TSG schießt Köln noch tiefer in die Krise

Köln geht immer schwereren Zeiten entgegen

Für die Kölner, die nach dem furiosen 5:2-Europapokalsieg Erfolg über Borissow neues Selbstvertrauen tankten, war die neunte Niederlage im elften Bundesligaspiel ein herber Rückschlag. Bereits acht Punkte beträgt jetzt der Rückstand zum rettenden 15. Tabellenplatz. Nur vier Treffer im bisherigen Saisonverlauf verdeutlichen die mangelnde Durchschlagskraft im Offensivspiel. 22 Gegentore sind Liga-Negativwert. Wenn sich diesbezüglich nicht bald etwas ändert, steuert das Team von Trainer Peter Stöger immer näher in Richtung Zweitklassigkeit. Mit nur zwei Punkten aus elf Spielen haben die Rot-Weißen den Bundesligaminusrekord eingestellt. FC-Keeper Timo Horn nach der Partie: „Hoffenheim hat uns mit einer klaren Spielanlage deutlich die Grenzen aufgezeigt. Sie hätten durchaus noch mehr Treffer erzielen können. Wir geben uns aber nicht auf - die Hoffnung stirbt zuletzt!“

Der junge Geiger trifft zum 1:0

Die Kölner Euphorie in Verbindung mit dem Wunsch nach dem erlösenden Befreiungsschlag endete bereits nach neun Minuten. Der in der ersten Hälfte starke Nadiem Amiri setzt sich über links durch, passt auf Dennis Geiger, der den Ball zwei Meter vor der Torlinie stoppt und volley zur 1:0-Führung vollendet. Für den jungen gebürtigen Mosbacher war es bereits der zweite Saisontreffer im neunten Spiel. Hoffenheim kontrolliert in der Folge Ball und Gegner. Kurz vor der Pause steht ihnen jedoch das Glück zur Seite, als der Japaner Osako mit einem 22-Meter-Schuss nur den rechten Pfosten trifft (41.).

Doppelpack von Wagner

Unverändertes Bild auch in Hälfte zwei. Hoffenheim diktiert das Spiel und bekommt in der 56. Minute, nach einem Foulspiel von Olkowski an TSG-Stürmer Mark Uth, einen Strafstoß zugesprochen, den Sandro Wagner eiskalt links unten verwandelt. In der 75. Minute bewahrt Oliver Baumann mit einer Weltklasseparade sein Team vor einem möglichen Anschlusstreffer durch Jojic. Die endgültige Entscheidung fällt zehn Minuten vor dem Ende, nachdem der eingewechselte Andrej Kramaric mit einem weiten Flanke von rechts mustergültig Wagner bedient und dieser den Ball ins lange Eck zum 3:0-Endstand befördert. Die FC-Fans, die zuvor erneut wieder TSG-Gesellschafter und Mäzen Dietmar Hopp mit Hass-Plakaten und Sprechchören beleidigten, verlassen darauf enttäuscht in Scharen das Stadion.

"Waren optimal vorbereitet"

Für den jungen Geiger war es ein sehr wichtiger Auswärtssieg: „Wir wussten, dass es schwierig wird, weil es für Köln schon um ganz viel ging. Aber darauf waren wir optimal vorbereitet. Wir haben sehr gut hinten rausgespielt, uns Chancen erspielt und genug davon genutzt. Der Sieg geht auch in der Höhe in Ordnung.“

Aufbesserung der November-Bilanz

Nach zuletzt nur einem Sieg aus sieben Begegnungen feiern die TSG-Fans das Ende der Mini-Krise. Für Abwehrchef Kevin Vogt war es ein wichtiger Sieg vor der bevorstehenden Länderspielpause: „Die letzten Ergebnisse waren sicher nicht perfekt, aber auch nicht so schlecht. Wir haben es nicht geschafft, Spiele frühzeitig zu entscheiden. Heute waren wir sehr konsequent und haben verdient gewonnen. Das Spiel war von Anfang bis Ende gut.“ Die Hoffenheimer haben sich ihrer schlechten November-Bilanz etwas entledigt. Nach nur einem Liga-Sieg, sieben Unentschieden und zehn Niederlagen gab es nun an einem nasskalten, verregneten Sonntagnachmittag endlich mal wieder etwas zu feiern.

Stimmen der Trainer:

Julian Nagelsmann (TSG Hoffenheim): „Der einzige Kritikpunkt heute ist, dass wir zur Halbzeit höher führen müssen, weil wir viele gute Szenen und Chancen hatten. Kurz vor dem Seitenwechsel hatten wir dann beim Pfostenschuss etwas Glück. Das gehört auch mal dazu. Wir haben heute ein tolles Spiel mit vielen jungen Spielern gemacht. Posch und Akpoguma zum Beispiel haben mit viel Mut hinten rausgespielt. Das war beeindruckend. Dazu hat Kevin Vogt auf einer ungewohnten Position ein starkes Spiel gemacht. Ebenso Florian Grillitsch im Mittelfeld. Insgesamt war das ein guter Spielvortrag. Wir haben viel von dem gezeigt, was wir uns vorgenommen haben, hatten viele Dribblings auf die Kette zu. Ich bin sehr kritisch, aber heute gibt es einfach nur ein Kompliment für die Mannschaft. Wir hatten heute schließlich auch ein bisschen Druck."

Peter Stöger (1. FC Köln): „Hoffenheim ist heute der verdiente Sieger - da gibt es keine zwei Meinungen. Sie waren offensiv sehr gut und haben uns vor große Probleme gestellt. Sie hatten kaum Fehler im Passspiel, weshalb wir sehr viel laufen mussten und die Räume irgendwann nicht mehr schließen konnten. Beim Pfostenschuss und bei der Situation mit Jojic können wir vielleicht ins Spiel zurückkommen, aber ansonsten war Hoffenheim besser. Wir waren in sehr vielen Situationen zweiter Sieger."

Fotos: Kraichgaufoto und TSG Hoffenheim