TSG unterliegt effizienteren Gladbachern – Wunschstürmer Mbappe wird nicht kommen

Selbstverschuldete Niederlage bringt Hoffenheim wieder in Abstiegsnöte

Die TSG Hoffenheim konnte nach dem positiven Auftritt mit dem Punktgewinn in Dortmund am 15. Bundesliga-Spieltag nicht nachlegen und verlor vor 28.923 Zuschauern in der heimischen Arena gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:2 Toren. Es war zwar eine unverdiente Niederlage, da die Gastgeber die deutlich größeren Spielanteile und die Mehrzahl an Torchancen hatten, doch am Ende gewinnt bekanntlich immer die Mannschaft, die zum einen besser verteidigt und zugleich effizienter in der Chancenverwertung ist. Und dies war schließlich der Gast vom Niederrhein, der nach dem Abpfiff von rund 7.000 Borussen-Fans euphorisch gefeiert wurde. Der VfL ging nach 23 Minuten durch Philipp Sander in Führung, eher Andrej Kramaric per verwandeltem Strafstoß ausgleichen konnte (58.). Doch nur drei Minuten später brachte Alassane Plea den fünffachen Deutschen Meister erneut in Führung (61.). Trotz zahlreicher hochkarätiger Chancen blieb es beim glücklichen 2:1-Erfolg der Gladbacher, die dadurch in der Tabelle auf Platz 7 kletterten, während die Kraichgauer einem enttäuschenden 15. Platz belegen.

Akpoguma (re.) klärt hier vor Gladbachs Hack

Der Abstiegskampf hat jetzt begonnen

Aufgrund der Überraschungserfolge der Kellerkinder St. Pauli (1:0 in Stuttgart) und Kiel (5:1 gegen Augsburg) befindet sich die TSG jetzt mitten im Abstiegskampf. Eine Situation, der man kurz vor Weihnachten unbedingt entgehen wollte, um mit neuem Selbstvertrauen und frischem Elan ins Neue Jahr zu starten. Stattdessen gab es zum Jahresabschluss hängende Köpfe und enttäuschte Gesichter im Blau-Weißen Lager. Der Trainerwechsel von Pellegrino Materazzo zu Christian Ilzer ist bereits verpufft, das Zittern um den Klassenerhalt, das man vor zwei Jahren bereits intensiv erlebte, ist zurückgekehrt.

„Klar haben wir zu wenig Punkte und stecken im Abstiegskampf“

TSG-Geschäftsführer Schicker zur aktuellen Situation

Hoffenheims Geschäftsführer Andreas Schicker versuchte die aktuelle Situation nicht schön zu reden: „Klar haben wir zu wenig Punkte und stecken im Abstiegskampf. Darauf müssen sich auch im Kopf alle einstimmen. Dennoch ist die Entwicklung und die Art und Weise des Fußballs klar erkennbar in eine positive Richtung. Dass dieser Prozess dauert und wir personell uns noch verbessern müssen, habe ich schon seit längerem gesagt.“   

Hoffenheims Gendrey (re.) mit vollem Einsatz

„Jeder hat gesehen, dass wir die klar bessere Mannschaft waren“

Andreas Schicker zur Hoffenheimer Leistung

Dennoch war der Rosen-Nachfolger trotz der Heimniederlage mit der Leistung der Mannschaft zufrieden: „Jeder hat heute gesehen, dass wir die klar bessere Mannschaft waren. Wir haben eine Vielzahl an Chancen vergeben, im Gegenzug die Tore dann viel zu einfach kassiert. Zwischen beiden Sechzehnern haben wir ein großartiges Spiel gemacht, aber jeder weiß, dass die Spiele eben in der Box entschieden werden. Und da waren wir offensiv nicht präzise und hinten nicht entschieden genug. Was uns fehlt ist auch mal das Momentum, die Leichtigkeit vorne beim Abschluss.“

Hlozek – hier im Zweikampf – vergab Hoffenheims beste Chance in der 77. Minute aus kurzer Distanz

Nicht weg zu diskutierende Abwehrschwächen

Diese Leichtigkeit hatten die Gäste, die bei beiden Treffern gegnerische Nachnachlässigkeiten eiskalt ausnutzten. So gingen beim 0:1 nach einer Ecke die beiden Hoffenheimer Kramaric und Alexander Prass gegen Ko Itakura nicht ins Kopfballduell und in der daraus resultierenden Situation klärte Stanley Nsoki nicht entschlossen genug, so dass Santer auf Höhe des Elfmeterpunktes TSG-Keeper Oliver Baumann überwinden konnte. Auch beim zweiten Gegentreffer wirkte die Hoffenheimer Hintermannschaft alles andere als souverän, nachdem Plea nach einem Konter zunächst Prass und dann Kevin Akpoguma im Strafraum aussteigen ließ und mit einem Schuss ins lange Eck erneut Baumann keine Abwehrchance bot.

Gladbachs Keeper Nicolas sicherte mit einer starken Leistung Gladbach drei glückliche Auswärtspunkte

Der Matchwinner stand zwischen den Pfosten

VfL-Trainer Gerardo Seoane machte keinen Hehl daraus, dass seine Mannschaft über das ganze Spiel nicht die bessere Mannschaft, dafür aber die Glücklichere war: „Wir waren über weite Strecken zu passiv und der Gegner hat aufgedreht. Wir haben da nicht den richtigen Zugriff gefunden und viel zu viele Situationen zugelassen.“ Für den Schweizer stand der Matchwinner im Tor, denn Moritz Nicolas, der nach Spielende vor der Gästekurve besonders gefeiert wurde, verhinderte mit mehreren Paraden hochprozentige Hoffenheimer Torchancen. So war er bei einem Flatterball von Tom Bischof (39.), einem Schuss aus kurzer Distanz von Kramaric (88.) sowie einem Torabschluss von Haris Tabakovic (90.+4) jeweils mit tollen Reflexen zur Stelle. In der 77. Minute stand ihm das Glück zur Seite, als Adam Hlozek völlig freistehend aus drei Metern den Ball nicht im leeren Tor unterbringen konnte.

Kramaric erzielt per Strafstoß den zwischenzeitlichen Hoffenheimer 1:1-Ausgleich

„Die Leistung und das Ergebnis passen nicht zusammen“

TSG-Trainer Ilzer zur Niederlage gegen Gladbach

Treffend demnach auch das Fazit von TSG-Coach Ilzer: „Effizienz ist eine große Tugend im Fußball. Man hat gesehen, dass der Gegner in einem Flow ist. Bis zum 0:1 war das Spiel ausgeglichen, dann in der zweiten Hälfte haben wir das Spiel immer besser in den Griff bekommen, in einer Druckphase das 1:1 erzielt, es aber nicht geschafft, dieses Momentum zu nutzen. Wir müssen im Moment häufig einem Rückstand hinterherlaufen. Die Leistung und das Ergebnis passen heute nicht zusammen.“

Kramaric vergibt aus fünf Metern eine Megachance für die TSG

„Wir machen zu wenige Tore“

Kramaric über die derzeitgen Mängel im Team

Für die Hoffenheimer Spieler war es ein enttäuschender Jahresabschluss: Kramaric, der seit sieben Bundesligaspielen per verwandeltem Strafstoß erstmals wieder erfolgreich war, bemängelte die magere Ausbeute: „Wir waren die viel bessere Mannschaft, über die ganzen 90 Minuten. Das Wichtigste am Ende ist aber, die Spiele zu gewinnen. Wir brauchen die Punkte. Wir machen zu wenige Tore, wir hatten heute auch wieder viele Torchancen, die wir aber nicht gut genutzt haben. Die aktuelle Punktzahl ist einfach nicht genug.“

Ein enttäuschter TSG-Torhüter Baumann

„Wir stehen auf einem Tabellenplatz, der uns völlig unzufrieden macht“

TSG-Kapitän Baumann über den Tabellenplatz

Enttäuschung auch bei Kapitän Baumann: „Diese Niederlage tut sehr weh. Wir stehen auf einem Tabellenplatz, der uns völlig unzufrieden macht.“ Und schließlich Anton Stach, einem der stärksten Akteuren auf TSG-Seite: „Diese Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben, weil wir die Tore nicht gemacht haben. Das war der ausschlaggebende Punkt, auch wenn wir die Gegentore besser verteidigen müssen.“

Trainer Ilzer prophezeit eine schwierige zweite Saisonhälfte

„Die Tabelle lügt nach 15 Spieltagen nicht“

Die nüchterne Erkenntnis von Trainer Ilzer

In der kleinen Jounalisten-Runde machte Ilzer kein Geheimnis daraus, wo man sich aktuell befindet und suchte auch nach keinen Ausreden: „Heute hat der Abstiegskampf definitiv für uns begonnen. Doch dieses Thema ist schon seit längerer Zeit der Fall, dass wir unten drin stecken. Die Tabelle lügt nach 15 Spieltagen nicht. Wenn man unten steht, dann verliert man gute Spiele. Zudem triffst man in der Folge auf die direkten Gegner, wo man dazu verdammt ist, zu gewinnen. Doch da müssen wir durch. Den Spielern ist die aktuelle Situation, wo wir stehen, bewusst. Es ist wichtig mit Zuversicht ins neue Jahr zu starten und zu punkten. Je früher wir da unten raus kommen, desto schneller wird die Lockerheit zurückkommen. Es wird ein schwerer Weg – es wird kein leichter sein. Am Ende wird es wichtig sein, mit erhobenen Hauptes aus einer schwierigen Saison herauszugehen. Dann haben wir einen guten Job gemacht. Das ist die Aufgabe aller.“

Gladbach verteidigte in der Schlussphase mit Mann und Maus die knappe und glückliche 2:1-Führung

Statistik stimmt positiv

Für Ilzer machte eine außergewöhnliche Statistik Hoffnung auf Besserung, auch wenn sie heute nichts Zählbares brachte: „Mich stimmt positiv, dass wir 370 Pässe in der gegnerischen Hälfte gespielt haben, während die normalerweise in Ballbesitz starken Gladbacher dagegen nur auf 70 Pässe kamen.“

Kylian Mbappe wird nicht unterm Weihnachtsbaum liegen

Unterm Weihnachtsbaum wünscht sich der Hoffe-Coach noch einen Stürmer, am besten einer der für ihn, mit einem Lächeln im Gesicht, „30 Tore macht“. Auf Nachfrage von bwa-sport.de, ob der Transfer bereits in trockenen Tüchern sei, nur noch der Zeitpunkt der Verkündung offen ist, sagte Ilzer lächelnd: „Ich lasse mich überraschen, was mir Andy Schicker unter den Baum legt. Fakt ist, es ist nicht Kylian Mbappe.“

Eine vielsagende Geste nach Abpfiff: Hoffenheims Gendrey verbirgt sein Gesicht nach der enttäschenden Niederlage gegen Gladbach

Aufstellungen:

TSG Hoffenheim: Baumann – Gendrey, Akpoguma, Nsoki (34. Hranac), Prass (81. Jurasek) – Stach, Samassekou (70. Tabakovic) – Kramaric, Bischof – Hlozek (81. Geiger), Bruun Larsen (81. Berisha)
Borussia Mönchengladbach: Nicolas – Scally (80. Lainer), Itakura, Elvedi, Ullrich (86. Netz) – Sander, Weigl – Honorat (86. Stöger), Plea (80. Friedrich), Hack (70. Reitz) – Kleindienst
Tore: 0:1 Sander (23.), 1:1 Kramaric (58./FE), 1:2 Plea (61.)
Schiedsrichter: Dankert (Schwerin)
Zuschauer: 28.923

Ausblick

Nach einer kurzen Winterpause beginnen die Hoffenheimer am 2. Januar wieder mit dem Training. In der Bundesliga geht es für die Kraichgauer bereits am 11. Januar mit einem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg weiter.

Fotos: Kraichgaufoto

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