TSG duelliert sich mit Liverpool um die Champions League

Hoffenheim hat das Hammerlos gezogen

Schwerer hätte es nicht kommen können: Die TSG Hoffenheim trifft in den Champions-League-Playoffs auf den FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp und dem ehemaligen Hoffenheimer Roberto Firmino. Das ergab die Auslosung am Freitagmittag im Hauptsitz der UEFA in Nyon. Die Kraichgauer empfangen die „Reds“ in der heimischen WIRSOL Rhein-Neckar-Arena am Dienstag, 15. August, 20.45 Uhr und müssen eine Woche später, am 23. August, 20.45 Uhr, an der Anfield Road antreten. Die TSG hat in diesen beiden Partien die Möglichkeit, sich für die Gruppenphase der „Königsklasse“ zu qualifizieren. Sollte sich das Team von Julian Nagelsmann nicht durchsetzen können, treten die Kraichgauer in der Europa League an.

Schnell noch einen Kaffee, dann kam das Hammerlos

Die Auslosung verfolgten TSG-Trainer Julian Nagelsmann und Direktor für Profifußball Alexander Rosen live am Bildschirm mit über 20 Medienvertretern im Presseraum des Geschäftsstellen- und Trainingszentrums in Zuzenhausen. Die Anspannung war bei allen Anwesenden deutlich zu spüren. Kurz vor der entscheidenden Los-Phase holte sich der TSG-Coach noch schnell nebenan einen Kaffee und ein Süßstückchen. Als das Hammerlos Liverpool zugelost wurde, musste nicht nur er in diesem Moment kräftig schlucken.

Die jeweiligen Paarungen der Play-Off-Spielen zur Champions League

"Wir dürfen gegen einen tollen Gegner in einem legendären Stadion spielen"

"Das ist ja irgendwie Murphy's Law. Zum Glück habe ich sie mir diese Woche beim Audi Cup schon einmal angeschaut. Das waren zwei sehr gute Spiele. Es ist natürlich ein sehr schweres Los, aber ein richtig Leichtes gab es ohnehin nicht", sagte Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann unmittelbar nach der Auslosung. Trotz der Schwere der Ausgabe freut sich der TSG-Coach auf dieses außergewöhnliche Los: "Wir dürfen gegen einen tollen Gegner in einem legendären Stadion spielen. Das ist schon etwas Besonderes. Heute Morgen habe ich im Spaß gesagt: 'Wenn man den Henkelpott holen will, muss man jeden Gegner schlagen, also müssen wir auch gegen Liverpool gewinnen (lacht). Ich hatte Liverpool im Gefühl und ich denke sowohl für die Fans als auch für die Medien ist das eine tolle Sache." Dabei trifft Nagelsmann auch auf einen Freund: "Jürgen Klopp wieder in Deutschland. Ich glaube, sie hätten sich auch nicht unbedingt uns als Gegner ausgesucht. Wir werden alles für das Weiterkommen tun. Liverpool ist eine überragende Mannschaft. Bayern München war chancenlos. Ich habe aber auch schon eine Idee, wie wir etwas reißen können. Aber wir müssen noch das eine oder andere Spiel anschauen, um einen Plan auszuarbeiten", sagte Nagelsmann selbstbewusst.

"In Liverpool wird man aus Freude sicherlich keine drei Whiskey trinken"

Traurig, dass es ausgerechnet gegen den schwerstmöglichen Gegner geht ist der gebürtige Landsberger nicht: "Es heißt ja nicht umsonst Champions League. Wenn man dazugehören will, muss man auch gegen eines der besten Teams in Europa gewinnen. Wir haben eines der Topteams erwischt, aber auch Liverpool hat in gewissen Situationen noch Entwicklungspotenzial, wie wir auch. Da müssen wir reinstoßen. Ich glaube nicht, dass wir chancenlos sind. Und in Liverpool werden sie heute Abend auch nicht drei Whiskey trinken, weil sie gegen uns spielen dürfen."

Für die TSG ein tolles und außergewöhnliches Erlebnis

"Liverpool ist eine große Herausforderung"

Große Freude auch bei Manager Alexander Rosen: "Wir freuen uns wahnsinnig. Das ist etwas Besonderes. Ich war vor der Auslosung angespannt. Liverpool ist eine große Herausforderung, aber bei uns ist einfach die Freude riesengroß, dabei sein zu dürfen. Das ist ein elitärer Kreis. Jetzt erwischen wir noch so einen Gegner. Jürgen Klopp kommt, Robert Firmino kehrt zurück. Das alles macht aus einer tollen Situation eine absolut Besondere. Wir sind wie immer maximal ehrgeizig. Wir treten schon an, um in die Gruppenphase zu kommen. Der Audi Cup hat aber auch deutlich gezeigt, was für ein Kaliber auf uns wartet."

Rosen hatte mit Liverpool gerechnet

Rosen hatte bereits zuvor ein Vorahnung: "Nach der Äußerung von Roberto Firmino hatte es fast so kommen müssen." Der Liverpool-Star, der 2015 für 40 Millionen Euro von Hoffenheim nach Liverpool gewechselt war, hatte sich im Vorfeld in einem Interview (wir berichteten darüber) jeden Gegner, nur nicht Hoffenheim gewünscht. Rosen ist sich sicher, dass man die TSG auf der Insel sehr ernst nehmen wird: "Damit geht ein Traum in Erfüllung. Wir werden all unsere Mentalität reinlegen, um durchzukommen. Ich glaube, man freut sich in Liverpool auch nicht gerade über dieses Los."

Die einzelnen Play-Off-Paarungen:

TSG Hoffenheim - FC Liverpool
Sporting Lissabon  - Steaua Bukarest
SSC Neapel - OGC Nizza
BSC Young Boys Bern - ZSKA Moskau
Istanbul Basaksehir - FC Sevilla
Hapoel Beer-Sheva - NK Maribor
Celtic Glasgow - FK Astana
Olympiakos Piräus - HNK Rijeka
Apoel Nikosia - Slavia Prag
FK Qarabag - FC Kopenhagen

 

Kultklub  FC Liverpool

Einem Titel jagen sie in Liverpool seit Jahren vergeblich hinterher. Die nationale Konkurrenz aus Manchester und London war in den vergangenen Spielzeiten zu stark für die "Reds". Daran änderten auch die Ankunft des ehemaligen TSG-Profis Roberto Firmino sowie Trainer Jürgen Klopp nichts. Dennoch gehört das Team von der Anfield Road, an der die Fans bei jedem Heimspiel "You'll never walk alone" anstimmen, zum englischen und europäischen Fußball-Adel. 18 englische Meisterschaften, fünf Erfolge im Europapokal der Landesmeister beziehungsweise der Champions League und drei Triumphe im UEFA-Pokal sprechen eine deutliche Sprache. Liverpool ist ein Schwergewicht mit großer Geschichte.

Eine Reihe Stars im Team

Stars im Team sind Philippe Coutinho, Roberto Firmino, Sadio Mane und Adam Lallana. In der vergangenen Saison belegten die Reds Platz vier in der Premier League. 76 Punkte aus 38 Partien entsprechen einem Schnitt von zwei Zählen pro Partie. Keine schlechte Bilanz, aber dennoch ein weiter Weg ganz an die Spitze. Schon Tottenham auf Rang zwei der Tabelle brachte es auf 86 Punkte, Meister Chelsea holte gar 93 Zähler. Im FA Cup war in der vierten Runde Schluss - die Wolverhampton Wanderers beim 1:2 an der Anfield Road zu stark. International war das Team nach Platz acht in der Saison 2015/16 nicht vertreten.

Fotos: BWA

Die beiden 1899-Geschäftsführer Frank Briel und Hansi Flick waren bei der Auslosung in Nyon live vor Ort

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