt als Ziel anzugeben, sondern „in der Liga anzukommen, sich festzuklammern und reinzubeißen“, so der Sportdirektor Sascha Eller. Trainer Heiner Backhaus über sein Team, das im bisherigen Saisonverlauf als Einheit auftrat: „Wir sind in der Lage, gegen jeden zu bestehen.“
Mögliche Aufstellungen:
SV Sandhausen: Königsmann – Lorch, Schikora, Lewald – Stolze, Halimi, Wolf (Greil), Ehlich – Otto, Baumann, Iwe
Alemannia Aachen: Bördner – Hanraths, Rumpf, Yarbrough – Winter, Gaudino, Bahn, Strujic – Scepanik (El-Faouzi) – Benschop, Heinz
AM
Fotos: foto2press