In der letzten Partie des 25. Bundesliga-Spieltages gastiert die TSG Hoffenheim am Sonntag um 18 Uhr im baden-württembergischen Nachbarschaftsduell beim VfB Stuttgart. Tabellarisch könnten die Badner dabei mit einem Auswärtssieg als Tabellenelfter mit den Schwaben auf Rang 9 gleichziehen. Die zuvor heimschwachen Stuttgarter blieben erstmals in dieser Saison nach zwei Siegen und zwei Unentschieden in vier Heimspielen ungeschlagen. Aber auch die Kraichgauer können auf eine positive Bilanz verweisen: Unter Trainer Sebastian Hoeneß sind sie erstmals nach zwei Siegen und zwei Unentschieden vier Spiele in Folge ohne Niederlage. Vor allem der letzte 2:1-Heimsieg gegen die starken und zuvor in der Bundesliga im Jahr 2021 noch ungeschlagenen Wolfsburger hat der TSG viel Selbstvertrauen beschert. Nach diesem positiven Erfolgserlebnis wollen die Blau-Weißen nun auch in der Landeshauptstadt mit breiter Brust auftreten.
TSG kann mit einem Derbysieg mit dem VfB gleichziehen
TSG-Verletztenlazarett lichtet sich langsam
Personell verbesserte sich die angespannte Situation bei den Hoffenheimern nach und nach. Nachdem zeitgleich sechs Innenverteidiger nicht zur Verfügung standen, lichtet sich das Verletztenlazarett. So dürfte Kevin Vogt am Sonntag nach muskulären Probleme im Adduktorenbereich ebenso wieder zur Verfügung stehen wie Ersatzkeeper Philipp Pentke, der ebenfalls mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte. Stefan Posch hat nach positivem COVID-19-Test und anschließender Quarantäne wieder mit dem Training begonnen, und auch Kevin Akpoguma befindet sich nach einer Muskel- und Sehnenverletzung an der Oberschenkelrückseite nach zweimonatiger Pause im Aufbautraining. Nicht im Kader stehen dürften hingegen Harvard Nordtveit (Fußprellung) und Mijat Gacinovic (Kapselverletzung im Sprunggelenk).
Kobel freut sich besonders aufs Derby
Für beide Trainer geht es am Sonntagabend gegen den ehemaligen Verein: Hoffe-Coach Hoeneß wurde als Spieler 1999 mit dem VfB Deutscher U17-Meister, und Pellegrino Matarazzo war von Sommer 2017 bis Ende 2019 in Hoffenheim als U17-Coach und Co-Trainer der Profis tätig, bevor er von der Elsenz an den Neckar wechselte. Auch für Stuttgarts Nummer 1 Gregor Kobel wird es ein Duell mit den ehemaligen Kollegen. Der Schweizer kam 2014 aus der Jugend von Grasshopper Zürich zur TSG, wo er sich aber nicht gegen Stammtorhüter Oliver Baumann durchsetzen konnte. Kobel ist einer von ligaweit zehn Profis, die in dieser Bundesligasaison noch keine Minute verpasst haben. Dabei hat der VfB-Keeper so viele Torschüsse gehalten (84) wie sonst nur drei seiner Torhüterkollegen. Gegen die TSG sowie den einen oder anderen ehemaligen Teamkollegen wird der gebürtige Züricher besonders motiviert sein, seine Topform erneut unter Beweis zu stellen. Der 23-Jährige sagte im Vorfeld der Partie im Interview: „Ich bin mit 16 zu Hoffenheim gewechselt und dort ein stückweit erwachsen geworden. Ich habe noch Kontakt zu einigen Spielern, sodass sicher noch die eine oder andere Nachricht ausgetauscht wird. Das ist auf jeden Fall etwas Besonderes, worauf ich mich freue. Das motiviert einen umso mehr, sodass man noch dringender die drei Punkte möchte.“
Gesamtbilanz spricht für den VfB
In der Gesamtbilanz liegen die Gastgeber mit neun Siegen, sieben Unentschieden und sechs Niederlagen vorn. Bei ihren zehn Gastspielen in der Mercedes-Benz-Arena konnten die Kraichgauer erst zwei Mal den Platz als Sieger verlassen. Der letzte Erfolg datiert vom September 2014 mit einem 2:0-Auswärtssieg. Dennoch sind die Nordbadener gegen das Team mit dem roten Brustring seit drei Partien ungeschlagen, kassierten in den vergangenen zehn Spielen nur drei Niederlagen gegen den Verein für Bewegungsspiele.
"Müssen von der ersten Sekunde an da sein und alles geben"
Optimistisch blickt Hoffenheims Top-Vorlagengeber Ihlas Bebou, der zuletzt zu den Aktivposten zählte, auf das bevorstehende 23. Derby. Der Togolese, der bereits selbst sechs Treffer erzielt hat, bereitete weitere fünf Tore vor. In einem Interview auf der TSG-Homepage sagte er: „Es wird ein schwieriges Spiel. Stuttgart hat eine sehr gute Mannschaft und ist – gerade für einen Aufsteiger – sehr erfolgreich. Wir müssen von der ersten Sekunde an da sein und alles geben, damit wir die Partie gewinnen können. Aber ich bin von unserer Qualität im Team überzeugt, und dass uns das am Sonntag gelingen kann.“
Torreiches Hinspiel
Im Rückblick auf das Hinspiel spricht Bebou von einer „verrückten Partie“. Nach schwacher erster Hälfte und 1:2-Rückstand drehten die Gastgeber das Spiel und mussten aber dennoch in der Nachspielzeit den 3:3-Ausgleich hinnehmen. Im restlichen Saisonverlauf hofft Bebou noch auf einen Kraftakt, der die Mannschaft in der Tabelle noch etwas weiter nach oben klettern lässt. Doch angesichts eines 9-Punkte-Rückstandes auf eine internationale Platzierung dürften zehn Spieltage vor Saisonende wohl nur die kühnsten Optimisten von einer weiteren Europapokalteilnahme träumen.
Fotos: Kraichgaufoto