TSG kassiert 2:5-Klatsche trotz 2:0-Führung in München

Münchner Messlatte war zu hoch

Auch im zehnten Anlauf ist es der TSG Hoffenheim nicht gelungen die Festung Allianz-Arena zu nehmen. Mit 2:5 kassierten die Kraichgauer die achte Bundesliga-Niederlage im Münchner Fußballtempel vor 75.000 Zuschauern. Dabei sah es noch zu Beginn sehr gut aus für die Gäste, die nach zwölf Minuten durch Treffer von Uth (3.) und Gnabry (12.) 2:0 in Führung lagen. Doch Dank der individuellen Klasse drehten die Bayern die Partie durch Treffer von Lewandowski (21.), Boateng (25.), Coman (63.), Vidal (66.) und Wagner (90.) standesgemäß zu ihren Gunsten.

Heynckes triumphiert über Nagelsmann

Das im Vorfeld auch zum Duell des ältesten gegen den jüngsten Bundesligatrainer hochstilisierten Vergleichs konnte Bayern-Coach Heynckes gegen Nagelsmann für sich entscheiden. Noch nie in der Bundesligageschichte gab es mit 42 Jahren einen derart großen Altersunterschied. Für den 30-jährigen Nagelsmann war es nach zwei Siegen und einem Unentschieden die erste Niederlage gegen den Rekordmeister. Enttäuschend die allgemeine Bilanz der TSG, die aus den letzten vier Pflichtspielen nur einen Punkt holte.

Gnabry war ein Aktivposten in der Hoffenheimer Mannschaft

Blitzstart bringt TSG 2:0 in Führung

Die Partie begann schwungvoll und Hoffenheimer überraschte mit einem Blitzstart. Bei ihrem ersten Angriff foulte Kimmich Gegenspieler Gnabry im Strafraum. Die Bayern-Leihgabe trat vom Elfmeterpunkt selbst an, scheiterte aber am glänzend parierenden Bayern-Keeper Ulreich, doch im Nachschuss war Uth zur Stelle und drückte das Leder über die Torlinie. Die Gäste störten in der Folge die Münchner früh beim Spielaufbau und kamen so in der Anfangsphase zu viel Ballbesitz. Mit einem trockenen Flachschuss aus 25 Metern ins linke untere Tor-Eck erhöhte Gnabry auf 2:0. Eine Sensation schien sich anzubahnen.

Bayern gleicht noch vor der Pause aus

Doch die Bayern ließen sich nicht verunsichern und starteten, Dank des über die linke Angriffsseite starken Coman, eine Aufholjagd. Nachdem der Franzose Gegenspieler Kaderabek schwindlig spielte, kam der Ball zu Kimmich, dessen Flachschuss Lewandowski vor Torhüter Baumann noch leicht abfälschte. Der Pole traf dabei bereits zum 13. Mal im 14. Duell gegen den TSG-Schlussmann. Nur fünf Minuten später der Ausgleich. Eine von rechts getretene Ecke wuchtete Boateng per Kopf freistehend aus fünf Meter in die Maschen. Baumann, der in dieser Aktion auf der Torlinie blieb, sah beim 2:2 nicht sonderlich gut aus. Nachdem die temporeiche Partie etwas an Fahrt verlor, erhöhten die Rot-Weißen in der Schlussphase nochmals das Tempo, doch letztendlich blieb es beim Pausen-Remis.

Pressekonferenz mit Jupp Heynckes (li.) und Julian Nagelsmann

Doppelschlag entschied die Partie

In der zweiten Hälfte dominierten zwar die Gastgeber weiter das Geschehen, ließen aber die nötige Konsequenz im Abschluss vermissen. Ein Doppelschlag brachte sie dann auf die Siegerstraße. Zunächst vollendete Coman einen schnell vorgetragenen Konter von halblinks mit einem Flachschuss aus neun Metern ins lange Eck zum 3:2 und drei Minuten später verwertete Vidal eine von Robben getretene Ecke per Kopf ins lange Eck. Erneut sah der auf der Torlinie umherirrende Baumann nicht gut dabei aus.

Wagner kam und traf

Bayern bestimmte weiter das Tempo und erhöhte durch den in der 80. Minute eingewechselten Ex-Hoffenheimer Wagner in der Schlussminute aus kurzer Distanz zum 5:2 Endstand. Die Münchner, die damit die Negativserie gegen die Nordbadener beendet hatten, konnten ihren Punkte-Vorsprung auf dem Weg zur sechsten Deutschen Meisterschaft in Serie weiter ausbauen.

In Berlin soll der Negativtrend gestoppt werden

Die TSG bestreitet am nächsten Samstag ein weiteres Auswärtsspiel im Berliner Olympiastadion gegen die gastgebende Hertha. Mit 27 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz haben die TSG-Hoffnungen auf eine Platzierung in der internationalen Rängen einen weiteren Dämpfer bekommen. Der Blick geht inzwischen in Richtung untere Tabellenhälfte. Defensivspieler Kaderabek: „Wir stehen jetzt zwar im Mittelfeld, dürfen aber den Blick nach unten nicht verlieren. Gegen Berlin und danach Mainz müssen wir punkten, um nicht noch weiter abzurutschen.“

Problem Standards - Richtungsweisende Partie in Berlin

Enttäuscht zeigte sich auch Kapitän Vogt: „Die Art und Weise wie wir die Gegentreffer kassiert haben, geht einfach nicht. Wir haben die Standards nicht gut verteidigt, Bayern kam ständig frei zum Kopfball. So können wir hier natürlich nichts holen." Und Defensivspieler Zuber fügte treffend hinzu: „Wenn man in München 2:0 führt, darf es nicht sein, dass wir die Partie so schnell wieder aus der Hand geben." Der Blick bei Torhüter Baumann war bereits auf nächsten Samstag gerichtet: „Bei Hertha BSC müssen wir es über 90 Minuten - nicht nur phasenweise - gut machen. Wir müssen jetzt nicht auf die Tabelle schauen, sondern brauchen endlich wieder Punkte. Das war zuletzt zu wenig. Wir müssen aber als Mannschaft jetzt zusammen bleiben und mit einem Tick mehr Kampf und Mentalität die gesamten 90 Minuten bestreiten."

Stimmen der Trainer:

"Nach der Pause leichtfertig eine 3:2-Führung liegen gelassen"

Julian Nagelsmann (TSG-Coach): "Wir haben es in der ersten Hälfte gut gemacht. Die frühe Führung war natürlich super und danach machen wir in einer Drangphase der Bayern das 2:0. Im Anschluss haben wir eine gute Möglichkeit zum 3:0 mit einem schlampigen Pass leichtfertig vergeben. Danach wurde der Druck der Bayern immer größer. Die Standards haben wir danach schlampig verteidigt. So geht es mit dem 2:2 in die Kabine. Direkt nach der Pause gehen wir Zwei-gegen-Eins auf Boateng zu und schaffen es nicht zum Abschluss zu kommen. Da war die Chance zum 3:2. Stattdessen kontert Bayern kurz darauf und macht das dritte Tor. Danach mussten wir aufmachen. Am Ende des Tages geht der Sieg für München in Ordnung, auch wenn er vielleicht etwas zu hoch ausfällt. Glückwunsch an Jupp, der mir heute das Du angeboten hat."

"Ich habe die Spieler vor Hoffenheim gewarnt."

Jupp Heynckes (Trainer Bayern München): "Das war ein großartiges Spiel beider Mannschaften. Nach zwölf Minuten waren wir gegen eine gut organisierte und strukturierte Mannschaft 0:2 hinten. Hoffenheim bespielt die Räume, die man bietet, sehr gut und ist dazu sehr konterstark. Es war wichtig, mit dem 2:2 in die Pause zu gehen. Die Mannschaft hat in dieser Woche überragend trainiert, weshalb ich ein sehr gutes Gefühl hatte. Ich habe die Spieler vor Hoffenheim gewarnt. Das ist eine sehr gute Mannschaft, die auch am vergangenen Wochenende zu deutlich verloren hat. Über die linke Seite und in der Innenverteidigung haben wir überragend gespielt. Ich spiele gerne zu null, aber gegen einen starken Gegner nehme ich das heutige Ergebnis gerne mit."

Fotos: BWA

Gnabry scheitert per Strafstoss an Ulreich, Torjubel bei den Hoffenheimern, Die TSG-Fans gaben ihr bestes, Gnabry nach seinem Treffer zum 2:0, Coman vernascht Kaderabek, Kimmichs Schuss wir von Lewandowski zum 1:2 abgefälscht, Strafraumgedrängte, Spielszene, Ulreich klärt per Faustabwehr, Coman trifft zum 3:2, Vidal erhöht per Kopfball auf 4:2, Wagner kam spät und traf dennoch zu 5:2-Endstand, und Nagelsmann hilft Gnabry auf die Beine

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