Am 13. Zweitliga-Spieltag ist dem SV Sandhausen im nordbadischen Derby beim Karlsruher SC der heiß ersehnte erste Saisonauswärtssieg gelungen. Angreifer Andrew Wooten war dabei der gefeierte Held. Der Deutsch-Amerikaner traf beim 3:1-Derby-Sieg per Doppelschlag. Zunächst glich er nach einer Stunde die KSC-Führung durch Dimitrios Diamantakos per verwandelten Foulelfmeter aus, und nur 14 Minuten später brachte er die Kurpfälzer, nach einem Doppelpass mit Ex-KSC-ler Philipp Klingmann, 2:1 in Führung. Der Sandhäuser Goalgetter: „Ich bin natürlich sehr glücklich über den Auswärtserfolg. Die erste Halbzeit haben wir total verschlafen. In der Pause hat unser Trainer dann die richtigen Worte gefunden und wir haben danach im zweiten Abschnitt unser Spiel gemacht.“ Den Schlusspunkt machte Lucas Höler in der Nachspielzeit nach einem Konter zum 3:1.
Karlsruhe jetzt noch tiefer in der Krise
Für die Schwarz-Weißen, die ihre Chancen eiskalt nutzten, waren es drei ganz wichtige Punkte, die sie mit nun 19 Zählern von den Abstiegsplätzen ins gesicherte Mittelfeld absetzen lassen. Beim KSC dürfte die dritte Derby-Niederlage in Folge (zuvor 1:3 gegen Stuttgart und 1:2 gegen Heidenheim) die zuletzt aufkommende Kritik an Trainer Tomas Oral verschärfen. Nur elf Punkte in 13 Partien sowie der 16. Tabellenplatz sind nicht die Ansprüche, die man sich in der Fächerstadt stellt. Der völlig aus der Spur geratene KSC, der noch vor eineinhalb Jahren knapp am Erstligaaufstieg scheiterte, steckt trotz einer Reihe zweitligaerfahrener Profis und hoffnungsvoller Talente ganz tief im Abstiegskampf.
Eine Reihe fragwürdiger Elfmeterentscheidungen
In der ersten Hälfte, in der die Gastgeber klar dominierten und die Sandhäuser nicht ins Spiel fanden, gab es einige Aufreger. Der erfahrene Schiedsrichter Wolfgang Stark stand dabei im Mittelpunkt, indem er in drei strittigen Strafraumszenen nicht auf Elfmeter entschied. Zunächst war es der Karlsruher Diamantakos, der ungeschickt gegen Gordon einstieg (13.), dann SVS-Keeper Rick Wulle, der Kinsombi zu Boden drückte und auf der anderen Seite eine Höler-Flanke Thoelke an die Hand ging (24.).
Sandhausen erst im zweiten Abschnitt so richtig in Fahrt
Nachdem Karlsruhes Stoppelkamp aus der Distanz knapp vorbei schoss (32.), Sandhausens Gordon völlig frei per Kopfball vergab (40.), war es Diamantakos, der in der 47. Minute, als er beim Alleingang auf das Sandhäuser Tor den Ball gefühlvoll über Keeper Wulle zur 1:0-Führung lupfte. In der 59. Minute ging der Torschütze im Strafraum ungeschickt in den Zweikampf gegen Dirk Orlishausen, was einen Strafraum für die Gäste zufolge hatte und Wooten eiskalt rechts unten zum Ausgleich nutzte. Karlsruhe nun völlig von der Rolle, ohne jegliche Offensivbemühungen und mit viele Kampf und Krampf. Gästetrainer Kenan Kocak hatte mit der Einwechslung von Richard Sukuta-Pasu ein goldenes Händchen. Dieser setzte sich über rechts im Sechzehner gegen zwei Gegenspieler durch, passte von der Grundlinie zurück auf Klingmann, dieser weiter zu Wooten, der aus 16 Meter ins kurze Eck zur 2:1 Führung traf. Die Gastgeber fanden keine Mittel die Partie nochmals zu drehen, viel zu umständlich und harmlos wirkten sie in ihren Vorwärtsbemühungen. Die endgültige Entscheidung dann in der dritten Minute der Nachspielzeit, als nach einem Konter Wooten frei vor dem Tor quer auf Höler legte und dieser zum 3:1 einschob. Jubel bei den 800 mitgereisten SVS-Fans, während die KSC-Fans ihren Unmut durch ein gellendes Pfeifkonzert und Trainer-Raus-Rufe bekundeten.
Trainer Kocak lobt tolle Moral seiner Mannschaft
SVS-Trainer Kocak: „In der zweiten Halbzeit haben wir ein richtig gutes Spiel abgeliefert. Ich denke, aufgrund der Leistung in der zweiten Halbzeit geht der Sieg auch in Ordnung. Riesenkompliment an meine Mannschaft, wie sie nach dem 0:1 zurückgekommen ist und eine tolle Moral gezeigt hat.“
Sandhausen empfängt am Sonntag um 13:30 Uhr am Hardtwald Union Berlin, während die kriselnden Karlsruher zur gleichen Zeit auf dem Lauterer Betzenberg antreten müssen.
Statistik:
Karlsruher SC: Orlishausen – Bader (83. Yann), Thoelke, Kinsombi, Sallahi – Valentini, Yamada – Torres (73. Mavrias), Stoppelkamp – Hoffer (68. Kamberi), Diamantakos
SV Sandhausen: Wulle –Klingmann, Gordon (85. Karl), Kister, Roßbach – Linsmayer, Kulovits (57. Lukasik) – Pledl, Vollmann (70. Sukuta-Pasu) – Höler, Wooten
Tore: 1:0 Diamantakos (47.), 1:1 Wooten (60., Foulelfmeter), 1:2 Wooten (74.); 1:3 Höler (90.+3)
Zuschauer: 11.030
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Landshut)
Foto: BWA