Tolle Energieleistung der Hoffenheimer beim 3:1 über starke Leipziger
Die TSG Hoffenheim bleibt weiter in der Erfolgsspur. Die Kraichgauer siegten vor heimischer Kulisse in einer tempo- und abwechslungsreichen sowie äußerst spannenden Partie des 10. Bundesliga-Spieltages mit 3:1 über den Tabellenzweiten RB Leipzig. Mit diesem vierten Liga-Sieg in Folge festigte das Team von Trainer Christian Ilzer vor der bevorstehenden Länderspielpause weiter seine gute Ausgangsposition im oberen Tabellendrittel. Die Stimmung der blau-weißen Fangemeinde unter den 26.251 Zuschauern in der Sinsheimer Arena war prächtig, das Team wurde nach dem Abpfiff gefeiert.

Spannender Spielverlauf
Die Gäste aus Sachsen gingen durch Yan Diomande früh in Führung (9.). Doch die Gastgeber zeigten Moral und drehten das Geschehen durch Treffer von Albian Hajdari (21.) und Tim Lemperle (38.) in eine 2:1-Pausenführung. Nach dem Wechsel drückte Leipzig mit aller Macht auf den Ausgleich, während die TSG leidenschaftlich verteidigte und durch Grischa Prömel in der Schlussphase zum 3:1-Endstand erhöhte (80.).
Außergewöhnlich hohe Laufleistung
Bemerkenswert war bei diesem zweiten Heimsieg in Folge die Laufbereitschaft der Hoffenheimer, die mit 127,73 km mehr als elf Kilometer gegenüber dem Gegner abspulten. Demgegenüber sprachen die weiteren statistischen Werte wie 51:49% Ballbesitz, 53:47% gewonnenen Zweikämpfen, 17:12 Torschüssen und 83:79% Passquote allesamt für Leipzig. Doch am Ende stand an beiden Anzeigetafeln leuchtend ein 3:1-Erfolg für die Gastgeber.

„Es hat sich ein Traum erfüllt, dass ich mein erstes Tor erzielt habe“
Hajdari über seinen ersten Bundesligatreffer, der zum 1:1 führte
Besonders glücklich über seinen ersten Bundesligatreffer war TSG-Innenverteidiger Albian Hajdari: „Ich habe als kleiner Junge immer Bundesliga geguckt und heute hat sich ein Traum erfüllt, dass ich mein erstes Tor erzielt habe.“ Über die derzeitige Erfolgsserie seiner Mannschaft sagte der nach dem Spiel von den Medien besonders gefragte Schweizer: „Leipzig hatte eine super Serie, aber wir wollten das brechen. Wir sind und bleiben hungrig, sind ehrgeizig und fighten bis zum Schluss. Wir sind zehn Kilometer mehr gelaufen als der Gegner, das macht es aus.“

„Im Spiel waren sie effizienter und läuferisch waren sie uns heute überlegen“
RB-Mittelfeldspieler Baumgartner
Lob gab es auch vom ehemaligen TSG-Publikumsliebling und jetzigen Leipziger Christoph Baumgartner im Gespräch mit bwa-sport.de: „Die Hoffenheimer Mannschaft ist im Vergleich zur vergangenen Saison sowohl personell als auch spielerisch kaum wiederzuerkennen. Mein Landsmann Christian Ilzer hat es geschafft, eine hungrige und engagierte Truppe zu formen. Im Spiel waren sie am Ende effizienter und läuferisch uns überlegen.“
Ilzer hat jetzt eine Saison hinter sich
Für Hoffe-Coach Ilzer war es der zweite Heimsieg in Folge gegen RB, nachdem er im November 2024 einen 4:3-Einstandssieg feiern konnte und nun nach 34 Partien eine komplette Saison mit den Nordbadenern absolvierte, in denen er 11 Siege, 9 Unentschieden und 14 Niederlagen aufweisen kann.

„Es herrscht eine gute Energie und eine gute Stimmung“
Prömel, Torschütze zum 3:1
Für Mittelfeldspieler Grischa Prömel gibt es eine einfache Erfolgsformel für den Sieg:„Wir haben fest daran geglaubt, Leipzig zu besiegen. Es gab in der ersten Hälfte viele spielerische Aspekte, in der zweiten Hälfte haben wir leidenschaftlich verteidigt. Wir finden uns immer mehr, die Abläufe sind abgestimmter. Es herrscht eine gute Energie und eine gute Stimmung. Wir gehen im Training ans Limit.“ Mit der richtigen Einstellung und einer engagierten Trainingsleistung, so einfach scheint es zu sein.
Hoffe dreht den frühen Rückstand zur 2:1-Führung
Dabei sah es zu Beginn gar nicht danach aus. Leipzig kam stark in die temporeiche Partie und nutzte eine ungeordnete gegnerische Defensive durch Yan Diomande mit einem Schuss aus elf Metern zur 1:0-Führung (9.). Die TSG steckte den frühen Rückstand schnell weg und erspielte sich einige gute Toraktionen. Eine davon führte durch Hajdari, der nach einer gefühlvollen Flanke von Toure und der Weiterleitung von Burger aus kurzer Distanz zum 1:1-Ausgleich den Ball über die Linie drückte (20.). Hoffe kam nun immer besser in die Partie und ging noch vor der Pause durch Lemperle, der eine Flanke des agilen Coufal per Kopfball zur Führung vollendete (40.).

Leipzig mit starker zweiter Hälfte
Die Ostdeutschen kamen mit viel Power aus der Kabine und schnürten den Gegner förmlich in die eigene Hälfte ein. Der benachbarte RNZ-Kollege auf der Pressetribüne erinnerte sich in dieser Phase an den leidenschaftlichen Verteidigungskampf der Bayern vier Tage zuvor in der 2. Halbzeit beim Champions-League-Spiel in Paris. Welch ein Vergleich! Dabei standen den Kraichgauern (wie auch den Bayern) in einigen Situationen das Glück zur Seite. So zum Beispiel beim Pfostentreffer von David Raum (47.), beim Kopfball von Romulo der knapp übers Tor ging (50.) oder beim Schuss von Diomande aus spitzem Winkel (64.). Vom Dauerdruck konnte sich die Ilzer-Truppe nur selten befreien, erst in der Schlussphase führten einige Konter für Gefahr vor dem Gästetor.
Prömel entwickelt sich immer mehr zum Torjäger
Einer dieser Konter nutzte Prömel nach schöner Vorarbeit des eingewechselten Asllani, zum 3:1 (80.). Es folgte eine spannende Schlussphase: Nachdem ein Treffer von Romulo wegen knappem Abseits durch den VAR zurückgenommen wurde, lenkte Nationalkeeper Oliver Baumann einen Kopfball von Willi Orban mit einer Hand über die Querlatte (90.+3). Dabei blieb es und Hoffe durfte den vierten Dreier in Folge feiern. Für die Bullen ist es die erste Niederlage seit der 0:6-Klatsche gegen die Bayern am ersten Spieltag.

„Den Unterschied macht die Mentalität“
Hoffenheims Bernardo
Abwehrspieler Bernardo notierte den fragenden Reporter einige Punkte in die Blöcke über den Hoffenheimer Höhenflug: „Hier zu Hause vor unseren Fans in einem vollen Stadion zu gewinnen, ist etwas Besonderes. Wir machen es gerade gut, haben das Momentum, das wir so lange wie möglich behalten wollen. Wir haben eine sehr gute Gruppe, haben die passende Mischung aus jungen und alten Spielern. Den Unterschied macht die Mentalität. Alle wollen laufen, alle wollen kämpfen, alle wollen gewinnen. Das macht uns aus.“
Stimmen der Trainer:

„Wir haben das nötige Glück in den richtigen Momenten gehabt“
TSG-Coach Ilzer
Christian Ilzer (Hoffenheim):„Es war ein offenes Spiel, in dem beide Teams ihre Momente gehabt haben. Wir waren in unseren guten Momenten effizient. Es waren zwei unterschiedliche Hälften. In der ersten Hälfte waren wir nach Rückstand sehr aktiv, sehr spielstark. Das war die Basis für den Erfolg. Deshalb haben wir den Rückstand noch vor der Pause drehen können. Leipzig hat in der zweiten Hälfte gezeigt, warum sie acht der vergangenen neun Spiele gewonnen haben. Da mussten wir sehr viel investieren und sehr viel laufen. Mit unseren Wechseln haben wir für Entlastung sorgen können. Grischa Prömel, der sich zu einem Goalgetter entwickelt, hat wieder zugeschlagen. Am Ende haben wir eine starke Leistung gegen einen starken Gegner gezeigt und das nötige Glück in den richtigen Momenten gehabt.“

„der Sieg der TSG ist nicht unverdient“
RB-Trainer Ole Werner
Ole Werner (Leipzig): „Wir sind sehr gut reingekommen, haben früh die Führung erzielt. Hoffenheim hat aber mehr Bälle gewonnen, die Führung war nicht unverdient und kam auch nicht überraschend. Das erste Gegentor müssen wir besser verteidigen, beim zweiten Treffer schalten wir nicht gut um. Die Reaktion in der zweiten Hälfte hat mir gut gefallen. Wir haben gut gedrückt, hatten gute Chancen, aber haben keinen Treffer erzielt. Die TSG hat das besser gemacht, das war heute der Unterschied. Es war ein ausgeglichenes Spiel, aber Hoffenheim hat die Phasen, in denen sie besser waren, genutzt. Deshalb ist der Sieg der TSG sicher auch nicht unverdient.“
Aufstellungen:
TSG Hoffenheim: Baumann – Coufal, Hranáč, Hajdari, Bernardo (87. Ozan Kabak) – Avdullahu, Prömel (87. Damar), Burger – Kramarić (67. Asllani) – Touré (75. Prass), Lemperle (75. Bebou)
RB Leipzig: Gulasci – Baku (88. Klostermann), Orban, Bitshiabu, Raum – Seiwald (75. Harder) – Ouedraogo (67. Banzuzi), Baumgartner – Diomande (67. Bakayoko), Nusa (88. Gomis) – Romulo
Tore: 0:1 Diomande (9.)., 1:1 Hajdari (21.), 2:1 Lemperle (38.), 3:1 Prömel (80.)
Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg)
Zuschauer: 26.251

Geballte Wut gegen den ungeliebten Spielerberater
Nach dem Rauswurf der beiden Hoffenheimer Geschäftsführer Markus Schütz und Frank Briel protestieren die TSG-Fans mit Bannern und zahlreichen Plakaten gegen Spielerberater Roger Wittmann, dem langjährigen Vertrauten und Freund von Mäzen Dietmar Hopp. Darauf hieß es unter anderem: „Roger Wittmann – verpiss dich aus unserem Verein“ und „Wittmann stoppen“. Im Vortag der Partie hatte ein Teil der organisierten Fangruppe rund um die Arena und in der Sinsheimer Innenstadt Flugblätter verteilt, auf denen Wittmann als „Enkeltrickbetrüger“ verunglimpft wird. Eine Teil dieser Flyer davon wurde von der Polizei am Samstagvormittag wieder entfernt.
So geht’s nach der Länderspielpause weiter:
Am nächsten Wochenende pausiert die Bundesliga. Die TSG Hoffenheim eröffnet den elften Spieltag mit dem Gastspiel beim 1. FSV Mainz 05. Anstoß am 21. November (Freitag) ist um 20:30 Uhr.
Fotos: foto2press und BWA











