TSG feiert, trotz Nullnummer gegen Augsburg, eine grandiose Saison

Knapp an der direkten Quali zur Königsklasse gescheitert

Die TSG Hoffenheim hat das Fußballwunder verpasst und beendet nach einem torlosen Remis gegen den FC Augsburg die 54. Bundesliga-Saison auf Tabellenplatz 4. Dadurch haben die Kraichgauer dennoch die Möglichkeit, über die Playoffs in die Champions League einzuziehen. Borussia Dortmund qualifizierte sich im Fernduell, nach einem 4:3 Heimsieg über Werder Bremen, als Dritter direkt für die Königsklasse. Die TSG blieb zwar am letzten Spieltag zuhause ungeschlagen, fand aber gegen leidenschaftlich kämpfende Augsburger keine Mittel, um den entscheidenden Siegtreffer zu landen. Die besten Möglichkeiten boten sich Andrej Kramaric und Nadiem Amiri, die jeweils am linken Torpfosten scheiterten. Ein Kopfball von Ermin Bicakcic wurde knapp vor überschreiten der Torlinie von einem Augsburger in höchster Not aus der Gefahrenzone geköpft.
Hoffenheim war ganz dicht dran, doch am Ende fehlten einige Zentimenter. Gefeiert wurde, nachdem die erste Enttäuschung gewichen war, dennoch.

Fallrückzieher von Adam Szalai ohne Torerfolg

Stimmen nach dem Abpfiff:

"Ein Erfolg, der dem ganzen Verein einen großen Schub gibt"

Dietmar Hopp (TSG-Gesellschafter und Mäzen): Es war klar, dass es heute ein schwieriges Spiel werden würde, weil es auch für Augsburg um viel ging. Ich freue mich für Augsburg, aber ich würde mich noch mehr freuen, wenn wir uns im August in den Champions-League-Playoffs durchsetzen könnten. Wenn es in Dortmund 3:3 ausgeht, hätten wir uns vielleicht mehr geärgert. Für uns ist dieser Erfolg wichtig, weil er dem ganzen Verein, vor allem auch der Jugendarbeit, einen großen Schub gibt. Die Vorbilder stehen hier in der Bundesliga auf dem Platz.

"Erstmals über einen Dortmunder Treffer gefreut"

Julian Nagelsmann (1899-Trainer): Glückwunsch an den FCA zum Klassenerhalt. Für meine Heimatregion ist das sehr wichtig. Ich freue mich ein bisschen mit. Zum Spiel will ich gar nicht so viel sagen. In der ersten Halbzeit waren wir schlecht. Wir hatten zu viele Ballverluste und Augsburg dadurch viele Konter. Nach der Pause wurde es viel besser. Wir müssen da ein Tor machen. Die Pfostenschüsse sind Pech, aber wir hatten noch mehr Möglichkeiten. Dann wäre es leichter geworden. Ich bin froh, dass Dortmund am Ende das 4:3 macht, sonst hätte es heute sehr weh getan. Heute habe ich mich zum ersten Mal über einen Dortmunder Treffer gefreut. Wir sind als Team extrem ehrgeizig und wollen uns in den Playoffs durchsetzen. Egal wer kommt, wir wollen zwei sehr gute Spiele machen. Wir haben eine außergewöhnliche Saison mit gutem, mitreißenden Fußball gespielt. Ich glaube, wir haben mit unserer Art und Weise des Spiels viele neue Fans gewonnen. Deshalb bin ich sehr stolz auf die Mannschaft.

Nadiem Amiri (re.) und Pirmin Schwegler in Aktion

"Ein hart erkämpfter Punkt"

Manuel Baum (Trainer FC Augsburg): Wir sind überglücklich, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben. In der ersten Halbzeit haben wir gegen eine sehr spielstarke Mannschaft sehr gut verteidigt. Wir hatten viele Balleroberungen, aber die Konter haben wir nicht gut zu Ende gespielt. Ab der 55. Minute ist Hoffenheim immer stärker geworden. Da hatten wir mit den Pfostenschüssen Glück. Wir konnten dann die Meter nicht mehr machen. Wir haben uns den Punkt hart erkämpft.

"Es war ein Wechselbad der Gefühle"

Alexander Rosen (TSG-Manager): Es war heute ein Wechselbad der Gefühle. Ich wusste ja immer, wie es in Dortmund steht. Deshalb war kurz nach Abpfiff etwas Enttäuschung da, weil wir ja immer mal wieder auf dem dritten Platz standen. Aber jetzt stehe ich hier und blicke auf eine außergewöhnliche Saison der Rekorde zurück. Die Mannschaft und das Trainerteam haben etwas Großartiges geleistet. 

"Wenn es in Dortmund beim 3:3 bliebt, hätte ich mir in den Arsch gebissen"

Sandro Wagner (TSG-Torjäger): Es gibt keine Enttäuschung. Wir sind Vierter. Das ist Wahnsinn. Wenn uns das vor der Saison jemand gesagt hätte, hätten wir das sofort genommen. Wir werden das genießen. Wenn es in Dortmund beim 3:3 geblieben wäre, hätten wir uns vielleicht in den Arsch gebissen. Aber wir können uns nichts vorwerfen. Wir haben auch heute alles reingehauen. Augsburg stand sehr tief und hat es uns schwer gemacht. Insgesamt ist die Saison eine tolle Geschichte. Wir sind eine super Truppe - in allen Belangen. Fußballerisch und menschlich.

"Habe viel mit der TSG durchgemacht"

Niklas Süle (TSG-Verteidiger, der zum FC Bayern wechselt): Wir wollten das Spiel heute gewinnen, haben aber nicht so die Möglichkeiten gefunden, weil Augsburg sehr tief und gut stand. Ich habe viel mit der TSG durchgemacht. Diese Saison hat sich unglaublich angefühlt. Wir haben uns Platz vier hart erarbeitet. Jetzt mache ich erst einmal Urlaub und genieße die freie Zeit, bis es zur Nationalmannschaft geht.

"Nach geilen sieben Jahren, war es ein genialer Abschluss"

Sebastian Rudy (nach seinem letzten Spiel für Hoffenheim): Es waren geile sieben Jahre für mich bei der TSG. Der Abschluss ist genial. Ich freue mich über Platz vier und bin der TSG für vieles dankbar. Wir wussten, dass es in Dortmund kurz vor Schluss 3:3 steht. Deshalb ist Niklas Süle noch mit vorne rein, aber es hat nicht gereicht. Wir haben eine geile Saison gespielt und unsere Ziele mehr als erreicht. Ich war nicht nervös, weil es für uns ja nur noch besser werden konnte. Im Aufbauspiel hatten wir zu viele Ungenauigkeiten. Deshalb konnten wir Augsburg nicht so beschäftigen wie wir das wollten.

Fotos: Kraichgaufoto

Prächtige Stimmung in der Südkurve, Verabschiedung vor Spielbeginn, Tolle Fan-Choreographie vor dem Anpfiff, Mark Uth beim Dribbling, Kerem Demirbay in Aktion, Andrej Kramaric enteilt seinem Gegenspieler, Oliver Baumann puscht sein Team nach vorn, Trainer Nagelsmann gibt Anweisungen, Adam Szalai im Zweikampf, Hoffenheim auf Europakurs, Nagelsmann in der Fankurve, und Süle und Rudy verabschieden sich von den Fans

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