SVS möchte in Nürnberg nachlegen und weiter nach oben klettern

Sandhausen gastiert am Sonntag beim abstiegsbedrohten Club

Nach dem perfekten Start ins Jahr 2020 mit dem Auswärtserfolg bei den heimstarken Osnabrückern muss sich der SV Sandhausen vier Tage später in der Partie des 20. Zweitliga-Spieltages nochmal auswärts beweisen. Am Sonntag um 13.30 Uhr gastiert der SVS beim neunfachen Deutschen Meister 1. FC Nürnberg und will seine Serie auf zehn Spiele ohne Niederlage ausbauen. „Wir wollen auf der einen Seite unsere Heimstärke aus der Hinrunde weiter beibehalten, auf der anderen Seite müssen wir in der Rückrunde auf fremdem Platz erfolgreicher werden“, sagte Trainer Uwe Koschinat vor dem Rückrundenstart.

Kann der SVS in Nürnberg noch einen draufsetzen?

Gesagt, getan:  In Osnabrück landete sein Team den zweiten Auswärtserfolg der Saison und könnte mit den krisengebeutelten Nürnbergern einen mit ganz anderen Ambitionen in die Saison gestarteten Traditionsverein auf Abstand halten, wenn die Kurpfälzer nachlegen können.

Asger Sörensen (li.) erzielt im Hinspiel am 16. August 2019 am Hardtwald den 2:2-Ausgleich für den 1. FC Nürnberg - SVS-Keeper Martin Fraisl ist machtlos

Das Abstiegsgespenst geistert am Valznersweiher

Die Nürnberger haben einen zusätzlichen kleinen Nachteil, denn sie mussten einen Tag nach dem Spiel des SVS im hohen Norden beim Hamburger SV antreten und starteten mit einer 1:4-Niederlage ins neue Jahr, bei der sie vor allem in der ersten Hälfte enttäuschten. Dem Bundesligaabsteiger, der auf Abstiegsrang 17 bei acht Punkten Rückstand zu den Kurpfälzern abrutschte, droht ein weiterer Abstieg, doch das vorhandene Potential des Kaders wurde noch nicht abgerufen. Nürnbergs Trainer Jens Keller baute vor dem schweren Spiel beim HSV schon vor und sagte: "Ich glaube nicht, dass wir uns durch ein Spiel vom Weg abbringen lassen, ein Negativerlebnis uns runterziehen würde", so der FCN-Coach, der die Mannschaft nach der Vorbereitung grundsätzlich "auf einem sehr guten Weg" sieht. Mit einer Trotzreaktion im ersten Heimspiel des Jahres ist seitens der Franken zu rechnen.

Behrens in Topform

Den guten Weg möchte aber auch der SV Sandhausen fortsetzen, der aus einer kompakten Defensive heraus das Überzahlspiel in der 2. Hälfte beim sechs-heimstärksten Team der Liga aus Osnabrück gut ausspielte und eine Effektivität wie lange nicht über die beiden kantigen Stürmer Aziz Bouhaddouz und Kevin Behrens an den Tag legt. Nach den Torbeteiligungen bei allen drei Treffern stehen dem überragenden Behrens jetzt 9 Tore (6 Tore per Kopfball erzielt) und 5 Torvorlagen zu Buche, womit der SVS-Torjäger weiter viel Eigenwerbung betreibt. Während Behrens seine vierte gelbe Karte erhielt, ist der in Osnabrück eingewechselte Julius Biada nach seiner fünften gelben Karte in Nürnberg nicht spielberechtigt.

Johannes Geis scheitert mit seinem Freistoß an der Sandhäuser Hintermannschaft

Saisonziel völlig verfehlt

Die „Glubberer“ aus Nürnberg wollten trotz eines mittleren Umbruchs in den nächsten beiden Jahren wieder oben mitmischen, nachdem man seit 2014 in diesem Jahr zum zweiten Mal wieder abstieg und nach zuvor bereits einigen Auf- und Abstiegen damit den Ruf als Fahrstuhlmannschaft untermauerte. Der neue Sportvorstand Robert Palikuca und der neue Trainer Damir Canadi zogen zwölf Neuzugänge wie den bundesligaerfahrenen schussstarken Mittelfeld-Leader Johannes Geis an Land - in der Winterpause folgten mit dem zweitligaerfahrenen Philipp Heise und dem griechischen Junioren-Nationalverteidiger Konstantinos Mavropanos zwei weitere Zugänge für die Defensive, die aus der englischen Premier League von Norwich City bzw. Arsenal London ausgeliehen sind. Heise musste aber wegen Fitnessrückstandes noch pausieren, während Mavropanos bei seinem Debüt in Hamburg der schon in der ganzen Saison bei 38 und damit meisten Gegentoren in der Liga anfälligen Defensive auch nicht zu mehr Stabilität verhalf. Der erfahrene Coach Keller hatte nach einem ernüchternden ersten Saisondrittel im November anstelle von Canadi das Traineramt übernommen, doch auch in der Offensive fehlt es beim Club weiterhin an Durchschlagskraft.

Franken blasen zur Aufholjagd

Keller und Palikuca sprachen nach der Niederlage in Hamburg beide von einer „mutlosen Vorstellung im Spiel nach vorne“ und Palikuca ergänzte: „Wir nehmen unser gutes Zweikampfverhalten mit nach Hause. Die Spiele, in denen wir punkten müssen, kommen jetzt“. Lichtblick war der bisher einzige Sieg unter Keller im letzten Spiel des letzten Jahres, als Schlusslicht Dynamo Dresden durch zwei Tore des Flügelstürmers Robin Hack 2:0 bezwungen wurde. Bei seinen sechs Saisontoren hat der fußballerisch in Hoffenheim ausgebildete Juniorennationalspieler Hack von allen Neuzugängen bisher am meisten eingeschlagen. Ebenfalls in den letzten vier Spielen in der Startelf gesetzt war beim FCN der in Sandhausen bestens bekannte Fabian Schleusener. Der letzte Saison an den SVS, wo er bis zu seiner schweren Verletzung zehn Tore erzielte, ausgeliehene Torjäger musste sich nach dem Schienbeinbruch über ein halbes Jahr lang zurückkämpfen, konnte aber unter Keller sein Comeback feiern.

Mögliche Aufstellungen:

Nürnberg: Mathenia – Mühl, Margreitter, Mavropanos, Handwerker – Geis, Cerin – Schleusener, Behrens, Hack – Frey
Sandhausen: Fraisl – Diekmeier, Zhirov, Nauber, Paqarada – Paurevic – Taffertshofer, Linsmayer – Halimi – Bouhaddouz, Behrens

Fotos: Kraichgausport

Paqarada mit Zweikampf mit Enrico Valentini (li.) und Linsmayer gegen zwei Nürnberger

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