TSG übernimmt nach Derby-Niederlage in Freiburg die „Rote Laterne“

Ein Auswärtspunkt wäre durchaus verdient gewesen

Die TSG Hoffenheim verlor am 24. Bundesligaspieltag 1:2 beim SC Freiburg und schlittert weiterhin ungebremst in Richtung 2. Liga. Anders kann man die aktuelle Situation nach der siebten Niederlage in Folge nicht umschreiben. Während die seit 14 Ligaspielen sieglosen Kraichgauer mit 19 Zählern die Rote Laterne in der Tabelle übernommen haben, konnten die Freiburger nach dem elften Heimspiel in Folge ohne Niederlage ihre Chancen auf eine nächstjährige Champions League-Teilnahme wahren. Im direkten Vergleich feierten die Südbadener nun schon den sechsten Sieg aus den vergangenen neun Derbys gegen die TSG.

Punkt wäre verdient gewesen

Dabei wäre für die Gäste aus Nordbaden, die eine ansprechende und mutige Herangehensweise an den Tag legten, stabil in der Defensive standen und einige gute Offensivaktionen hatten, in ihrem 500. Bundesligaspiel durchaus etwas möglich gewesen. Anerkennende Worte gab es nach dem Spiel daher auch von Freiburgs Trainer Streich: „Aber wenn ich mir die beiden Mannschaften anschaue, war es ein Duell auf Augenhöhe. Aus Hoffenheimer Sicht muss man sagen, dass ein Punkt hier verdient gewesen wäre. Wenn man so auftritt, wie das Team von Pellegrino heute, geht es am Ende der Saison gut.“

Tolle Choreo der Hoffe-Fans im Gästeblock vor dem Anpfiff

Frühe Führung durch Eggestein

Der SCF, der drei Tage zuvor noch im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Juventus Turin 0:1 unterlag, ging bereits nach fünf Minuten nach einem Abstimmungsfehler von Torhüter Baumann und Abwehrspieler Brooks durch Eggestein 1:0 in Führung. Trotz eines couragierten Auftretens konnten die Blau-Weißen in der Folge bis auf zwei Aktionen von Bebou (23., 29.) wenig Torgefahr erzeugen. Freiburg tat nicht mehr als nötig und brachte die knappe Führung clever in die Halbzeitpause.

Stiller gleich aus

Im zweiten Abschnitt erwischen die Gäste den besseren Start und konnten nach vier Minuten durch einen 16-Meter-Schuß von Stiller auf Vorarbeit durch Dabbur zum 1:1 ausgleichen (49.). Hoffenheim war wieder im Spiel, übernahm zeitweise die Spielkontrolle und vergab durch Dabbur die mögliche Führung (56.). Zwei Minuten später verhinderte Baumann nach einem Gregoritsch-Kopfball mit toller Parade den erneuten Rückstand (58.). Die Partie nahm deutlich an Fahrt auf und entwickelte sich zu einem engen Match, indem sich beide Mannschaften nichts schenkten.

TSG-Trainer Matarazzo steht bereits mit dem Rücken zur Wand

Kabaks unnötigem Platzverweis folgt der SC-Siegtreffer

In der hektischen Schlussphase dezimierten sich die Hoffenheimer nach einer unüberlegten Aktion von Kabak völlig unnötig. Der bereits gelb-vorbelastete Defensivspieler warf nach einem Foulspiel von Brooks, der dafür zurecht die gelbe Karte sah, einfach den Ball weg (84.). Die Freiburger nutzten ihre numerische Überzahl kurz darauf mit der späten 2:1-Führung durch Doan, der eine Weißhaupt-Flanke artistisch flach ins rechte Eck vollendete (89.). In der Nachspielzeit verpasste der eingewechselte junge Aslani den nicht unverdienten Ausgleich, als er im Fünfmeterraum den Ball um wenige Zentimeter verpasste (90.+1).

"Rote Karte war der Knackpunkt"

TSG-Kapitän Baumann sah trotz der Niederlage viele positive Ansätze seiner Mannschaft: „Das Spiel war gut, wir waren stabil und haben gute Akzente nach vorn gehabt. Die Rote Karte war der Knackpunkt, dann musst du aber auf Biegen und Brechen den Punkt sichern. Wir werden weiter hart arbeiten und uns hoffentlich weiter so steigern, um den Negativlauf zu beenden. Du brauchst, wenn es so läuft, viel Arbeit und die Details müssen einfach stimmen.“ Für Torschütze Stiller war am Ende der Platzverweis mit ausschlaggebend: „Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert. Wir haben alles gegeben und waren phasenweise die bessere Mannschaft. Mit ein bisschen mehr Spielglück schießen wir ein, zwei Tore mehr und es sieht hier ganz anders aus. Dass wir am Ende eine unnötige Rote Karte bekommen und dann das 1:2 kriegen, ist unfassbar bitter.“

Was brachte der Trainerwechsel?

Nach der fünften Niederlage in Folge und dem Sturz erstmals seit sieben Jahren wieder ans Tabellenende stellt sich berechtigt die Frage, was der Trainerwechsel von Breitenreiter zu Matarazzo ergebnistechnisch überhaupt gebracht hat? Am nächsten Spieltag steht am Samstag (Beginn 15:30 Uhr) für die TSG im Abstiegskampf ein äußerst wichtiges Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin auf dem Programm. Sollten die Gastgeber hier erneut leer ausgehen, dürfte sich die Trainerfrage vor der bevorstehenden Länderspielpause womöglich erneut stellen.

Statistik:

SC Freiburg: Flekken – Kübler (65. Sildillia), Ginter, Gulde, Günter – Eggestein, Höfler – Doan (90.+3 Keitel), Grifo (65. Weißhaupt) – Höler (80. Jeong), Gregoritsch (80. Gregoritsch)
TSG Hoffenheim: Baumann – Ozan Kabak, Brooks, Akpoguma – Kaderabek, Geiger, Skov (75. Angelino) – Stiller (87. Tohumcu), Becker (75. Damar) – Bebou (78. Asllani), Dabbur (87. Bicakcic)
Tore: 1:0 Eggestein (5.), 1:1 Stiller (49.), 2:1 Doan (89.)
Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte: Kabak (84.)
Schiedsrichter: Osmers
Zuschauer: 33.500

Fotos: BWA und Kraichgaufoto

 

Stiller erzielte den 1:1-Ausgleich für die TSG, Freiburg feiert den Derbysieg, und Umarmung beider Trainer nach dem Abpfiff

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