SVS verkürzt Abstand zu den Nichtabstiegsrängen

Sandhausen holt beim 2:1 in Magdeburg den zweiten Auswärtserfolg

Der SV Sandhausen konnte nach langer Durststrecke wieder einen Auswärtserfolg feiern. Im so wichtigen Abstiegsduell entführten die Kurpfälzer in einer nervenaufreibenden und sehr intensiven Zweitligapartie dank eines Treffers von Stürmer Wooten beim 1. FC Magdeburg drei äußerst wichtige Zähler gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt. Ein überglücklicher Matchwinner Wooten: „Das war ein dreckiger Arbeitssieg. Aber den nehmen wir gerne mit.“ Durch den vierten Saisonerfolg klettern die Kicker vom Hardtwald auf den vorletzten Tabellenplatz, nur noch zwei Punkte hinter den rettenden 15. Platz, den Magdeburg einnimmt.

Keeper Schuhen war erneut ein großer Rückhalt für die Kurpfälzer

Fußballerisches kam deutlich zu kurz

Die Gastgeber begannen vor knapp 20.000 euphorischen Zuschauern sehr engagiert, doch die gut organisierte SVS-Defensive ließ wenig zu. Mit fortlaufender Spieldauer konnten sich die läuferisch und kämpferisch immer stärker werdenden Gäste zunehmend Spielanteile erarbeiten. Nachdem Förster mit einem Schuss am FC-Keeper Loria scheitert (24.), konnte Sandhausens Zhirov in höchster Mühe per Grätsche den Magdeburger Führungstreffer verhindern (30.). Das Spiel ist geprägt von vielen Zweikämpfe im Mittelfeld, vielen kleineren Fouls und wenig längeren Ballstafetten. So bleibt es bis zur Halbzeitpause in einer fußballerisch eher schwachen, dafür kämpferisch starken Partie beim torlosen Unentschieden.

Torjubel bei den Schwarz-Weißen

Schuhen rettet - Wooten trifft

Daran ändert sich zunächst auch in der zweiten Hälfte nichts. Während die Schwarz-Weißen sicher in der Abwehr stehen, fehlt es auf den schwierigen Platzverhältnissen in der Durchschlagskraft im Spiel nach vorn. Die womöglich spielentscheide 73. Minute hat es dann in sich. Zunächst kann SVS-Keeper Schuhen nach einer Ecke einen Kopfball reaktionsschnell vor überschreiten der Torlinie parieren und im daraus folgenden Konter über Behrens geht Stürmer Wooten allein auf und davon in Richtung Magdeburger Tor, wo er eiskalt vor Torhüter Loria aus 16 Metern zur überraschenden Sandhäuser 1:0-Führung trifft. Rückblickend zu dieser entscheidenden Szene sagte Schuhen nach der Partie: "Als Torwart musst du auf die Momente gefasst sein, in denen du gebraucht wirst, und dann musst du auch auf den Punkt da sein. Wenn nach einem gehaltenen Ball direkt im Gegenzug das 1:0 fällt, dann ist das doch einfach eine geile Situation."

Aufopferungsvoller Kampf sichert drei Punkte

Die Ostdeutschen reagieren stürmisch, werfen in der Schlussphase alles nach vorn. Die Gäste, die sich nun ausschließlich aufs verteidigen konzentrieren hätte bei einem Konter durch Diekmeier alles klar machen können, doch dessen Distanzschuss fischt Loria aus dem Torwinkel. Dank einer leidenschaftlichen und aufopferungsvollen kämpferischen Leistung bleibt es beim glücklichen, aber nicht unverdienten Auswärtserfolg der Koschinat-Truppe. SVS-Präsident Machmeier: "Die letzten zehn Minuten waren aus emotionaler Sicht kaum zu überbieten. Hut ab, was für eine Mentalität die Mannschaft nach dieser turbulenten Woche an den Tag gelegt hat. Galligkeit und Gier – das war heute der SV Sandhausen, wie wir ihn in der aktuellen Lage erwarten."

Ein Lebenszeichen gesetzt

Für SVS-Coach Koschinat war es ein glücklicher Sieg: "Entscheidend waren zwei Faktoren: erstens Mentalität. Beide Mannschaften standen aufgrund der tabellarischen Situation unter großer nervlicher Belastung. Zweitens die Platzverhältnisse. Auf dem tiefen Geläuf war es schwer, zu kombinieren, weshalb beide Mannschaften eine einfache Spielweise gewählt haben. Die Mannschaft hat heute ein Lebenszeichen gesetzt und bewiesen, dass sie dem Druck standhält.“
Am Samstag kann der SVS nach dem zweiten Auswärtssieg im Heimspiel gegen den FC St. Pauli (13 Uhr) nachlegen, um sich womöglich auf einen Nichtabstiegsplatz vorzuarbeiten.

Statistik:

1. FC Magdeburg: Loria – Bülter, Erdmann, Tob. Müller, Perthel – Hammann (C, 86' Chahed), Laprevotte, Preißinger, Türpitz – Lewerenz (62' Butzen), Niemeyer (76' Kwadwo)
SV Sandhausen: Schuhen – Diekmeier (C), Verlaat, Zhirov, Paqarada – Karl – Linsmayer, Förster – Gíslason (69' Behrens), Wooten (90+1' Zenga), Schleusener (90+3' Vollmann)
Tore: 0:1 Wooten (73')
Zuschauer: 19.615

Fotos: Kraichgausport (2) und BWA (1)

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