TSG empfängt wiedererstarkte, abstiegsgefährdete Mainzer

Szalais Entwicklung zum Hoffnungsträger

Am 26. Bundesliga-Spieltag muss die TSG Hoffenheim erneut sonntags ran – dieses Mal noch dazu zu ganz ungewohnter Anstoßzeit um 13.30 Uhr. Die Kraichgauer empfangen dabei den Tabellensiebzehnten FSV Mainz 05. Während die Gastgeber als Elfter mit 30 Punkten im Tabellenniemandsland ohne Abstiegssorgen und große realistische Chancen nach oben gelassen an die neuntletzte Partie der Saison 2020/21 gehen können, kämpfen die Rheinhessen nach wie vor um den Klassenerhalt. Während Schlusslicht FC Schalke 04 mit nur zehn Punkten abgeschlagen sich bereits auf der Bundesliga-Abschiedstour befindet, trennen den Vierzehnten Köln und Mainz nur einen Zähler.

Mainz im Aufwind

Auch wenn die 05er aktuell auf einem direkten Abstiegsplatz stehen, so befinden sie sich unter dem neuen Trainer Bo Svensson im Aufwind. 14 Punkte bislang in der Rückrunde sind bereits doppelt so viele wie in der gesamten Hinrunde. Vor allem kämpferisch und mental hat sich der FSV gewaltig gesteigert. Im Hinspiel trennten sich die beiden Kontrahenten in einer kampfbetonten Partie 1:1-Unentschieden. Die Mainzer Führung durch Robin Quaison konnte Ihlas Bebou nach einer Stunde ausgleichen. In einer hektischen Schlussphase wurde zudem Hoffenheims Dennis Geiger wegen groben Foulspiels mit Rot vom Platz gestellt.

Ihlas Bebou (re.) setzt sich gegen seinen Mainzer Gegenspieler durch. Im Hinspiel traf der TSG-Stürmer zum 1:1-Endstand.

Tore sind garantiert

Beim Aufeinandertreffen zwischen der TSG und dem FSV sind statistisch gesehen Tore garantiert. Seit Saisonbeginn 2015/16 fielen in den elf Duellen beider Clubs 49 Tore, also über vier im Schnitt. Bezogen auf die aktuellen Bundesligisten haben die Rheinhessen bei 43 Treffern gegen Hoffenheim nur gegen Freiburg (46) eine bessere Bilanz. TSG-Trainer Sebastian Hoeneß vertraut auf die positiven Resultate in den letzten beiden Heimspielen. Nachdem Bremen mit 4:0 abgefertigt wurde, musste auch das zu diesem Zeitpunkt beste und in 2021 noch ungeschlagene Bundesligateam aus Wolfsburg mit 1:2 die Segel streichen. Gegen Mainz soll nun der dritte Heimdreier in Folge unter Dach und Fach gebracht werden. Hoeneß: „Die Effektivität hat uns zuletzt gegen den Stuttgart gefehlt, daran müssen wir arbeiten. Wir müssen jetzt wieder Punkte sammeln, da wir es in der letzten Partie trotz gutem Spiel versäumt haben.“

Adam Szalai möchte gegen die TSG im Mainzer Dress im einer guten Leistung überzeugen

Baumann mit Eigentor-Rekord

Auf eine weniger erfreuliche Bilanz blickt TSG-Torhüter Oliver Baumann zurück. Nachdem er bei der 0:2-Niederlage am letzten Spieltag in Stuttgart bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr von Verteidiger Kasim Adams ein Eigentor hinnehmen musste, kassierte er in 353 Bundesliga-Spielen nunmehr insgesamt 18 Eigentore, was zugleich ein Bundesliga-Negativrekord ist.

Mit emotionalem Auftreten den Klassenerhalt schaffen

Auffallend in den vergangenen Wochen war das emotionale Auftreten der Mainzer Verantwortlichen am Spielfeldrand. Dass die komplette Bank voll dabei ist und Vollgas gibt, soll sich positiv auf die Spieler auf dem Spielfeld übertragen. Dies ist aber nur eine wichtige Voraussetzung für die letzten Partien der Saison, in denen der Abstieg mit allen Mitteln abgewendet werden soll. „Es sind noch neun Spiele zu absolvieren und die heiße Phase beginnt erst noch. Wir tun alles dafür und arbeiten darauf hin", sagte FSV-Co-Trainer Kebak Keyhanfar. "Wir haben hier mit Bo Svensson einen Cheftrainer, der die Lage kennt. Es geht Tag für Tag um ein gutes Training, gute Performance. Ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam den Klassenerhalt schaffen können", ergänzt der zweite Co-Trainer Patrick Kaniuth auf der FSV-Vereinshomepage.

Vom abgeschriebenen Profi zum Hoffnungsträger

Der Ungar Adam Szalai freut sich ganz besonders auf das Duell mit den ehemaligen Kollegen. Der Stürmer absolvierte von 2014 bis 2019 insgesamt 100 Bundesligaspiele für die TSG, in denen er 23 Treffer erzielte. Nachdem der 33-Jährige eigentlich zu Saisonbeginn in Mainz schon aussortiert war, feierte er im Februar ein Jahr nach seinem letzten Einsatz von Beginn an, ein Comeback. Szalai blüht unter dem neuen Trainer Svensson richtig auf. Nachdem er vom ehemaligen Trainer Achim Beierlorzer als Unruhestifter nach einem Spielerstreik suspendiert wurde und es ihm nahegelegt wurde, sich einen anderen Verein zu suchen, konnte ein Gang vors  Arbeitsgericht durch eine Begnadigung vom Verein gerade noch abgewendet werden.

Unter Svensson kam die Wende

Unter Svensson folgte für den Routinier ein Neustart. „Adam hat mich von Tag eins an überzeugt, dass er alles geben wird. Und ich habe dann auch für mich entschieden, dass er uns helfen kann", erklärt der Däne. „Mit seiner körperlichen Präsenz stresst der wuchtige Stürmer die gegnerischen Defensiven, verwickelt sie in viele Zweikämpfe. Das wiederum schafft Räume für die Teamkollegen“, ergänzte Svensson. Ein außergewöhnliches Beispiel, wie schnell es vom abgeschrieben Profi hin zum wichtigen Faktor im Abstiegskampf gehen kann.

Fotos: Kraichgaufoto (7) und Kraichgausport (1)

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