TSG Hoffenheim sieht sich in Leipzig nicht chancenlos

Kann die TSG ihre Negativserie gegen RB beenden?

Es hätte der große Befreiungsschlag im Kampf um den Klassenerhalt sein können. Nach zuletzt zehn Punkten aus den letzten vier Bundesligapartien musste die TSG Hoffenheim gegen den 1. FC Köln eine bittere 1:3-Heimniederlage einstecken – die erste Niederlage gegen die Rheinländer seit acht (!) Jahren. Da am 29. Spieltag kein Verein aus dem unteren Tabellendrittel gewinnen konnte, verpasste die TSG die Megachance, sich aus der bedrohlichen Tabellenzone zu entfernen. Die nächste Möglichkeit hierfür bietet sich dafür am Samstag um 15:30 Uhr bei RB Leipzig. 

Niederlage war ein großer Rückschritt

Zumindest an Selbstkritik sparten die Kraichgauer nicht: Trainer Pellegrino Matarazzo: Wir haben die nötige Präzision vermissen lassen, zu oft die falsche Entscheidung getroffen und waren im letzten Drittel nicht gut genug.“ Für Dennis Geiger, der seinen Vertrag bis 2027 verlängert hatte, war es ein schmerzhafter Rückschritt: „Es war ein schlechtes Spiel und ein großer Rückschritt. Wir hätten einen riesigen Schritt machen können durch einen Sieg, deswegen ist die Leistung unerklärlich.“

Baumgartner setzt an zum Dribbling - im Hintergrund Kaderabek

Anspruchsvolles Restprogramm

Das Restprogramm der TSG ist recht anspruchsvoll. Die nächsten vier Gegner Leipzig, Frankfurt, Wolfsburg und Union Berlin spielen alle noch um eine Europapokalteilnahme, und am letzten Spieltag geht es zum Derby nach Stuttgart, wo der VfB (und die TSG ?) womöglich noch Punkte zum Klassenerhalt benötigt. Die Hoffenheimer sind also bei weitem noch nicht gerettet. Trainer Matarazzo sieht den Fokus voll auf seiner Mannschaft: „Es liegt an uns, unsere Leistung in Leipzig zu zeigen. Mein Fokus liegt nicht auf dem Gegner. Natürlich analysieren wir sie und sehen ihre Stärken, doch wir fokussieren uns auf unsere Leistung.“

"Haben es noch selbst in der Hand"

Publikumsliebling Christoph Baumgartner zeigte sich genervt über die vertane Chance: „Ich bin wirklich brutal enttäuscht, vor allem nach den vergangenen Wochen, wo es uns ausgezeichnet hat, dass wir den Sieg mehr wollten. Wir hätten einen großen Schritt nach vorn machen können, nun fühlt es sich nach einem großen Rückschritt an. Es war kein Spieler auf dem Feld, der seine Topleistung gebracht hat. Und das nervt mich." Der 23-jährige Österreicher ist dennoch zuversichtlich und optimistisch: „Wir haben uns in den vergangenen Wochen etwas erarbeitet und darum trotz dieses Dreckspiels weiterhin die Chance, in der Liga zu bleiben. Wir haben es in der eigenen Hand und fahren jetzt nach Leipzig, um dort zu punkten."

TSG-Cheftrainer Matarazzo (2. v.l.) im Gespräch mit seinen Co-Trainern

Interessantes Duell Raum gegen Angelino

Am Samstag treffen zwei Spieler aufeinander, die zu Saisonbeginn die Vereine getauscht haben. Auf der einen Seite ist die Leipziger Leihgabe Angelino, der mit sieben Torvorlagen mit Abstand bester TSG-Vorbereiter ist, während beim Gegner David Raum noch nicht annähernd an seine Hoffenheimer Form anknüpfen konnte, die ihn zum Nationalspieler machte. Während er in der vergangenen Saison acht Torvorlagen beisteuerte, konnte er bei RB noch keine einzige Flanke schlagen, die zum Torerfolg führte.

Heimstarke Sachsen etwas in der Formkrise

Die Sachsen gelten als besonders heimstark, konnten schon zehn Heimsiege feiern (zweitbester Ligawert). Dennoch ist die Teilnahme an der nächstjährigen Champions League-Saison weiterhin offen, zumal das Team von Trainer Marco Rose vier der vergangenen sieben Bundesligapartien verlor. RB muss gegen Hoffe gleich zwei Stammkräfte aufgrund von Sperren ersetzen: Amadou Haidara (Gelb-Sperre) und Dominik Szoboszlai (Gelb-Rote Karte).

Unterschied zwischen Stabilität der Leistungen und der Ergebnisse

Über den nächsten Gegner sagte der Hoffe-Coach bei der Spieltagspressekonferenz: „Man sollte unterscheiden zwischen der Stabilität der Leistungen und der Ergebnisse, denn bei Leipzig gibt es da eine Diskrepanz. Auch in Leverkusen haben sie ein sehr gutes Spiel gemacht, sich aber nicht belohnt. Sie haben sehr viele starke Spieler und viele Elemente in ihrem Spiel, die gut greifen. Wir wollen ihrem Gegenpressing entgehen und ihnen im Ballbesitz wenige Räume anbieten.“

Zwei Schritte nach vorne machen

Über die Entwicklung und Einstellung der Mannschaft sagte Matarazzo: „Ich bin nun elf Wochen mit der Mannschaft zusammen. Wir haben kontinuierliche Schritte nach vorn gemacht, das Spiel gegen Köln war unser erster Rückschritt. Nun geht es darum, wieder zwei Schritte nach vorn zu machen.“ Personell gibt es wenig Veränderungen: Neben dem Langzeitverletzten Jacob Bruun Larsen wird Kevin Vogt aufgrund neuer Probleme am Knie ausfallen.

Ausbaufähige Bilanz

Die Voraussetzungen hierfür sind rein statistisch gesehen alles andere als rosig, zumal man seit sechs Pflichtspielen in der sächsischen Messestadt sieglos ist. Im bisherigen Saisonverlauf siegte RB gleich zwei Mal 3:1 über die Blau-Weißen: Zunächst in der Hinrunde in Sinsheim und dann am 1. Februar im DFB-Pokal-Achtelfinale. 15 Pflichtspiele haben beide Vereine gegeneinander bestritten. Neunmal ging RB als Sieger vom Feld, die TSG gewann lediglich drei Partien.

Fotos: Kraichgaufoto

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