SVS holt Auswärtspunkt in einem torreichen Abstiegskrimi

Sandhausen spielt 4:4 in Bochum

Dank einer fulminanten Aufholjagd, bei der Zweitligist SV Sandhausen am 24. Spieltag beim Tabellennachbarn VfL Bochum zweimal mit zwei Toren in Rückstand lag, holten die Kurpfälzer in einem torreichen und nervenaufreibendem Abstiegskrimi mit einem 4:4-Unentschieden beim VfL Bochum einen wichtigen Auswärtspunkt im Kampf um den Klassenerhalt. Vier Auswärtstreffer nach zuletzt vier Spielen ohne eigenen Torerfolg sind neben dem Last-Minute-Punktgewinn zusätzlich gut für die eigene Moral, die nach der Erfolgsserie im Februar ziemlich am Boden war.

Biada bringt den SVS nach 0:2-Rückstand wieder auf 2:2 heran

Bochum geht bereits nach neun Minuten 2:0 in Führung

SVS-Trainer Koschinat veränderte sein Team gegenüber dem 0:2 gegen den Karlsruher SC gleich auf fünf Positionen und kehrte zum 4-4-2-System mit Raute zurück. Zunächst bestimmten jedoch die Gastgeber das Geschehen und gingen bereits nach sechs Minuten durch einen verwandelten Foulelfmeter von Blum in Führung. Nauber hatte zuvor den Bochumer Außenverteidiger Soares im Strafraum bei einem Laufduell zu Fall gebracht. Nur drei Minuten später folgt das 2:0: Osei-Tutu hatte von rechts in den Strafraum geflankt, wo erneut Blum zur Stelle war und den Ball mit dem Außenrist gefühlvoll über Torhüter Fraisl ins Netz lupfte (9.).

Biada gleicht per Doppelpack aus

Die Gäste zeigten jedoch Moral und verkürzten weniger später durch Biada, dem mit einem wuchtigen Distanzschuss der Anschlusstreffer gelang, auf 1:2 (13.). Es entwickelt sich eine Partie auf Augenhöhe mit Gelegenheiten auf beiden Seiten. Nachdem Bochums Ganvoula frei vor Fraisl den Ball übers Tor schoss (27.), hatte der SVS zwei Minuten später Pech, als Leitsch einen Ball von Bouhaddouz auf der Linie klären konnte (29.). Die zunehmend stärker werdenden Gäste belohnten sich kurz vor der Pause mit dem Ausgleichstreffer zum 2:2, nachdem Biada mit einem präzisen Flachschuss einen Freistoß aus 17 Metern versenkte (45.).

Bochum zieht wieder durch zwei Treffer davon

Wie schon in Hälfte 1 muss der SVS zu Beginn der zweiten Halbzeit einen herben Rückschlag wegstecken. Nach einem Fehler im Spielaufbau kommt der ehemalige Sandhäuser Blum im Strafraum frei zum Abschluss und erhöht mit seinem dritten Treffer auf 3:2 (49.). Kurz darauf rettet der Pfosten für die Schwarz-Weißen und verhindert ein Eigentor, das Zhirov um ein Haar unterlief (54.). Die Kurpfälzer verstärkten in Rückstand ihre Offensivbemühungen und hatten Pech, als ein Kopfball von Bouhaddouz knapp am Tor vorbei geht (62.). Die Blau-Weißen zeigten sich drei Minuten später in der Chancenverwertung effizienter und erhöhten nach einem Sandhäuser Abspielfehler im Spielaufbau durch Osei-Tutu auf 4:2 (65.).

Freude beim SV Sandhausen über den wertvollen Punktgewinn in Bochum: Links Nauber, rechts Diekmeier.

SVS gleicht durch zwei Handelfmeter noch aus

Als sich fast alle schon auf einem Sieg der Gastgeber eingestellt hatten, schlugen die Kurpfälzer nochmals zurück. Nach einem Handspiel des Bochumers Pantovic im Strafraum entschied der Unparteiische auf Strafstoß, den Behrens zum 3:4 sicher verwandelte (85.). Es wurde in den Schlussminuten zunehmend hektischer und die Gäste drängten mit aller Macht auf den Ausgleich, was letztendlich durch die großzügige gegnerische Unterstützung belohnt wurde. Nach einem Paqarada-Standard köpft ein Bochumer bei einem Rettungsversuch seinem eigenen Kapitän Losilla an den ausgestreckten Arm, was erneut zu Recht Elfmeter bedeutete. Dieses Mal trat Türpitz an und verwandelte ebenso sicher zum nicht mehr für möglich gehaltenen 4:4-Endstand in der vierten Minute der Nachspielzeit. Während die Bochumer leichtfertig drei Punkte liegen ließen und die Chance in der Tabelle an Sandhäusern vorbeizuziehen verpassten, feierten die charakterstarken Gäste das Last-Minute-Unentschieden wie einen gefühlten Sieg.
Am nächsten Spieltag empfängt der SVS am Sonntag, den 08. März um 13.30 Uhr am heimischen Hardtwald den FC St. Pauli.

Ein Punkt der Moral

Das Fazit von SVS-Trainer Koschinat: "Wir wurden in der Anfangsphase bedingt durch eigene Fehler vom VfL Bochum nahezu überrollt, da lag ein Debakel in der Luft. Wir haben aber an unserer Marschroute, die Partie sehr mutig und offensiv anzugehen, festgehalten und sind dann auch zu eigenen Chancen gekommen. Mit Sicherheit war der schnelle Anschlusstreffer ganz entscheidend. Wir haben uns auch im zweiten Durchgang nach den weiteren Gegentreffern nie aufgegeben und am Ende einen Punkt der Moral geholt."

Weitere Stimmen:

Doppeltorschütze Julius Biada: "Nach den ersten zehn Minuten und den beiden frühen Gegentoren waren wir natürlich konsterniert. Es ist in diesem Stadion nicht einfach, dann noch mal zurückzukommen. Wir hatten uns viel vorgenommen, wollten mutiger spielen und haben unseren Stiefel einfach weiter durchgezogen. Bei mir ist dann auch der Knoten etwas aufgegangen. Es war ein Auf und Ab der Gefühle, auch mit den Gegentreffern nach der Pause, aber am Ende hatten wir auch das glücklichere Ende auf unserer Seite."

Schütze zum Ausgleich in der Nachspielzeit Philip Türpitz: "Es fühlt sich im Moment wie ein gefühlter Sieg an, es war für uns aber ein hartes Stück Arbeit. Es ist ein wichtiger Punkt für uns als Mannschaft, aber eben auch nur ein Punkt. Ich habe mich darüber gefreut, dass ich beim Elfmeter randurfte. Ich habe versucht, den Druck auszublenden. Es galt dann für mich nur noch, den Ball reinzumachen. Es freut mich, dass ich der Mannschaft dadurch den Punkt schenken konnte. Wir müssen weiter hart arbeiten, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen."

Statistik:

VfL Bochum: Riemann – Gamboa, Decarli, Leitsch, Danilo – Tesche, Losilla (C), Janelt – Osei-Tutu (90+1. Lorenz), Blum (79. Pantovic) – Ganvoula (86. Zulj)
SV Sandhausen: Fraisl – Diekmeier (C), Nauber, Zhirov, Paqarada – Paurevic (90. Frey) – Scheu (65. Türpitz), Taffertshofer (78. Engels) – Biada – Bouhaddouz, Behrens
Tore: 1:0 Blum (6., Foulelfmeter), 2:0 Blum (9.), 2:1 Biada (13.), 2:2 Biada (45.), 3:2 Blum (49.), 4:2 Osei-Tutu (65.), 4:3 Behrens (85., Handelfmeter), 4:4 Türpitz (90+4., Handelfmeter)
Zuschauer: 13.807

Fotos: Kraichgausport und BWA

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