SVS profitiert von Kieler Gastgeschenken und feiert wichtigen Heimsieg

Kurpfälzer nun seit sieben Spielen ungeschlagen

Der Zweitliga-Abstiegskampf bleibt drei Spieltage vor Saisonende weiter spannend. Nachdem die drei abstiegsbedrohten Mannschaften Sandhausen, Magdeburg und Ingolstadt ihre Spiele gewinnen konnten, die beiden ebenfalls gefährdeten Duisburg  und Aue noch am Sonntag bzw. Montag spielen, geht es sehr eng in den Tabellenniederungen zu. Beeindruckend die aktuelle Serie des SV Sandhausen, der nach dem 3:2-Heimerfolg über Holstein Kiel seit sieben Spielen ungeschlagen ist und als 14. der Tabelle seinen 4-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsplatz wahren konnte.

Zhirov (Nummer 2) köpft nach einer Gislason-Ecke zur 3:2-Führung für den SVS

Kiel mit starker Anfangsphase

Die Partie vor 5.298 Zuschauern passte sich den äußeren Bedingungen an, war wie beim eintretenden Dauerregen und zwischenzeitlichen Sonnenschein in vielen Phasen sehr abwechselnd. Die Gäste aus dem Norden, die als Tabellensechster noch Aufstiegschancen hatten, erwischten den besseren Start und setzten die Sandhäuser in der Anfangsphase gleich unter Druck. Ihr frühes Pressing zahlte sich schon nach sechs Minuten aus, als über Serra und Lee der Ball bei Okugawa landete und der frei vorm SVS-Tor zur 1:0-Führung vollendete. Die Gastgeber hatten in der Folge Glück, als Linsmayer einen Schuss von Lee in höchster Not mit vollem Einsatz blocken konnte (10.) und bei einem Schlenzer von Benes vom rechten Strafraumeck das Lattenkreuz den möglichen 0:2-Rückstand verhinderten (12.).

Gastgeschenke werden im Doppelpack eiskalt verwertet

Ein Wendepunkt der Partie war die 17. Minute, als die Kieler Störche sich beim Spielaufbau durch Thesker einen kapitalen Abspielfehler leisteten und Förster dies eiskalt nutzte, indem er Torhüter Reimann umspielte und ins leere Tor zum 1:1-Ausgleich traf. Während die Gäste diesen Blackout schwer zu verdauen hatten, drehten die Schwarz-Weißen nun auf. Torjäger Wooten nutzte eine weitere Unsicherheit in der gegnerischen Hintermannschaft und brachte mit seinem 15. Saisontreffer sein Team 2:1 in Front (22.). Für den Deutsch-Amerikaner war es sein achtes Tor in den vergangenen neun Spielen.

2:2-Ausgleich kurz vor der Pause

Die Partie war innerhalb von fünf Minuten komplett gedreht und auch in der Folge bestimmten die bissigeren und leidenschaftlicher kämpfenden Kurpfälzer das Geschehen. Kiel kam erst kurz vor der Pause wieder besser in die Partie. Nachdem Serra einen Flugkopfball knapp neben den rechten Pfosten setzte (40.), war es Okugawa, der aus halblinker Position im Strafraum frei zum Torschuss kam und mit seinem zweiten Treffer den 2:2-Halbzeitstand in einer unterhaltsamen und temporeichen Partie erzielte (44.).

Sandhausens Linsmayer (3. v. r.) verfehlt nur knapp das Kieler Tor

Zhirov köpft zum 3:2 ein

Auch im zweiten Abschnitt nahm die Partie gleich an Fahrt auf. Nach einer Gislason-Ecke kommt SVS-Innenverteidiger Zhirov im Fünfmeterraum frei zum Kopfball und der Ball landet im linken Eck zur erneuten Führung der Gastgeber (48.). Die Kieler erhöhten nun den Druck und hatten Pech, als Lee bei einem Flugkopfball knapp verfehlte (54.) und kurz darauf ein Schuss von Mühling vom reaktionsschnellen Keeper Schuhen noch um den Pfosten gelenkt werden konnte (59.). Auf der anderen Seite setzte Linsmayer nach einer Direktabnahme den Ball knapp über die Querlatte (62.) und Taffertshofer scheiterte aus 20 Metern an Reimann (68.).

Chancen auf beiden Seiten

Die große Chance zum 4:2 vergab Behrens, der aus sieben Metern zentraler Position an Schlussmann Reimann scheiterte (75.). Zwei Minuten später vergab der eingewechselte Daghfous, als er nach einem herrlichen Konter den Ball über den Torwart, aber auch neben das Tor lupfte (77.). Die Sandhäuser hatten Glück, dass sich diese Leichtfertigkeiten nicht rächten, als Kiel Mühling mit einem Schlenzer vom Strafraumeck nur den rechten Innenpfosten traf (78.). Drei Minuten später verhinderte Schuhen mit einer spektakulären Fußabwehr gegen Schindler den Ausgleich (81.). Mit Wille und Leidenschaft verteidigten die Gastgeber die knappe Führung und durften sich anschließend zu Recht von ihren Fans für den wichtigen Heimsieg feiern lassen.

"Es ist noch nichts erreicht"

Während Sandhausen einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt machte, muss Kiel seine Aufstiegsträume wohl endgültig begraben. Ein glücklicher Torschütze Wooten gegenüber bwa-sport.de: "Wir sind sehr glücklich über den knappen Heimsieg. Jeder Sieg gibt uns mehr Selbstvertrauen, aber es ist noch nichts erreicht. Jetzt gilt es am nächsten Spietag erstmals in Heidenheim etwas zu holen."

"Die Brust wird breiter"

Zufriedenheit und Selbstbewusstsein verkörperte auch Torhüter Schuhen nach dem Abpfiff: "Diese Serie und die Tatsache, dass wir auch nach Rückständen noch Siege einfahren können, geben uns derzeit ein sehr gutes Gefühl. Es sieht vielleicht nicht immer schön aus, aber wir spielen mit unglaublicher Wucht und Kraft. Die Brust wird breiter, aber niemand hier wird überheblich. Dafür gibt es überhaupt keinen Grund und andere, warnende Beispiele."

Förster und Kister gilt es zu ersetzen

Am nächsten Samstag, den 4. Mai um 13 Uhr gastiert das Team von Trainer Koschinat beim 1. FC Heidenheim. Fehlen werden hierbei Mittelfeldspieler Förster, der aufgrund seiner zehnten gelben Karte gesperrt ist und womöglich auch Kister, der in der Nachspielzeit mit Verdacht auf Mittelfußbruch verletzungsbedingt vom Platz musste.

Statistik:

SV Sandhausen: Schuhen – Diekmeier (C), Kister (90' Verlaat), Zhirov, Paqarada – Linsmayer, Taffertshofer – Gíslason (72' Daghfous), Förster – Wooten, Behrens (85' Zenga)
Holstein Kiel: Reimann – Dehm, Wahl (C), Thesker (33' Schmidt), van den Bergh – Mühling, Meffert (85' Evina), Lee, Benes (72' Schindler) – Okugawa, Serra
Tore: 0:1 Okugawa (06'), 1:1 Förster (17'), 2:1 Wooten (22'), 2:2 Okugawa (44'), 3:2 Zhirov (47')
Zuschauer: 5.298
Schiedsrichter: Badstübner

Fotos: BWA

Kister klärt per Kopfball, Wooten feiert seinen 15. Saisontreffer, Zhiro köpft zum 3:2, Linsmayer-Schuss im Fallen, Endstation SVS-Keeper Schuhen, Wooten beim Torschuss, Konter über Behrens (li.) und Förster, Schuhen rettet mit Fußabwehr, Kopfballduell, Strafraumgetümmel, Förster mit Tordrang, Foul von Dehm (Nr. 20) an Paqarada, Kister muss verletzt raus, und Endergebnis

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